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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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südkalifornischen Pendant, den Beach Boys, aufweisen (umwerfende Harmonien, raffinierte Gesangspassagen, wundervolle Melodien – auf dem Cover des Debütalbums posierten sie sogar mit einem Surfbrett), hatten sie damals auch einiges von der Trostlosigkeit und dem Nihilismus der (heute glücklicherweise vergessenen) »Punkrock« -Szene von Los Angeles im Gepäck. Wo wir gerade von Zornigen Jungen Männern reden! – hört euch Huey auf »Who Cares«, »Stop Trying«, »Don’t Even Tell Me That You Love Me« oder »Trouble in Paradise« an (die Titel sagen alles). Huey stürzt sich in seine Songs wie ein verbitterter überlebender, und die Band klingt oft nicht weniger aggressiv als Acts wie the Clash, Billy Joel oder Blondie. Man sollte nicht vergessen, daß wir zuerst Elvis Costello für Hueys Entdeckung zu danken haben. Huey spielte Mundharmonika auf Costellos zweiter Platte, der mageren, kraftlosen My Aim Was You. Lewis weist einiges von Costellos angeblicher Bitterkeit auf, wenn Huey auch eher einen bitteren, zynischen Sinn für Humor hat. Elvis mag glauben, daß intellektuelle Wortspielereien mindestens so wichtig sind, wie sich eine schöne Zeit zu machen und seinen Zynismus durch gute Laune zu mildern, aber ich frage mich, wie er darüber denkt, daß Lewis so viel mehr Platten verkauft als er.
    Aufwärts ging es für Huey und die Jungs mit dem zweiten Album, Picture This von 1982, das zwei Semihits abwarf, »Workin’ for a Living« und »Do You Believe in Love«, und die Tatsache, daß das mit dem Durchbruch des Videos zusammenfiel (für beide Songs wurde eins gedreht), wirkte sich unzweifelhaft positiv auf die Verkäufe aus. Der Sound, obwohl immer noch durchsetzt von New-Wave-Elementen, war mehr Roots-Rock-orientiert als das vorhergehende Album, was auch damit zu tun haben könnte, daß Bob Clearmountain das Album abmischte oder daß Huey Lewis and the News bei der Produktion das letzte Wort hatten. Ihr Songwriting ist raffinierter geworden, und die Gruppe hatte den Mut, sich vorsichtig in andere Genres vorzuwagen – besonders Reggae (»Tell Her a Little Lie«) und Balladen (»Hope You Love Me Like You Say« und »Is It Me?«). Aber in all seiner Power-Pop-Glorie wirken Sound und Band hier, dankenswerterweise, weniger rebellisch, weniger zornig (obwohl die Lohnsklaven-Bitterkeit von »Workin’ for a Living« noch wie ein Outtake des letzten Albums klingt). Sie zeigen mehr Interesse für persönliche Beziehungen – vier der zehn Songs auf dem Album haben das Wort »Love« im Titel – anstatt sich als junge Nihilisten aufzuspielen, und das lockere Good-Times-Feeling der Platte ist eine willkommene, mitreißende Überraschung.
    Die Band spielt besser als bisher, und die Tower-of-Power-Bläser verleihen der Platte einen offeneren, wärmeren Sound. Das Album geht richtig ab mit dem Rücken-an-Rücken eins-zwei-Schwung von »Workin’ for a Living« und »Do You Believe in Love«, letzteres der beste Song auf dem Album, der sich hauptsächlich darum dreht, daß der Sänger ein Mädchen, das er während des »looking for someone to meet« kennengelernt hat, fragt ob sie »believes in love«. Die Tatsache, daß der Song diese Frage nicht abschließend klärt (die Meinung des Mädchens sollen wir nie erfahren), verleiht ihm zusätzliche Komplexität, die man so vom Debüt der Gruppe nicht kannte. Außerdem gewinnt »Do You Believe in Love« durch ein fantastisches Saxophon-Solo von Johnny Colla (der Junge kann Clarence Clemmons durchaus das Wasser reichen), der mittlerweile, neben Chris Hayes an der Leadgitarre und und Sean Hopper an den Keyboards, zu einem der Aktivposten der Band gereift ist (das Sax-Solo auf der Ballade »Is It Me?« ist vielleicht sogar noch stärker). Hueys Stimme klingt suchender, weniger harsch und doch schwermütig, besonders bei »The Only One«, einem ergreifenden Song über treue Freunde und was aus ihnen wird (Bill Gibsons Drumming ist für diesen Track besonders entscheidend). Obwohl das Album auf einem kraftvollen Akkord hätte enden sollen, schließt es statt dessen mit »Buzz, Buzz, Buzz«, einer mittelmäßigen Bluesnummer, die im Vergleich mit dem Vorhergegangenen wenig zwingend wirkt, in ihrer eigenen witzigen Art jedoch amüsiert, und die Tower-of-Power-Bläser sind in absoluter Hochform.
    Auf dem dritten Album der Band, dem makellosen Meisterwerk Sports (Chrysalis) finden sich keine solchen Ausrutscher. Jeder Song hat das Potential für einen Superhit, und die meisten

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