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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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glaube, die Presse ist hier.«
    »Jesus, da ist ein Taxi. Hey, Taxi. « Ich pfeife nach einem näherkommenden Taxi, das gerade aus der Eighth Avenue eingebogen ist, aber jemand klopft auf meine Schulter, und als ich mich umwende, steht Bethany, ein Mädchen, mit dem ich in Harvard gegangen bin und die mich später abservierte, in einem spitzenbesetzten Sweater und einer Viskosecrêpe-Hose von Christian Lacroix vor mir, einen offenen weißen Schirm in einer Hand. Das Taxi, das ich anhalten wollte, zischt vorbei.
    »Bethany«, sage ich hingerissen.
    »Patrick.« Sie lächelt.
    »Bethany«, sage ich wieder.
    »Wie geht’s dir, Patrick?« fragt sie.
    »Ehm, ja, ehm, mir geht’s gut«, stottere ich nach einem Moment linkischen Schweigens. »Und dir?«
    »Recht gut, wirklich, danke«, sagt sie.
    »Weißt du … warst du da drin?« frage ich.
    »Ja, war ich.« Sie nickt, dann: »Nett, dich zu sehen.«
    »Wohnst du hier?« frage ich schluckend. »In Manhattan?«
    »Ja.« Sie lächelt. »Ich arbeite bei Milbank Tweed.«
    »Oh, na dann … toll.« Ich sehe mich wieder nach Daisy um und bin plötzlich wütend, in Erinnerung an den Lunch in Cambridge, bei Quarters, wo Bethany, den Arm in der Schlinge, eine verblassende Prellung über der Wange, alles beendete, dann, genauso plötzlich, denke ich: Mein Haar, o Gott, mein Haar, und ich kann spüren, wie mir der Nieselregen die Frisur zerstört. »Tja, ich muß los.«
    »Du bist bei P & P, stimmt’s?« fragt sie, dann: »Gut siehst du aus.«
    Ich sehe ein neues Taxi näher kommen und kneife aus. »Na ja … du weißt schon.«
    »Laß uns zusammen zum Lunch gehen«, ruft sie mir zu.
    »Nichts täte ich lieber«, sage ich unschlüssig. Das Taxi hat Daisy bemerkt und angehalten.
    »Ich ruf dich an«, sagt sie.
    »Jederzeit«, sage ich.
    Ein Schwarzer hat die Taxitür für Daisy geöffnet, sie steigt geziert ein, und der Schwarze hält auch mir die Tür auf, während ich in mein Taxi einsteige, Bethany zunicke und winke. »Ein Tip, Mister«, schnorrt der Schwarze, »von ihnen und der hübschen Lady?«
    »Gern«, grunze ich, versuche mein Haar im Rückspiegel zu checken. »Hier ist ein Tip : Such dir einen richtigen Job, du dämlicher Scheißnigger.« Dann knalle ich eigenhändig die Tür zu und sage dem Taxifahrer, er soll uns zur Upper West Side bringen.
    »War’s nicht echt interessant, wie sie heute abend in dem Film Spione waren und dann doch keine Spione waren?« fragt Daisy.
    »Und die kannst du in Harlem absetzen«, sage ich zum Taxifahrer.
    Ich bin in meinem Badezimmer, hemdlos vor dem Orobwener-Spiegel, und frage mich, ob ich duschen und mein Haar waschen soll, weil es nach dem Regen beschissen aussieht. Erst mal schmiere ich versuchsweise etwas Styling-Mousse rein und fahre mit dem Kamm durch das Mousse. Daisy sitzt in dem Louis Montoni Chrom-und-Messing-Sessel neben dem Futon und schaufelt sich Häägen-Dazs Macadamia-Krokant in den Mund. Sie trägt nur einen Spitzen-BH und Strapse von Bloomingdale’s.
    »Weißt du«, ruft sie, »mein Ex-Freund Fiddler, auf der Party heute abend, der konnte gar nicht verstehen, daß ich mit einem Yuppie da aufkreuze.«
    Ich höre nicht richtig hin, aber während ich auf mein Haar starre, schaffe ich noch ein: »Ach wirklich?«
    »Er hat gesagt …« Sie lacht. »Er hat gesagt, du machst schlechte Vibes.«
    Ich seufze, spanne dann die Muskeln. »Das … ist ja zu schade.«
    Sie zuckt die Achseln und gesteht beiläufig: »Er hat immer viel Kokain genommen. Er hat mich geschlagen.«
    Ich werde plötzlich aufmerksam, bis sie sagt: »Aber mein Gesicht hat er nie angerührt.«
    Ich gehe ins Schlafzimmer und fange an, mich auszuziehen.
    »Du hältst mich für blöd, stimmt’s?« fragt sie und glotzt mich an, die Beine, gebräunt und aerobicgestählt, über eine der Sessellehnen gehängt.
    »Was?« Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, bücke mich dann, um sie aufzuheben.
    »Du denkst, ich bin blöd «, sagt sie. »Du hältst alle Models für blöd.«
    »Nein«, sage ich und versuche, mir das Lachen zu verkneifen. »Nein, wirklich nicht.«
    »Doch, tust du«, insistiert sie. »Das spüre ich.«
    »Ich finde, du bist …« Ich stehe da und meine Stimme verliert sich.
    »Ja?« Sie grinst, wartend.
    »Ich finde dich total brillant und unheimlich … brillant«, sage ich mit tonloser Stimme.
    »Das ist nett.« Sie lächelt gelassen, während sie den Löffel ableckt. »Du hast … ja, so was Sanftes an dir.«
    »Danke.« Ich ziehe meine Hose aus und

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