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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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geworden«, rief er ihr von oben entgegen.
    Er erwartete sie am Treppenabsatz. Keine wilden Küsse, keine großen Worte, er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich.
    Ein langer, gut beleuchteter Gang, der Vorderfront und Hinterfront des ersten Stockwerks trennte. »Die Küche«, sagte Daniel und stieß eine der Türen an der Hinterfront auf. Groß, modern, brandneu – mehr nahm Amelie nicht wahr, denn Daniel zog sie weiter und öffnete eine weitere Tür. »Das Bad.« Er schubste sie hinein. Großzügig, weiß und lichtgrau gekachelt, Riesenwanne, Dusche, zwei Waschbecken. »Das ist deines.« Er deutete auf eines der Becken. Es war umgeben von den Dingen, die sie am Morgen besorgt hatten. Im Zahnputzglas stand die Zahnbürste und die von ihr bevorzugte Zahnpasta, im Seitenregal waren Gesichtscreme, Deodorant, Körpermilch und Eau de Toilette aufgebaut. Über einem Korbstuhl hing der flauschige weiße Bademantel, den Amelie zwar für überflüssig gehalten, den Daniel aber trotz ihres Einspruchs gekauft hatte.
    »Ich weiß gar nicht, was…«
    »…du sagen sollst«, setzte er ihren Satz fort und lachte zufrieden wie einer, dem eine Überraschung gelungen ist. »Komm weiter.«
    Vom Bad in eine begehbare Garderobe, in einem der Fächer Amelies Wäsche, als wäre auch das selbstverständlich, weiter ins Schlafzimmer. Sanftes Licht, helles Holz, winterweiße reiche Baumwollvorhänge, Kamelhaardecken. »Nicht so romantisch wie deine Hühnerstiege, aber das Bett ist gut«, raunte Daniel an ihrem Ohr, gab ihr einen Schubs und Amelie landete im größten, bequemsten, lautärmsten quadratischen Bett, das sie jemals gesehen geschweige denn bestiegen hatte.
    Als sie das Bett verließen, war der Abend ziemlich weit fortgeschritten. Daniel hatte einen Tisch im Arbeitszimmer gedeckt, im Kühlschrank waren Delikatessen vorbereitet und Champagner eingekühlt.
    »Märchenhaft«, seufzte Amelie und wollte sich nützlich machen.
    Daniel wehrte ab. »Heute nicht, ab morgen immer.« Er betrachtete sie und grinste. »Wäre auch schade, wenn du dein Abendkleid bekleckerst.« Amelie hatte das gute Kostüm, in dem sie gekommen war, in Daniels Garderobe gehängt und steckte in einem seiner besten seidenen Hemden. Es war blau wie die Saphire am Köpfchen der goldenen Schlange, die sie am Arm trug, reichte ihr bis knapp über die Knie und flatterte um sie wie ein schlecht verankertes Zelt.
    Wieso ist Zeit kein Faktor, wenn ich mit ihm bin? Wieso ist Mit-ihm-Schweigen ebenso gut wie Mit-ihm-Reden? Wieso ist für mich sein Gesicht schön, obwohl es das gar nicht ist?
    Sie lagerten auf der Couch im Arbeitszimmer, Aug in Aug, einander gegenüber. Amelie hatte ihre nackten Füße in Daniels Schoß vergraben und wackelte mit den Zehen.
    »Schau mich nicht so sinnlich an. Und lass das mit den Zehen. Wir wollten doch bis Mitternacht durchhalten.« Er fasste ihre Füße und strich mit den Daumen sachte über ihre Sohlen.
    »Das ist perfide, Daniel«, japste Amelie lachend, zog die Beine an und versteckte sie unter dem Hemd. Sie legte die Arme um die Knie, stützte das Kinn auf und betrachtete ihn nachdenklich.
    »Wie bist du eigentlich auf mich gekommen?«, fragte sie leise.
    Er wusste, was sie meinte. Er sah in ihre Augen, und die seinen hörten auf zu lachen, als müsse er sich sammeln, um Klarheit über eine lebenswichtige Frage zu gewinnen. Nach einer Weile beugte er sich vor, strich mit seinen Fingerspitzen Amelies Augenbrauen glatt, und das Lächeln kehrte zurück.
    »Die beiden Männer haben mir von der Spielzeughändlerin mit den violetten Augen erzählt.«
    »Welche Männer?«
    »Onkel Leopold und Julius Hofeneder. Sie waren ganz aus dem Häuschen vor Entzücken über dich. Besonders mein alter Onkel, der so leicht nicht zu begeistern ist. In dir sei alles vereint, was Männer an Frauen lieben, hat er behauptet.«
    »Und was ist das?«
    Daniel grinste hinterlistig. »Willst du es wirklich wissen?«
    »Ja, sag schon…«
    »Er hat gesagt, du seist eine absolut altmodische Frau. Die wollte ich mit eigenen Augen sehen.«
    »Altmodisch!«, Amelie stieß einen spitzen kleinen Schrei aus, warf sich auf Daniel und versuchte, ihn zu zwicken. »Du bist nicht zwickbar, dein Fleisch ist zu fest«, sagte sie und gab auf. Sie betrachtete ihn zärtlich. Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, sie sah drein, als sei ihr etwas eingefallen, das ihr zu schaffen macht.
    »Was ist?«, fragte Daniel fröhlich.
    Ihr Gesicht blieb ernst. »Bist du ein

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