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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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nichts mit der verführerischen jungen Frau vom vergangenen Abend gemein zu haben schien.
    »Schade«, erwiderte er ohne erkennbare Emotion, »Ihr Geschäft hat einen eigenen Reiz. Ebenso wie der Handel mit altem Spielzeug. Er gefällt mir. Vom Gedankenansatz her.« Nachdenklich sah er sich im Laden um, ehe er weitersprach. »Ich hoffe, Sie verkaufen Ihre guten Stücke nicht unter Wert.«
    Amelie schüttelte den Kopf. »Nein, muss ich gottlob nicht. Ich werde von meiner Familie beraten und unterstützt.« Mit einem Anflug von Ironie setzte sie hinzu: »Meine Familie ist vom Fach.«
    »Ich weiß.« Als Amelie sich ihm zuwandte und ihre Augenbrauen fragend in die Höhe schossen, lachte Bartenberg auf. »Ich habe meine Späher«, sagte er immer noch lachend. »Julius Hofeneder zum Beispiel.«
    Sie fuhr fort, ihn anzusehen, sein bewegliches Gesicht, das dem ihren zugewandt war. Wie eine Landschaft, dachte sie, während sie seine unregelmäßigen Züge in aller Ruhe betrachtete. Eine Weile hielt er ihren Augen stand. Plötzlich rutschte er von der Schreibtischkante herunter, räusperte sich und sagte mit Nachdruck: »Ich möchte gerne einige von Ihren Stücken kaufen.«
    Derart unvermittelt aus ihrer Betrachtung gerissen, überlegte sich Amelie ihre Antwort nicht. »Wozu denn, Ihre Tochter macht sich doch nichts aus Spielzeug«, hörte sie sich sagen. Es klang spröde.
    »Ich denke dabei nicht an meine Tochter«, erwiderte er kühl.
    »Ach ja, Sie haben ja auch das Lebensrad gekauft… Ein schönes Stück…nicht für Ihre Tochter, haben Sie damals gesagt.« Sie brach ab und hüpfte ihrerseits von der Tischkante. ›Taktlos! Indiskret! Dumme Ziege.‹ Sie wusste, dass die Röte, die ihren Hals zu überziehen begann, unerbittlich aus dem Schutz des schwarzen Rollkragenpullovers steigen und nicht eher ruhen würde, bis sie ihre Haarwurzeln erreicht hatte. Daniel Bartenberg betrachtete diesen Vorgang interessiert und mitleidlos.
    Amelie holte Luft und stieß sie verhalten wieder aus. »Also gut, was soll ich Ihnen zeigen?« Ihr Geschäftsfrauenton. Nicht sehr animierend. »Einiges ist schon in Salzburg in der Firma meines Vaters.«
    Sie ging von einem Schrank zum anderen und öffnete alle Türen, sodass das Spielzeug in den Regalen zu sehen war. Dann ließ sie sich mitten im Raum im Schneidersitz nieder und zeigte rundum. »Bitte sehr, wählen Sie, alles ist zu haben.«
    Bartenberg sah auf sie herunter. Mit einer Plötzlichkeit, die Amelie ein verblüfftes »Wumm« entlockte, ließ er sich aus dem Stand mit gekreuzten Beinen mühelos neben ihr nieder. Mit aufgerissenen Augen staunte sie ihn an. »Allerhand. Sehr sportlich für Ihr Alter…« Sie schlug die Hand vor den Mund. »Schon wieder…heute ist nicht mein Tag…ich meine, Sie sind überhaupt nicht alt… nur halt nicht mehr ganz jung…« Sie brach ab und begann über sich selbst zu kichern.
    »Ich bin fünfundvierzig. Und Sie?« Er hockte neben ihr, als wäre es üblich in einem Wiener Geschäft auf dem Boden zu sitzen. Seine Hände hingen locker über den Knien, die massigen Schultern waren hochgezogen, was seinen kurzen Nacken noch verkürzte. Seine Augen glitzerten, Amelie hatte den Eindruck, dass sie es aus Vergnügen an der Situation taten.
    »Demnächst vierunddreißig.«
    »Und noch ledig? Kaum zu fassen.« Er grinste, sie versuchte ein Mona-Lisa-Lächeln. »Aber doch sicher in festen Händen?«
    Sie überging seine letzte Bemerkung, robbte zu einem der verspiegelten Schränke und holte eine Puppe heraus. »Die ist gut«, sagte sie in sachlichem Ton. »Thüringen, 19. Jahrhundert. Eine richtige kleine Hausfrau. Ich hätte auch einen Puppenherd dazu, in dem kann man sogar Feuer machen…« Sie hielt ihm die Puppe entgegen. Als er nichts sagte, begann sie sich neuerlich zu verheddern. »Schade, dass Ihre Tochter…ich meine, verzeihen Sie, ich wollte nicht…«
    Bartenberg hielt ihr seine Hand entgegen. »Kommen Sie, Amelie, setzen Sie sich wieder hin und entspannen Sie sich. Es ist für mich nicht schmerzhaft über meine Tochter zu sprechen.«
    Er wartete, bis Amelie sich niedergelassen hatte. Mit untergeschlagenen Beinen saßen sie einander gegenüber, die Puppe lag zwischen ihnen. »Im Grunde ist nichts, was mit meiner Ehe zusammenhängt, jemals schmerzlich für mich gewesen.« Die Farbe von Amelies Augen schimmerte durch ihre gewölbten Augenlider, es ließ sie verletzlicher erscheinen, als sie tatsächlich war. »Wenn ich etwas wie Schmerz empfand,

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