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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Albums zu durchziehen. Trotz aller professioneller Glätte lebt das Album von der Integrität des Honky Tonk Blues.
    (Nebenbei: Während dieser Zeit nahm Huey auch zwei neue Songs für den Film Zurück in die Zukunft auf, die beide Nummer Eins wurden, »The Power of Love« und »Back in Time«, keine Fußnoten, sondern erfrischende Zugaben einer fast beispiellosen Karriere.) Was soll man Sports-Verächtern auf lange Sicht entgegnen? Neun Millionen Menschen können sich nicht irren.
    Fore! (Chrysalis; 1986) ist im wesentlichen eine Weiterführung des Sports-Albums mit noch professionellerem Touch. Das ist die Platte, mit der die Jungs nicht länger beweisen müssen, daß sie erwachsen geworden sind, daß sie die Spielregeln des Rock’n’Roll begriffen haben, denn das haben sie in der dreijährigen Pause zwischen Sports und Fore! zur Genüge getan. (Tatsächlich tragen drei von ihnen auf dem Cover der Platte Anzüge.) Opener ist das Feuerwerk »Jacob’s Ladder«, im wesentlichen ein Song über harte Lehrjahre und neugewonnene Kompromißfähigkeit, eine treffende Erinnerung daran, was Huey Lewis and the News repräsentieren, und mit Ausnahme von »Hip to Be Square« der beste Song des Albums (wenn auch von keinem der Bandmitglieder geschrieben). Darauf folgt das gutmütig-liebevolle »Stuck with You«, ein sorgloses Loblied auf feste Beziehungen und die Ehe. Genaugenommen handeln alle Lovesongs auf dem Album von dauerhaften Beziehungen, anders als auf den frühen Alben, auf denen es meistens darum ging, entweder auf Mädchen scharf zu sein, die man nicht bekommt, oder beim Versuch, sie zu bekommen, auf die Schnauze zu fallen. Auf Fore! geht es um Typen, die alles im Griff haben (die ihre Mädchen im Griff haben), und jetzt sehen müssen, wie sie damit klar kommen. Diese neue Dimension bei den News gibt der Platte ein zusätzliches Uffza, und sie wirken ausgeglichener und zufriedener, weniger angespannt, und das trägt wesentlich zum Gelingen ihrer bisher bestdurchdachten Platte bei. Trotzdem steht jedem »Doing It All for My Baby« (eine bezaubernde Ode an Monogamie und sexuelle Erfüllung) ein brandheißer Blues-Fetzer wie »Whole Lotta Lovin« gegenüber, und die erste Seite (oder, auf der CD, der fünfte Song) schließt mit dem Meisterwerk »Hip to Be Square« (zu dem ironischerweise das einzige schlechte Video der Band gedreht wurde), dem Schlüsselsong auf Fore!, einem ausgelassenen Bekenntnis zur Konformität, so zwingend, daß den meisten Leuten wahrscheinlich der Text entgeht, aber bei Chris Hayes fetzender Gitarre und dem umwerfenden Keyboardspiel – wer will das verübeln? Und es geht dabei nicht nur um die Annehmlichkeiten der Konformität und die Wichtigkeit von Trends – es ist ein persönliches Statement der Band selbst, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wozu.
    Auch wenn die zweite Seite von Fore! nicht die Intensität der ersten hat, so gibt es doch einige Perlen, die nicht leicht einzuordnen sind. »I Know What I Like« ist eine Nummer, die Huey noch vor sechs Jahren niemals gesungen hätte – eine unverblümte Unabhängigkeitserklärung –, während das mit Bedacht plazierte »I Never Walk Alone«, das anschließt, diesen Song ergänzt und erläutert (außerdem gibt es hier ein hervorragendes Klaviersolo und, abgesehen von »Hip to Be Square«, Hueys überzeugendsten Gesang). »Forest for the Trees« ist eine schnelle Antiselbstmord-Nummer, und auch wenn der Titel wie ein Klischee klingen mag, so haben Huey und die Band doch die Potenz, aus Klischees etwas Eigenes und Originäres zu machen. Die flotte Acapella-Nummer »Naturally« beschwört eine Zeit der Unschuld herauf und stellt die Vokalharmonien der Band in den Vordergrund (wenn man es nicht besser wüßte, könnte man meinen, die Beach Boys klängen aus dem CD-Player), und auch wenn es im Grunde genommen eine Belanglosigkeit, eine Banalität ist, endet das Album mit einem majestätischen Schlußsatz, mit »Simple as That«, einer Malocherballade, die nicht die Spur resigniert, sondern hoffnungsvoll ist, und die komplexe Botschaft vom Überleben (jedes Bandmitglied war beteiligt) verweist auf ihr nächstes Album, Small World, auf dem sie sich globalen Fragen zuwenden. Fore! mag nicht ein Meisterwerk wie Sports sein (hätte sein können?), aber ist auf seine eigene Weise ebenso gelungen, und der sanftere, mildere Huey von ’86 ebenso happening.
    Small World (Chrysalis; 1988) ist die bislang ambitionierteste, künstlerisch gelungenste

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