American Psycho
Fiberglas-Trennscheibe. Ich versuche sie zu öffnen, aber sie ist geschlossen und läßt sich nicht zur Seite schieben. Courtney fragt: »Was sollte man nach der Gymnastik trinken?«
»Nun«, seufze ich. »Was immer es ist, es sollte sehr kalt sein.«
»Warum?« fragt sie.
»Weil es dann schneller vom Körper aufgenommen wird als bei Zimmertemperatur.« Abwesend sehe ich auf meine Rolex. »Wasser ist vielleicht am besten. Evian. Aber nicht in Plastik.«
»Mein Trainer meint, Gatorade wäre okay«, kontert McDermott.
»Aber meinst du nicht auch, daß Wasser verlorene Körperflüssigkeit am besten ersetzt, da keine andere Flüssigkeit vom Blutkreislauf so schnell aufgenommen wird?« Ich kann nicht anders, als »Kumpel?« hinzuzufügen.
Wieder sehe ich auf die Uhr. Wenn ich bei Nell’s einen J&B mit Eis nehme, kann ich rechtzeitig zu Hause sein, um bis zwei Bloodhungry noch ganz zu sehen. Wieder wird es still im Taxi, das sich zielstrebig auf die Menge vor dem Club zubewegt, die Limousinen setzen Passagiere ab und fahren dann weiter, jeder von uns konzentriert sich auf diesen Vorgang, und auch auf den Himmel über der Stadt, der schwer wirkt von drohenden dunklen Wolken. Die Limousinen hupen einander unablässig an, ohne Ergebnis. Mein Hals ist pelzig vom Koks, den ich mit Gittes genommen habe, und ich schlucke und versuche, ihn anzufeuchten. Plakate für einen Ausverkauf bei Crabtree & Evelyn säumen die brettervernagelten Fenster verlassener Betonklötze auf der anderen Straßenseite. Buchstabier »Mogul«, Bateman. Wie schreibt man Mogul? M-o-g-u-l. Mo-gul. Mog-ul. Oger, Geister, Eis –
»Ich mag Evian nicht«, sagt McDermott irgendwie traurig. »Evian ist zu süß.« Er schaut so bedrückt bei diesem Geständnis, daß ich mitfühlend zustimme.
Als ich durch die Dunkelheit des Taxis zu ihm hinüberschaue und mir bewußtmache, daß er heute abend wahrscheinlich mit Courtney ins Bett geht, empfinde ich urplötzlich eine mitleidige Regung für ihn.
»Ja, McDermott«, sage ich langsam. »Evian ist zu süß.«
Früher am Abend war soviel von Bethanys Blut auf dem Fußboden zusammengeflossen, daß ich mein Spiegelbild darin sehen konnte, während ich nach einem meiner drahtlosen Telefone griff, und ich sah mir selbst zu, wie ich einen Friseurtermin bei Gio’s ausmachte. Courtney reißt mich aus meiner Trance, als sie gesteht: »Beim ersten Mal hatte ich Angst, San Pellegrino zu trinken.« Sie sieht nervös zu mir herüber, als erwarte sie – was, meine Zustimmung? – und dann zu McDermott, der ihr ein mattes, nervöses Lächeln schenkt. »Aber als ich es erst mal probiert hatte, war es … prima.«
»Wie wagemutig«, murmele ich und gähne wieder, während das Taxi in Zentimeterschritten auf Nell’s zuschleicht, dann, mit erhobener Stimme: »Hört mal, kennt einer von euch irgendein Gerät, daß man ans Telefon hängen kann, um so ein Zeichen für Call-waiting zu simulieren?«
Wieder bei mir zu Hause stehe ich über Bethanys Leiche, nippe sinnend an einem Drink und begutachte ihren Zustand. Beide Augenlider sind halbgeöffnet, und ihre untere Zahnreihe sieht aus, als würde sie herausragen, weil ihre Lippen abgerissen – beziehungsweise abgebissen – sind. Heute vormittag habe ich ihren linken Arm abgesägt, woran sie dann schließlich starb, und jetzt hebe ich ihn gerade auf, halte ihn an dem Knochen, der dort hervorragt, wo eigentlich ihre Hand sein müßte (keine Ahnung, wo sie jetzt steckt: im Kühlschrank? Im Schrank?), packe ihn mit der Faust wie ein Rohr, er hängt immer noch voll Fleisch und Muskeln, obwohl das meiste davon abgehackt oder abgekaut ist, und schlage ihr damit über den Schädel. Es sind nur wenige Schläge nötig, höchstens fünf oder sechs, um ihren Kiefer völlig zu zertrümmern, und nur zwei weitere, bis ihr Gesicht in sich zusammenfällt.
Whitney Houston
1985 eroberte Whitney Houston die Musikszene mit ihrem gleichnamigen Album, das vier Nummer-Eins-Hits enthielt, darunter »The Greatest Love of All«, »You Give Good Love« und »Saving All My Love for You«, und außerdem einen Grammy für die beste Popsängerin und zwei American Music Awards gewann, einen für die beste Rhythm & Blues-Single und einen weiteren für das beste Rhythm & Blues-Video. Daneben wurde sie von Billboard und Rolling Stone zum Newcomer des Jahres gekürt. Bei all diesem Hype hätte man erwarten können, daß sich das Album als enttäuschende, farblose Angelegenheit erweisen würde, aber die
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