Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Gods

American Gods

Titel: American Gods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
Vom Netzwerk:
saugte ihren berauschend wilden weiblichen Duft ein. Im Traum wurde er auch seiner Erektion im wirklichen Leben gewahr, ein hartes, pochendes, monströses Ding, ebenso schmerzhaft in seiner Starrheit wie die Erektionen, die er als Junge gehabt hatte, als er in die Pubertät gestürzt war.
    Er riss sich los und blickte nach oben, aber immer noch nicht konnte er ihr Gesicht erkennen. Aber sein Mund suchte ihren Mund, und ihre Lippen fühlten sich weich an. Er legte die Hände um ihre Brüste, und dann strich er über die samtene Weichheit ihrer Haut, drängte hinein in das Pelzwerk, das ihre Mitte verbarg, und teilte es, glitt in ihre wundervolle Spalte, die sich für ihn erwärmte, befeuchtete und teilte, sich seiner Hand wie eine Blume öffnete.
    Die Frau, eng an ihn gepresst, schnurrte verzückt, ihre Hand glitt hinunter, dorthin, wo er hart war, und drückte ihn. Er stieß die Decken beiseite und rollte sich auf sie, spreizte mit der Hand ihre Schenkel, ihre Hand wiederum geleitete ihn zwischen ihre Beine, wo mit einem Stoß, einem magischen Hineindrängen …
    Jetzt lag er mit ihr in seiner alten Gefängniszelle, und er küsste sie inniglich. Sie schlang die Arme um ihn, schloss die Beine fest um seine Schenkel, sodass er nicht herauskonnte, selbst wenn er gewollt hätte.
    Nie zuvor hatte er solch weiche Lippen geküsst. Er hatte nicht geahnt, dass es auf der Welt solch weiche Lippen gab. Ihre Zunge allerdings war rau wie Schmirgelpapier, als sie gegen seine glitt.
    – Wer bist du? , fragte er.
    Sie gab keine Antwort, sondern schob ihn so, dass er auf den Rücken zu liegen kam, bestieg ihn in einer einzigen geschmeidigen Bewegung und fing an, ihn zu reiten. Nein, nicht zu reiten: sich ihm anzuschmeicheln in einer Serie von seidenweichen Wellen, eine mächtiger als die andere, mit Streichen und Stößen und Rhythmen, die gegen Geist und Körper brandeten wie vom Wind gepeitschte Wellen ans Seeufer. Ihre Nägel waren scharf und spitz wie Nadeln und bohrten sich ihm in die Seite, harkten durch seine Haut, er aber fühlte keinen Schmerz, nur Vergnügen, irgendeiner Alchemie gleich, die bewirkte, dass alles in Momente äußersten Wohlgefallens umgewandelt wurde.
    Er mühte sich, nicht verloren zu gehen, mühte sich zu reden, den Kopf jetzt voller Sanddünen und Wüstenwinde.
    – Wer bist du? , fragte er wieder und rang dabei um jedes einzelne Wort.
    Sie starrte ihn aus dunklen Bernsteinaugen an, dann senkte sie den Mund auf seinen und küsste ihn mit einer Leidenschaft, küsste ihn so umfassend und inniglich, dass er dort, auf der Brücke über dem See, in seiner Gefängniszelle, im Bett des Bestattungsinstituts von Cairo, beinahe gekommen wäre. Er ritt auf dem Gefühl, wie ein Drachen auf einem Wirbelsturm reitet, wollte es seinem Willen unterwerfen, damit es nicht überschäumte, nicht explodierte, damit es niemals endete. Er zwang es unter Kontrolle. Er musste sie warnen.
    Meine Frau, Laura. Sie wird dich umbringen.
    Aber nein, mich doch nicht, sagte sie.
    Ein Fetzen Unsinn stieg aus irgendwelchen Tiefen seiner Gedanken herauf: Im Mittelalter glaubte man, dass eine Frau, die beim Koitus oben lag oder saß, einen Bischof empfangen würde. »Sich um einen Bischof bemühen« nannte man es damals.
    Er wollte ihren Namen wissen, aber er wagte es nicht, sie ein drittes Mal zu fragen; sie presste die Brust gegen seine, er konnte ihre harten Nippel spüren, und sie drückte ihn, irgendwie drückte sie ihn da unten , tief in sich drin, und diesmal konnte er nicht darauf reiten oder surfen, diesmal packte es ihn, wirbelte es ihn herum und davon, und er bäumte sich auf, drückte sich so tief in sie hinein, wie es nur vorstellbar war, als wären sie auf gewisse Weise beide Teil ein und desselben Wesens, schmeckend, trinkend, haltend, begehrend …
    – Lass es los , sagte sie, ihre Stimme ein kehliges, katzenhaftes Knurren. Gib es mir. Lass es los.
    Und dann kam er, krampfartig, sich auflösend, sein Geist selbst schien sich zu verflüssigen und dann langsam von einem Zustand zum nächsten überzugehen.
    Und irgendwann, als es zu Ende ging, holte er Luft, atmete klare, frische Luft ein, die er bis in die tiefsten Tiefen der Lunge spürte, und da wusste er, dass er die Luft schon sehr lange angehalten hatte. Drei Jahre mindestens. Vielleicht noch länger.
    – Jetzt ruhe dich aus , sagte sie und küsste seine Lider mit ihren weichen Lippen. Lass es abfallen. Lass alles von dir abfallen.
    Der Schlaf danach war tief und

Weitere Kostenlose Bücher