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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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Mann ein Diplomat, zwei Kinder, trotzdem wäre Carla Daniel überallhin gefolgt, wenn er gewollt hätte, aber er habe nicht gewollt, weil er den Kindern nicht die Mutter nehmen wollte…
    »Ein edler Zug«, murmelte Amelie sarkastisch.
    Hofeneder überhörte es. Er begann zu resümieren: »Die Frauen machen es Daniel leicht. Und er ist halt kein Heiliger. Aber im Grunde ist er treu. Er ist wie alle Bartenbergs. Ein Casanova, solange er die Richtige nicht gefunden hat. Aber der Richtigen ist er treu. Sehen Sie sich meinen Freund Leopold an, meine Liebe…«
    Drei Tage nach dem Hofrat erschien Daniel Bartenberg.
    Amelie stand hinter ihrem Schreibtisch und telefonierte, als sie ihn vor der Auslage entdeckte. Er war also schon wieder zurück. Nicht zehn, bloß fünf Tage war er verreist gewesen.
    Mit sichtlichem Vergnügen betrachtete er »Augusts Abschied«. Als er aufsah, trafen sich ihre Augen, er lachte und Amelie konnte nicht anders – sie lachte zurück. Wenn ihr mehr Zeit zur Innenschau geblieben wäre, hätte sie die Freude, die sie bei seinem Anblick empfand, stutzig machen müssen. Aber es blieb ihr keine Zeit, denn schon trat Bartenberg durch die zwitschernde Türe, deutete auf August und begann »ceterum censeo…«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ihn Amelie, »Sie wollen August. Aber den kriegen Sie nie!«
    Von nun an verging kein Tag, an dem Daniel nicht angerufen hätte oder an dem sie sich nicht trafen. Mittags im Eiles, wenn Amelie den Laden nur kurz verlassen konnte. Oder im Bräunerhof , wenn es gegen Abend war. Freilich nie länger als eine Stunde. Immer wieder grübelte Amelie über der Frage, was Bartenberg motivierte, ihre Gesellschaft zu suchen. Er machte ihr nicht den Hof, er flirtete nicht mit ihr, ins Bett wollte er sie also offenbar nicht kriegen. Wahrscheinlich war er in dieser Hinsicht bestens versorgt. Oder sie war nicht sein Typ. Ärgerlich. Weil er ihr als Mann nämlich zunehmend reizvoll erschien. Der Versuchung, ihrerseits mit ihm zu flirten, um ihn aus der Reserve zu locken, widerstand sie, weil sie die Freundschaft, die eindeutig im Werden war, nicht gefährden wollte.
    Am sechsten Dezember brachte ihr der Briefträger ein Päckchen. Absender D.B. Verpackung k.u.k. Hofzuckerbäckerei Demel . Inhalt ein Nikolaus aus Windbäckerei und ein Zwetschkenkrampus. Zwei Tage später wollte Bartenberg sie zum Mittagessen in ein italienisches Restaurant führen. Amelie lehnte ab, es war Samstag, sie wollte den Laden über Mittag offen halten, weil sie mit Weihnachtseinkäufern rechnete. Sie hatte sich verrechnet, es kamen etliche Neugierige, aber niemand kaufte etwas. Gegen fünfzehn Uhr erschien Bartenberg, erwarb eine teure Erstausgabe von Trotzkopf und entschuldigte sich, weil er nach Knoblauch roch. Er habe mutterseelenallein beim Italiener gegessen und den Spaghetti aglio olio nicht widerstehen können. Er brachte Amelie zum Lachen. Als er ging, war sie enttäuscht. Warum hatte er sie nicht gefragt, ob sie am Sonntag etwas vorhabe? ›Er hat ein Gspusi, klar hat er eines, er geht halt diskret damit um.‹ Der Gedanke versetzte ihr einen Stich und verdarb ihr das Wochenende.
    Aber am Montag erschien ein Bote aus der Blumenhandlung in der Habsburgergasse und lieferte einen bezaubernden Blumenstrauß ab, der hauptsächlich aus weißen Kamelien bestand. Dazu eine Visitenkarte: Daniel Bartenberg, ohne »Doktor«. Haben Sie mir den Knoblauch verziehen? Wenn ja, würde ich heute Abend gerne mit Ihnen auf den Christkindlmarkt gehen. D.B.
    An diesem Abend erschien Amelie der Christkindlmarkt weder zu laut noch zu kitschig. Der Geruch von Alkohol und Fett hob die fröhliche Jahrmarktsstimmung. Und das herrschende Gedränge war nicht störend, weil Bartenberg sie untergehakt hatte, ihren Arm fest an seinen warmen Körper drückte und durch geschicktes Steuern Kollisionen vermied.
    Das Gespräch kam auf den Heiligen Abend, als Amelie bei einem der Stände stehen blieb, um Christbaumkerzen zu kaufen. Sie hielt die Packung an die Nase und schnupperte daran. »Es muss nämlich Bienenwachs sein. Weil’s sonst nicht richtig nach Weihnachten riecht«, erklärte sie Bartenberg, der sie dabei beobachtete.
    Bartenberg nickte, als sei er in dieser Sache von jeher ihrer Meinung gewesen. »Ich nehme an, Sie werden die Feiertage in Salzburg verbringen«, sagte er beiläufig. Als Amelie den Kopf schüttelte, wirkte er überrascht. »Wo dann?«, fragte er, gegen seine sonstige Gewohnheit, ziemlich direkt.
    Es

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