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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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fragt sie. »Ich dachte, wir wollten zusammen essen. Ich dachte, wir hätten im Raw Space reserviert.«
    »Nein, Evelyn«, seufze ich, plötzlich sehr müde. »Hatten wir nicht. Wie kommst du auf so was?«
    »Ich dachte, ich hätte es notiert«, winselt sie. »Ich dachte, meine Sekretärin hätte es mir aufgeschrieben.«
    »Dann lag eine von euch beiden wohl falsch«, sage ich und spule vom Bett aus mit der Fernbedienung das Band zurück. »Raw Space? Jesus. Du … bist … nicht … ganz … dicht.«
    »Süßer«, schmollt sie. »Wo warst du heute abend? Ich hoffe, du bist nicht ohne mich ins Raw Space gegangen.«
    »O mein Gott«, stöhne ich. »Ich mußte ein paar Videos ausleihen. Ich meine, zurückbringen.«
    »Und was hast du sonst gemacht?« fragt sie, noch immer winselnd.
    »Tja, ich hab Arthur Crystal und Kitty Martin getroffen«, sage ich. »Sie kamen vom Dinner im Café Luxembourg.«
    »Ach wirklich?« Schaurig, wie das ihr Interesse weckt. »Was hat Kitty getragen?«
    »Ein schulterfreies Ballkleid mit Samtoberteil und einen Spitzenrock mit Blumenmuster von Laura Marolakos, glaube ich.«
    »Und Arthur?«
    »Das gleiche.«
    »O Mr. Bateman.« Sie kichert. »Ich liebe Ihren Sinn für Humor.«
    »Hör mal, es ist spät. Ich bin müde.« Ich täusche ein Gähnen vor.
    »Hab ich dich aufgeweckt?« fragt sie besorgt. »Ich hoffe, ich hab dich nicht aufgeweckt.«
    »Ja«, sage ich. »Hast du. Aber ich hab den Anruf ja angenommen, also kannst du nichts dafür.«
    »Dinner, Süßer? Morgen?« fragt sie, verschämt auf eine positive Erwiderung wartend.
    »Kann ich nicht. Arbeit.«
    »Der verdammte Laden gehört dir praktisch«, mault sie. »Welche Arbeit? Was für Arbeit hast du da? Ich versteh das nicht.«
    »Evelyn«, seufze ich. »Bitte.«
    »O Patrick, laß uns diesen Sommer wegfahren«, sagt sie sehnsuchtsvoll. »Laß uns nach Edgartown fahren oder in die Hamptons.«
    »Mach ich«, sage ich. »Vielleicht mache ich das.«

Paul Smith
    Ich stehe im Paul Smith rum im Gespräch mit Nancy und Charles Hamilton und ihrer zweijährigen Tochter Glenn. Charles trägt einen doppelreihigen Leinenanzug mit vier Knöpfen von Redaelli, ein Hemd aus Broadcloth-Baumwolle von Ascot Chang, eine gemusterte Seidenkrawatte von Eugenio Venazi und Loafers von Brooks Brothers. Nancy trägt eine Seidenbluse mit Perlmutt-Pailetten und einen Seidenchiffon-Rock von Valentino und Silberohrringe von Reena Pachochi. Ich trage einen doppelreihigen Sechsknopf-Wollanzug mit Kreidestreifen und einen gemusterten Seidenschal, beide von Louis, Boston, und ein Hemd aus Oxford-Baumwolle von Luciano Barbera. Glenn trägt einen silbernen Armani-Overall und eine winzige Mets-Kappe. Während die Verkäuferin Charles’ Einkäufe ausruft, spiele ich mit dem Baby, das Nancy im Arm hält, biete Glenn meine American-Express-Karte an und quietsche, als sie begeistert danach greift, in schriller Babysprache, wackle mit dem Kopf, kneife ihr ins Kinn, wedle mit der Karte vor ihrem Gesicht und gurre: »Ja, ich bin ein total psychopathischer Killer, oja das bin ich, ich mache gerne Leute tot, oja Schätzchen, mein kleines Zuckerstückchen, oja …« Heute nach dem Büro spielte ich Squash mit Ricky Hendricks, nahm dann bei Fluties einen Drink mit Stephen Jenkins, und um acht soll ich Bonnie Abbot im Pooncakes, dem neuen Bishop-Sullivan-Restaurant in Gramercy Park, zum Dinner treffen. In der Patty Winters Show heute morgen ging es um überlebende KZ-Opfer. Ich zücke einen Sony Watchman (den FD-270) mit 6-Zentimeter-Bildschirm, der nur 350 Gramm wiegt, und zeige ihn Glenn. Nancy fragt: »Wie ist der Shadrogen bei Rafaeli’s?« Im Moment ist es draußen vor dem Laden noch nicht ganz dunkel, aber fast.
    »Ganz umwerfend«, murmele ich, Glenn verzückt anglotzend.
    Charles unterschreibt auf dem Beleg, und während er seine American-Express-Karte wieder in die Brieftasche schiebt, dreht er sich zu mir um und erkennt jemanden hinter meiner Schulter.
    »Hey Luis«, sagt Charles lächelnd.
    Ich drehe mich um.
    »Hi Charles. Hi, Nancy.« Luis Carruthers küßt Nancys Wange, schüttelt dann dem Baby die Hand. »Huhu, duda, Glenn. Eiei … was siehst du groß aus.«
    »Luis, kennst du Robert Chanc –«, fängt Charles an.
    »Pat Bateman«, sage ich, während ich den Watchman zurück in die Tasche stecke. »Vergiß es. Wir kennen uns.«
    »Oh, tut mir leid. Stimmt ja. Pat Bateman«, sagt Charles. Luis trägt einen Anzug aus Wollcrêpe, ein Hemd aus Broadcloth-Baumwolle und

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