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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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daß wir Todd oder wenigstens Hamlin hätten einladen sollen, zuckt er die Achseln und sagt, daß wir Carnes vielleicht bei Delmonico’s treffen. Aber wir finden Carnes nicht bei Delmonico’s, also machen wir uns auf nach Uptown zu Smith & Wollensky, wo einer von uns für acht Uhr reserviert hat. McDermott trägt einen zweireihigen Wollanzug mit sechs Knöpfen von Cerrutti 1881, ein Baumwollhemd mit Tattersall-Muster von Louis, Boston, einen Seidenschlips von Dunhill. Ich trage einen Sechsknopf-Zweireiher aus reiner Wolle mit sechs Knöpfen von Ermenegildo Zegna, ein gestreiftes Baumwollhemd von Luciano Barbera, eine Seidenkrawatte von Armani, wildlederne Brogues von Ralph Lauren, Socken von E.G. Smith. Männer, die von Frauen vergewaltigt wurden, war heute morgen das Thema der Patty Winters Show. Wir sitzen in einer Nische bei Smith & Wollensky, wo es seltsam leer ist, ich bin auf Valium, trinke ein gutes Glas Rotwein, denke abwesend an einen Cousin von mir aus St. Albans in Washington, der neulich ein Mädchen vergewaltigt hat und ihr die Ohrläppchen abbiß, mache mir ein perverses Vergnügen daraus, nicht die Bratkartoffeln zu bestellen – wie mein Bruder und ich früher zusammen geritten sind, Tennis spielten, das brennt in meiner Erinnerung, aber McDermott verdunkelt diese Gedanken, als er merkt daß ich keine Bratkartoffeln bestellt habe, nachdem das Dinner gekommen ist.
    »Was soll das? Du kannst nicht bei Smith & Wollensky essen, ohne die Bratkartoffeln zu bestellen«, beklagt er sich. Ich weiche seinem Blick aus und berühre die Zigarre, die ich in meiner Jackentasche trage.
    »Jesus, Bateman, du bist ein gefährlicher Irrer. Zu lange bei P & P gewesen«, brummt er. »Keine verdammten Bratkartoffeln.«
    Ich sage nichts. Wie kann ich McDermott sagen, daß diese Phase meines Lebens völlig zusammenhanglos ist und daß ich feststelle, daß die Wände fast schmerzhaft weiß gestrichen sind und unter den fluoreszierenden Lichtern zu pulsieren und zu glühen scheinen. Frank Sinatra singt irgendwo »Witchcraft«. Ich starre auf die Wände, höre auf die Worte, plötzlich durstig, doch unser Kellner nimmt Bestellungen an einem sehr großen Tisch auf, der ausschließlich mit japanischen Geschäftsleuten besetzt ist, und jemand in der Nische hinter unserer, den ich für George MacGowan oder Taylor Preston halte, trägt irgendwas von Polo, beäugt mich mißtrauisch, und McDermott starrt noch immer mit diesem perplexen Ausdruck im Gesicht auf mein Steak, und einer der japanischen Geschäftsmänner hält einen Abakus, ein anderer versucht, das Wort »Teriyaki« auszusprechen, ein anderer formt die Worte des Songs mit den Lippen, singt schließlich, und der Tisch lacht, ein sonderbarer, nicht völlig fremdartiger Klang, als er ein Paar Eßstäbchen hebt und, zuversichtlich den Kopf schüttelnd, Sinatra imitiert. Sein Mund öffnet sich, heraus kommt: »that sry comehitle stale … that clazy witchclaft …«

Was im Fernsehen
    Während ich mich anziehe, um Jeanette zu einem neuen englischen Musical, das letzte Woche am Broadway Premiere hatte, und anschließendem Dinner im Progress, dem neuen Restaurant von Malcolm Forbes, abzuholen, sehe ich ein Video der Patty Winters Show von heute morgen, die diesmal zwei Teile hat. Die erste Hälfte ist ein Bericht über den Sänger der Rockband Guns n’ Roses, Axl Rose, den Patty aus einem Interview zitierte: »Wenn ich im Streß bin, werde ich brutal und lasse es an mir selbst aus. Ich habe mich selbst mit Rasierklingen geschnitten, bis ich gemerkt habe, daß es sich mit Narbe weniger gut leben läßt als ohne Stereoanlage … Ich würde eher meinen Plattenspieler zusammentreten, als jemandem ins Gesicht zu schlagen. Wenn ich sauer, unzufrieden oder aufgeregt bin, gehe ich manchmal einfach ans Klavier und spiele.«
    Im zweiten Teil verlas Patty Briefe, die Ted Bundy, der Serienmörder, während einer seiner vielen Verhandlungen an seine Verlobte geschrieben hatte. »Liebe Carole«, liest sie, während ein unvorteilhaft aufgedunsenes Brustbild von Bundy, wenige Wochen vor seiner Hinrichtung aufgenommen, über den Bildschirm flimmert. »Bitte setz dich im Gericht nicht in die selbe Reihe wie Janet. Wenn ich zu dir hinübersehe, sitzt sie da und läßt mich nicht aus ihren verrückten Augen, wie eine zerrupfte Möwe, die auf eine Muschel stiert … ich kann schon fühlen, wie sie scharfe Sauce auf mich gießt …«
    Ich warte, daß etwas geschieht. Ich sitze im Schlafzimmer für

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