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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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No Hope. Er hält mir einen Styropor-Kaffeebecher hin. Der Witz ist mir einen Vierteldollar wert. Ich bin zwanzig Minuten zu spät. Aus einem offenen Fenster in der Tenth Street höre ich den Ausklang von »A Day in the Life« von den Beatles. Die Bar des Texarkana ist leer, und im Speiseraum sind nur vier oder fünf der Tische besetzt. Owen sitzt in einer Nische am hinteren Ende, beschwert sich bitterlich beim Kellner, macht ihm die Hölle heiß, verlangt genaue Angabe von Gründen, warum das Flußkrebs-Gumbo heute abend aus ist. Der Kellner, eine nicht übel aussehende Tunte, weiß nicht aus noch ein und lispelt hilflose Entschuldigungen. Owen ist nicht in Stimmung für Höflichkeiten, und ich schon gar nicht. Als ich Platz nehme, entschuldigt sich der Kellner ein letztes Mal und nimmt dann meine Getränkebestellung auf. »J&B straight «, betone ich. » Und ein Dixie-Bier.« Er lächelt, während er notiert – der kleine Scheißer klimpert sogar mit den Wimpern –, und gerade als ich ihn warnen will, mich mit Small talk anzuöden, blökt Owen seine Bestellung dazwischen: »Doppelter Absolut-Martini«, und die Schwuchtel verzieht sich.
    »Hier geht’s echt zu wie in einem … äh … Taubenschlag, Halberstam«, sagt Owen und winkt in den halbleeren Raum. »Der Laden ist heiß, echt heiß.«
    »Hör mal, die Mud-soup und der geröstete Arugula sind hier wirklich unerreicht «, erkläre ich ihm.
    »Ja, toll«, grunzt er in sein Martiniglas. »Du bist spät dran.«
    »Hey, ich bin ein Scheidungskind. Laß Gnade walten«, sage ich achselzuckend und denke: O Halberstam, du bist mir schon ein Arschloch. Nachdem ich die Karte studiert habe, sage ich: »Hmmmm, ich sehe, sie haben die Schweinelendchen mit Limonen-Gelee gestrichen.«
    Owen trägt einen zweireihigen Seide-Leinen-Anzug, ein Baumwollhemd und eine Seidenkrawatte von Joseph Abboud, und seine Bräune ist untadelig. Aber er ist heute irgendwie daneben, überraschend schweigsam, und seine Drögheit nieselt auf meine joviale, erwartungsfrohe Stimmung und dämpft sie nicht unbeträchtlich, und plötzlich flüchte ich mich in Bemerkungen wie »Ist das Ivana Trump da drüben?«, verbessere mich dann lachend: »Jessas, Patrick, ich meine Marcus, wo denkst du hin? Was hätte Ivana im Texarkana verloren?« Aber das macht das Dinner nicht weniger eintönig. Es hilft mir nicht über die Tatsache hinweg, daß Paul Owen genau so alt ist wie ich, siebenundzwanzig, und läßt mich die ganze Sache auch nicht gefaßter tragen.
    Was ich zunächst als Aufgeblasenheit mißdeutet habe, ist in Owens Fall simple Trunkenheit. Als ich nach Informationen über den Fisher-Account bohre, bietet er nutzloses Material, das ich bereits kenne: daß Rothschild ursprünglich mit dem Account befaßt war und wie Owen drangekommen ist. Und obwohl ich Jean die Informationen schon vor Monaten für meine Akten habe zusammentragen lassen, nicke ich unausgesetzt, als hätten diese rudimentären Informationen Enthüllungscharakter, sage Dinge wie: »Das ist ja aufschlußreich« und lasse gleichzeitig »Ich bin ein gefährlicher Irrer« und »Ich liebe es, Mädchen zu zerstückeln« einfließen. Es ist zum Verrücktwerden, immer wenn ich versuche, die Konversation wieder auf den mysteriösen Fisher-Account zu lenken, bringt er entweder Sonnenstudios ins Gespräch oder Zigarrenmarken, bestimmte Fitneßclubs oder die besten Joggingstrecken von Manhattan und stößt dabei ständig auf, was ich ungemein abstoßend finde. Beim ersten Teil der Mahlzeit – prä Entreé, post Aperitiv – trinke ich Dixie-Bier, wechsle dann mittendrin zu Diet Pepsi, da ich halbwegs nüchtern bleiben muß. Ich bin im Begriff, Owen zu verzapfen, daß Cecelia, Marcus Halberstams Freundin, zwei Vaginas hat und daß wir im kommenden Frühjahr in East Hampton heiraten wollen, aber er unterbricht mich.
    »Ich fühle mich, äh, ein bißchen schlapp«, gesteht er, drückt besoffen eine Limone über dem Tisch aus, so weit neben dem Bierglas wie möglich.
    »Hmhum.« Ich tunke eine Jicama-Sprosse vorsichtig in Rhabarber-Senf-Sauce und gebe vor, ihn nicht zu beachten. Am Ende des Dinners ist er so betrunken, daß ich ihn dazu bringe, (1) die Rechnung zu zahlen, die sich auf zweihundertfünfzig Dollar beläuft, (2) zuzugeben, was für ein dämlicher Hurensohn er eigentlich ist, und (3) mit in mein Apartment zu kommen, wo er sich noch einen Drink macht – er öffnet doch tatsächlich eine Flasche Acacia, die ich versteckt zu haben glaubte,

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