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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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und ich bin nicht sicher, ob ich es selbst glaube, als ich sage: »Nein, warst du … nicht.« Es klingt wie eine Frage, nicht wie eine Feststellung.
    »Schön, Donaldson«, sagt Carnes und entfernt meine Hand von seinem Arm. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.«
    »Oh, aber immer«, zische ich. Dann verziehe ich mich wieder zu unserer Nische, wo mittlerweile John Edmonton und Peter Beavers sitzen, und betäube mich mit einer Halcion, ehe ich Jean nach Hause bringe, zu mir. Jean trägt irgendwas von Oscar de la Renta. Nina Goodrich trug ein Pailettenkleid von Matsuda und weigerte sich, mir ihre Nummer zu geben, obwohl Jean unten in der Damentoilette war.

Taxi Driver
    Noch eine bruchstückhafte Szene aus dem, was ich so mein Leben nenne, begibt sich am Mittwoch, anscheinend ein Fingerzeig auf irgendeinen Fehler, aber ich bin nicht sicher, wessen. Stecke im Verkehrschaos in einem Taxi Richtung Wall Street nach einem Powerfrühstück im Regency mit Peter Russell, der mein Dealer war, ehe er einen richtigen Job fand, und Eddie Lambert. Russell trug einen Zweiknopf-Sportanzug aus reiner Wolle von Redaelli, ein Hemd von Hackert, eine Seidenkrawatte von Richel, eine Schurwoll-Bundfaltenhose von Krizia Uomo und Schuhe von Cole-Haan. Heute morgen ging’s in der Patty Winters Show um Schulmädchen, die Sex gegen Crack verkaufen, und ich hätte fast Lambert und Russell abgesagt, um sie nicht zu verpassen. Russell bestellte für mich, während ich in der Lobby telefonierte. Unseligerweise war es ein fett- und natriumreiches Frühstück, und ehe ich mich versah, wurden Teller mit gekräuterten Waffeln mit Schinken in Madeiracreme, gegrillten Würstchen und Quarkküchlein an unserem Tisch abgeladen, und ich mußte den Kellner um eine Kanne koffeinfreien Kräutertee, einen Teller Mangospalten mit Blaubeeren und eine Flasche Evian bitten. Im Licht des frühen Morgens, das durch die Fenster des Regency fiel, sah ich den Kellner großzügig schwarze Trüffel über Lamberts dampfende Eier hobeln. Ich gab mich geschlagen und verlangte ebenfalls schwarze Trüffel auf meine Mangospalten. Während des Frühstücks tat sich nicht viel. Ich mußte noch einen Anruf erledigen, und als ich zurückkam, sah ich, daß eine Mangospalte auf meinem Teller fehlte, aber ich wollte niemand beschuldigen. Ich hatte anderes im Kopf: Hilfe für Amerikas Schulen, Vertrauensdefizit, Schreibtischsets, die neue Ära der Möglichkeiten und was für mich dabei rausspringen könnte, wie man an Tickets kommt, um Sting in der Dreigroschenoper zu sehen, die gerade am Broadway Premiere hatte, wie man mehr aufnehmen und weniger erinnern kann …
    Im Taxi trage ich einen doppelreihigen Schurwoll-Kaschmir-Mantel von Studio 000.1 von Ferré, einen Schurwollanzug mit Bundfaltenhose von DeRigueur von Schoenemann, einen Seidenschlips von Givenchy-Gentleman, Socken von Interwoven, Schuhe von Armani, lese das Wall Street Journal mit der Ray-Ban auf und höre im Walkman ein Bix-Beiderbecke-Tape. Ich lege das Journal weg und greife mir die Post, nur um Page Six zu überfliegen. An der Ampel an der Seventh und Thirty-fourth, im Taxi neben meinem, sitzt, wenn ich nicht irre, Kevin Gladwin, in einem Ralph-Lauren-Anzug. Kevin schaut von der neuen Ausgabe von Money auf und sieht, wie ich ihn neugierig anschaue, ehe sein Taxi sich weiterschiebt. Das Taxi, in dem ich sitze, löst sich plötzlich aus dem Stau und fährt rechts in die Twenty-seventh, nimmt den West Side Highway zur Wall Street. Ich lege die Zeitung weg, konzentriere mich auf die Musik und das Wetter, darauf wie kalt es für diese Jahreszeit ist, und langsam fällt mir die Art auf, wie mich der Taxifahrer im Rückspiegel mustert. Ein mißtrauischer, hungriger Ausdruck verzerrt seine Gesichtszüge – eine Ansammlung verstopfter Poren, Nasenhärchen. Ich seufze, kann mir schon denken, was kommt, ignoriere ihn. Man muß nur die Kühlerhaube eines Wagens öffnen und weiß, was für Leute den Wagen gebaut haben, ist eine der vielen Phrasen, unter denen ich ständig zu leiden habe.
    Aber der Fahrer klopft gegen die Plexiglas-Trennscheibe, beugt sich zu mir. Während ich den Walkman abnehme, merke ich, daß er alle Türen verriegelt hat – ich sehe die Türschließer einschnappen, höre das hohle Klicken, im Moment, als ich den Ton abstelle. Das Taxi rast schneller als zulässig über den Highway, auf der rechten Außenspur. »Ja?« frage ich verwirrt. »Was?«
    »Hey, ich kenne Sie doch?« fragt er mit schwerem,

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