American Psycho
befördert, als die Kugel den Wachmann im Hals erwischt und ihn zurückschleudert, ein Blutnebel sekundenlang in der Luft schwebt, ehe er auf das verzerrte, verkrampfte Gesicht des Wachmanns niederregnet, und der schwarze Hausmeister, der, wie Patrick gerade merkt, die ganze Szene aus der Ecke der Lobby beobachtet hat, Mop in der Hand, Eimer zu Füßen, läßt den Mop fallen, hebt die Hände, und Patrick schießt ihm genau zwischen die Augen, ein Blutstrom bedeckt sein Gesicht, sein Hinterkopf explodiert spritzend, hinter ihm schlägt die Kugel einen Splitter Marmor ab, und die Wucht des Schusses knallt ihn gegen die Wand, Patrick hetzt über die Straße auf die Lichter seines neuen Büros zu, als er eintritt …
… Gus, unserem Nachtwächter zunickend, sich einträgt, im Aufzug nach oben fährt, höher, in die Dunkelheit seines Stockwerks, kehrt vorübergehend die Gelassenheit zurück, sicher in der Anonymität meines eigenen Büros, dazu fähig, mit zitternden Händen das Funktelefon abzuheben, mein Rolodex durchzusehen, erschöpft, der Blick fällt auf Harold Carnes’ Nummer, langsam wähle ich die sieben Ziffern, atme tief, gleichmäßig, beschließe, mit allem, was bisher geschehen ist, an die Öffentlichkeit zu gehen, mit meinem ganzen privaten Wahnsinn, aber Harold ist nicht da, Geschäfte, London, ich hinterlasse eine Nachricht, gestehe alles, lasse nichts aus, dreißig, vierzig, hundert Morde, und während ich mit Harolds Maschine telefoniere, taucht ein Hubschrauber mit Suchscheinwerfer auf, überfliegt in niedriger Höhe den Fluß, der Himmel hinter ihm gespalten von zuckenden Blitzen, fliegt auf das Gebäude zu, in dem ich zuletzt war, senkt sich langsam auf das Hausdach gegenüber, das Gebäude unten ist schon umstellt von Streifenwagen, zwei Krankenwagen, und ein Sonderkommando springt aus dem Hubschrauber, ein halbes Dutzend Bewaffnete verschwinden in den Eingang auf dem Hausdach, überall flammen Scheinwerfer auf, und all das sehe ich mit dem Telefon in der Hand, auf meine Couch gekrümmt, schluchze, ohne zu wissen, warum, auf Harolds Anrufbeantworter: »Ich hab sie auf einem Parkplatz gelassen … neben einem Dunkin’ Donuts … irgendwo in Midtown …« um schließlich, nach zehn Minuten, abschließend zusammenzufassen: »Uh, ich bin schon ein echt kranker Typ«, hänge dann ein, aber ich rufe zurück und hinterlasse nach einem endlos langen Piep, das beweist, daß meine Nachricht wirklich aufgezeichnet wurde, noch eine: »Hör mal, es ist noch mal Bateman, und falls du morgen zurückkommst, kann sein, daß ich heute abend bei Da Umberto’s aufkreuze, also, halt die Augen auf, klar?« und die Sonne, ein Feuerplanet, steigt nach und nach über Manhattan auf, ein neuer Morgen, und schon wird die Nacht so schnell zum Tag, daß es fast wie eine optische Täuschung wirkt …
Huey Lewis and the News
Am Anfang des Jahrzehnts eroberten Huey Lewis and the News von San Francisco aus die landesweite Musikszene mit ihrem gleichnamigen Rock-Pop-Album, doch erst 1983 gelang ihnen mit dem Knüller Sports sowohl kommerziell wie künstlerisch der Durchbruch. Obwohl ihre Roots (Blues, Memphis Soul, Country) schon auf Huey Lewis and the News deutlich wurden, biederten sie sich etwas zu offensichtlich dem Zeitgeschmack der ausgehenden Siebziger/ frühen Achtziger für New Wave an, und das Album – wenn auch noch immer ein fulminantes Debüt – wirkt etwas zu kraß, zu punkig. Beispiele dafür sind das Drumming auf der ersten Single, »Some of My Lies Are True (Sooner or Later)«, und das Fake-Händeklatschen auf »Don’t Make Me Do It« sowie die Orgel auf »Taking a Walk«. Wenn auch etwas bemüht, waren die peppigen Junge-sucht-Mädchen-Lyrics und die Energie, mit der Lewis als Leadsänger alle Songs erfüllte, doch erfrischend. Auch einen grandiosen Leadgitarristen wie Chris Hayes (der auch Vocals beisteuert) in den Reihen zu haben, ist sicher kein Fehler. Hayes Solos sind so rauh und ursprünglich wie Rock vom feinsten. Der Keyboarder, Sean Hopper, wirkt auf dem Keyboard allerdings zu mechanisch (obwohl seine Pianopassagen auf der zweiten Hälfte des Albums deutlich gewinnen), und Bill Gibsons Schlagzeug ist zu dumpf, um wirklich loszugehen. Auch das Songwriting war noch lange nicht ausgereift, obwohl in vielen der eingängigen Songs Sehnsucht und Reue und Angst anklangen (»Stop Trying« ist ein Beispiel dafür). Obwohl die Jungs aus San Francisco stammen und einige Gemeinsamkeiten mit ihrem
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