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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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den Haaren herbeigezogen, hatte er die Männer doch selbst in die Pause geschickt, gleichwohl rief Cyrus: »Komme. Ich komme ja schon«, und trottete davon.
    Ich nahm einen letzten Schluck Tee und reichte das Glas mit einem anerkennenden Nicken Cyrus’ hervorragendem Diener, der sich um die kleinen Erfrischungen kümmerte. Ich glaubte nicht, dass Lord Carnarvon es darauf anlegte, uns aus dem Tal zu verbannen – außerdem hatten wir von Monsieur Lacau die schriftliche Genehmigung für das Areal im Westtal. Trotzdem ließ es mir keine Ruhe, wer sich da wohl über Emersons verbalen Schlagabtausch ausließ. Carter und Carnarvon würden das nicht wagen, da sie damit zugegeben hätten, dass sie sich unbefugt in dem Grab aufgehalten hatten. Und selbst wenn wir sämtliche Skrupel über Bord geworfen hätten, konnten wir sie nicht anprangern, ohne unsere eigene Präsenz zuzugeben. Die Einzigen, die die unselige Diskussion mitbekommen hatten, waren die Grabräuber und Sir Malcolm, und vielleicht Kevin O’Connell und Bertie und Jumana …
    Einige von denen waren nicht unbedingt verschwiegen, und soweit wir wussten, waren auch noch andere Zuschauer dagewesen. Aber wenigstens waren es nur Gerüchte – unbewiesen und widerlegbar.
    Eine Zeitlang waren wir eine beliebte Anlaufstelle für Besucher, die uns (verständlicherweise) zu Howards engen Vertrauten rechneten. Als wir jegliches Detailwissen oder eine etwaige Mitarbeit abstritten, glaubte man uns zunächst nicht und versuchte es mit Bestechung. Darauf postierte Emerson Wasim samt seiner museumsreifen Flinte im Wächterhäuschen.
    Eigenartigerweise machten die Mitarbeiter des Metropolitan Museums keinen Abstecher nach Deir el-Bahari. Da wir schon seit vielen Jahren gute Kollegen waren, erstaunte mich das. Bis Ramses eine Erklärung dafür lieferte.
    »Carter hat die Jungs um Unterstützung gebeten. Er braucht jeden Experten. Zudem unterhält er schon seit Jahren eine enge Beziehung mit diesem Museum.«
    »Enge Beziehung, dass ich nicht lache«, wetterte Emerson. »Er verscherbelt Antiquitäten dorthin.«
    »Die haben auch die nötigen Gelder.«, sagte Ramses gleichmütig. »Und Carter ist letztlich auch Händler. Zweifellos erhofft sich das Metropolitan im Gegenzug für die geleistete Unterstützung einen Anteil an den Artefakten. Das würde auch erklären, warum die Leute uns links liegen lassen, nachdem wir bei Carnarvon in Ungnade gefallen sind.«
    Er hatte mehr oder weniger den ganzen Nachmittag in seinem Arbeitszimmer verbracht und kam jetzt zum Tee. Emerson, der den Großteil des Nachmittags geschmollt und gegrollt hatte, nickte finster.
    »Sie haben die Fachleute, die er braucht«, räumte er ein. »Burton kann fotografieren, Hauser und Hall sind erfahrene Zeichner. Es ist die Rede davon …« Er zog eine Grimasse, weil es ihm eigentlich zuwider war, ein Gerücht zu wiederholen. »Es ist die Rede davon, dass Breasted bei den Übersetzungen assistieren soll.«
    »Dein alter Mentor«, sagte ich mit einem Nicken zu Ramses. »Wir könnten ihn doch einmal zum Tee einladen, oder?«
    »Nein«, versetzte Emerson.
    »Magst du ihn denn nicht?«, fragte Carla, nachdem sie ausgiebig die Gebäckschale inspiziert hatte.
    »Dein Großvater meint damit nur, dass Mr Breasted sehr viel zu tun hat«, erklärte ich, bevor Emerson mit der Wahrheit herausplatzte. Nach seinem Dafürhalten hatte Breasted Ramses nie die verdiente Anerkennung zukommen lassen. »Kopf hoch, Emerson, die Sache renkt sich schon wieder ein. Wart’s ab, bis Howard das Grab erneut verschlossen hat.«
    »Wieso macht er das?«, erkundigte sich Carla, an Emersons Knie gelehnt. Er nutzte sein Privileg aus und strich ihr über die schwarzen Locken.
    »Weißt du, solange er sich Ausrüstungsgegenstände und Arbeitskräfte besorgen muss, kann er es nicht offen lassen«, erklärte ich der Kleinen. »Er braucht nämlich Filmplatten, Verpackungsmaterialien und eine ganze Menge anderer Dinge. Und Leute, die Erfahrung haben im Umgang mit empfindlichen Artefakten.«
    »Dann sollte er Papa und Opa um Hilfe bitten.«
    »Geh und … und wirf Amira Stöckchen, Carla. Aber draußen, ja?«
    Die Hündin, die wie hingegossen im Schatten lag, sprang bellend auf. Carla rannte hinaus und umarmte das Tier, was damit endete, dass sich die beiden ausgelassen am Boden balgten. David Johns blonder Schopf war über ein Schachbrett gebeugt, Sethos sein Gegner. Der Junge hatte das Spiel im vergangenen Sommer bei seinem Onkel Walter gelernt. Es war

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