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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Überraschung ist, daß Whitney Houston (Arista) eine der wärmsten, komplexesten und rundum gelungensten Rhythm & Blues-Platten des Jahrzehnts ist und Whitney selbst eine Stimme hat, die jede Vorstellung übersteigt. An ihrem eleganten, wunderschönen Foto auf dem Albumcover (in einem Abendkleid von Giovanne De Maura) und seinem unerwartet sexy Gegenstück auf der Rückseite (in einem Badeanzug von Norma Kamali) erkennt man, daß dies nicht eine rein geschäftliche Beziehung bleiben wird; die Platte ist glatt und intensiv zugleich, und Whitneys Stimme sprengt so viele Grenzen und ist so vielseitig (obwohl sie in erster Linie Jazz sängerin bleibt), daß es schwerfällt, das Album beim ersten Hören ganz zu erfassen. Doch das wird auch niemand wünschen. Man will sich Zeit dafür lassen, viel Zeit.
    Es beginnt mit »You Give Good Love« und »Thinking About You«, beide produziert und arrangiert von Kashif, und sie verströmen warme, luxuriöse Jazzarrangements, aber mit einem zeitgenössischen Synthesizer-Beat und obwohl beides wirklich gute Songs sind, kommt das Album nicht richtig in Schwung bis zu »Someone for Me« – produziert von Jermaine Jackson –, wo Whitney sehnsuchtsvoll gegen einen Disco-Jazz-Background ansingt, und der Kontrast zwischen ihrer Sehnsucht und der Spritzigkeit des Songs sehr anrührend ist. Die Ballade »Saving All My Love for You« ist der sexyste, romantischste Song des Albums. Dazu gehört ein mörderisches Saxophonsolo von Tom Scott, und man kann Einflüsse der Girl Groups der Sechziger heraushören (Gerry Goffin ist Co-Autor), wenn auch die Girl Groups der Sechziger nie so gefühlvoll und sexy waren (oder so gekonnt produziert) wie dieser Song. »Nobody Loves Me Like You Do« ist ein grandioses Duett mit Jermaine Jackson (der es auch produziert hat), und nur ein Beispiel dafür, wieviel das Album auch textlich zu bieten hat. Das Letzte, woran dieses Album krankt, ist ein Mangel an anspruchsvollen Texten, wie es normalerweise der Fall ist, wenn Sänger ihr Material nicht selbst schreiben, sondern sich von ihren Produzenten beraten lassen. Aber Whitney und Co haben hier gut gewählt.
    Die Dance-Single »How Will I Know« (mein Tip für den besten Dance-Song der Achtziger) ist eine fröhliche Ode an die Liebesqualen eines Mädchens, das nicht weiß, ob ein Junge sich für sie interessiert. Sie hat ein großartiges Keyboard-Riff und ist der einzige Track auf dem Album, der vom Produzenten-Wunderkind Narada Michael Walden produziert wurde. Meine persönliche Lieblingsballade (neben »The Greatest Love of All« – ihre persönliche Bestleistung) ist »All at Once«, die davon handelt, daß eine junge Frau ganz plötzlich feststellt, daß ihr der Geliebte entgleitet, und sie ist von umwerfenden Streicherarrangements begleitet. Obwohl nichts auf dem Album wie Füllmaterial klingt, ist »Take Good Care of My Heart«, ein weiteres Duett mit Jermaine Jackson, der einzige Track des Albums, der dem gefährlich nahe kommt. Das Problem ist, daß er von den Jazz-Roots des Albums abweicht und sich zu sehr an Dancemusic der Achtziger zu orientieren scheint.
    Aber Whitneys Talent erstrahlt um so heller bei dem überwältigenden »The Greatest Love of All«, einem der besten, stärksten Songs, die je über Selbsterhaltungstrieb und Seelengröße geschrieben wurden. Von der ersten Zeile (Michael Masser und Linda Creed zeichnen hier als Songschreiber) bis zur letzten eine maßstabsetzende Ballade über den Glauben an sich selbst. Es ist ein ausdrucksstarkes Statement und eines, das Whitney mit einer Grandezza singt, die ans Sublime grenzt. Seine universelle Botschaft überschreitet alle Grenzen und erfüllt uns mit Hoffnung, daß es nicht zu spät für uns ist, uns zum Besseren zu wenden, sanftmütiger zu werden. Da es in einer Welt wie der unseren unmöglich ist, Mitgefühl mit anderen zu empfinden, haben wir immer noch uns zu bemitleiden. Es ist eine wichtige Botschaft, elementar sogar, und wunderschön ausgedrückt auf diesem Album.
    Ihr zweiter Wurf, Whitney (Arista, 1987), hatte vier Nummer-Eins-Singles, »I Wanna Dance with Somebody«, »So Emotional«, »Didn’t We Almost Have It All?« und »Where Do Broken Hearts Go?« und wurde von Narada Michael Walden produziert, und obwohl das Ergebnis nicht an das überragende Whitney Houston heranreicht, ist es alles andere als ein lauer Abklatsch. Es beginnt mit dem federnden, tanzbaren »I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)«, das der Linie des

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