Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
Vom Netzwerk:
mein Gott «, sagt Evelyn angewidert. »Warum lachst du? Verteidige sie.«
    »Warum?« fragt der Typ, zuckt dann mit den Schultern, beide Nasenlöcher voll mit weißem Pulver. »Er hat recht. «
    »Ich hau ab, Daniel«, sagt das Mädchen den Tränen nahe. »Damit komme ich nicht klar. Ich komme mit dir nicht klar. Und mit denen erst recht nicht. Ich habe dich im Bice gewarnt.«
    »Nur weiter so«, sagt der Typ. »Geh. Tu’s doch. Abmarsch. Mir egal.«
    »Patrick, was hast du da angerichtet?« fragt Evelyn und weicht von mir zurück. »Das ist einfach unmöglich«, und dann, mit einem Blick auf die fluoreszierenden Glühbirnen: »Wie diese Beleuchtung. Ich gehe.« Aber sie bleibt abwartend stehen.
    »Ich gehe, Daniel«, sagt das Mädchen. »Hörst du?«
    » Nur zu. Vergiß es«, sagt Daniel, starrt seine Nase im Spiegel an und scheucht das Mädchen weg. »Ich sagte Abmarsch.«
    »Ich nehme die Kabine«, verkünde ich. »Geht das klar? Jemand was dagegen?«
    »Willst du deine Freundin nicht verteidigen?« fragt Evelyn Daniel.
    »Jesus, was verlangst du von mir?« Er sieht sie im Spiegel an, wischt sich die Nase, schnieft wieder. »Ich habe sie zum Essen eingeladen. Ich habe ihr Richard Marx vorgestellt. Mein Gott, was will sie noch?«
    »Daß du ihm die Scheiße aus dem Leib prügelst?« schlägt das Mädchen vor und zeigt auf mich.
    »Oh, meine Kleine«, sage ich den Kopf schüttelnd, »was ich dir mit einem Kleiderbügel alles antun könnte.«
    »Leb wohl, Daniel«, sagt sie mit einer dramatischen Pause. »Ich bin weg.«
    »Gut«, sagt Daniel und hält das Fläschchen hoch. »Mehr für moi.«
    »Und versuch nicht, mich anzurufen«, schreit sie und öffnet die Tür. »Heute nacht ist mein Anrufbeantworter an, und ich warte ab, wer dran ist!«
    »Patrick«, sagt Evelyn, immer noch gefaßt, steif. »Ich warte draußen.«
    Ich warte eine Sekunde, glotze sie von der Kabine aus an, dann das Mädchen, das in der Tür steht. »Aha. Und? «
    »Patrick«, sagt Evelyn, »sag nichts, was du bereuen könntest.«
    » Geh endlich«, sage ich. »Hau einfach ab. Nimm die Limo.«
    »Patrick –«
    »Raus«, brülle ich. »Der Gremlin sagt raus! «
    Ich knalle die Kabinentür zu und schaufele mir den Koks mit meiner Platin AmEx direkt aus dem Umschlag in die Nase. Zwischen meinem Schnaufen höre ich, wie Evelyn geht und sich bei dem Mädchen ausweint. »Und wegen dem bin ich von meiner eigenen Weihnachtsfeier abgehauen, kannst du dir das vorstellen? Meiner eigenen Weihnachtsfeier?« Und das Mädchen höhnt: »Werd erwachsen.« Ich lache heiser, ballere mit dem Kopf gegen die Kabinenwand, und dann höre ich den Typ noch ein paar Nasen nehmen, ehe er sich verpißt, und nachdem ich den Großteil meines Gramms aufgebraucht habe, spähe ich über den Kabinenrand, ob Evelyn immer noch da ist, schmollt, sorgenvoll an ihrer Unterlippe kaut – buhuuhuuhuu, Baby –, aber sie ist nicht zurückgekommen, und dann habe ich eine Vision von Evelyn und Daniels Freundin, die irgendwo auf einem Bett liegen, das Mädchen spreizt Evelyns Beine, Evelyn auf allen vieren, sie leckt ihr Arschloch, befingert ihr die Fotze, und das macht mich benommen, und ich verschwinde aus dem Klo in den Club, geil und verzweifelt, lüstern nach Kontakt. Aber es ist jetzt später, und das Publikum hat sich geändert – jetzt sind es mehr Punkrocker, Schwarze, weniger Wall Street Typen, mehr gelangweilte Rich Girls von Avenue A, die hier abhängen, und die Musik hat sich geändert; anstatt daß Belinda Carlisle »I Feel Free« singt, rappt jetzt ein Schwarzer irgendwas mit dem Titel, wenn ich richtig höre, »Her Shit On His Dick«, und ich mache mich an ein Paar reicher Hardbodies, beide in gewagten Betsey-Johnson-artigen Kleidern, ich bin drauf jenseits jeder Vorstellungskraft, mit einem Spruch wie »Coole Musik – habe ich euch nicht bei Salomon Brothers gesehen?« ran, aber eine von ihnen, eins dieser Mädchen, grinst mich höhnisch an und sagt: »Geh zurück zur Wall Street«, und die mit dem Nasenring sagt: »Scheißyuppie.«
    Und sie sagen das sogar, obwohl mein Anzug schwarz aussieht im Dunkel des Clubs und mein Schlips – Paisley, Armani, Seide – gelockert ist.
    »Hey«, sage ich und knirsche mit den Zähnen. »Ihr denkt vielleicht, ich bin ein echt ekelhafter Yuppie, aber ich bin’s nicht, wirklich «, sage ich zu ihnen, schlucke hastig, vollkommen abgedreht.
    Zwei schwarze Typen sitzen mit ihnen an einem Tisch. Beide haben verwaschene Jeans, T-Shirts und

Weitere Kostenlose Bücher