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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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und fragt mich: »Gibt es eine Hosenträger-Breite, die, na ja, korrekter ist als andere?« Gereizt schubse ich ihn in die Menge, und er verschwindet.
    »Na, Harold«, sage ich, »hast du meine Nachricht erhalten?«
    Carnes wirkt zunächst verwirrt und lacht schließlich, während er seine Zigarrette anzündet. »Jesus, Davis. Ja, das war umwerfend. Das konntest ja nur du gewesen sein, stimmt’s?«
    »Ja, natürlich.« Ich blinzele, murmele vor mich hin, wedele seinen Zigarrettenrauch aus meinem Gesicht.
    »Bateman killt Owen und die Hosteß?« Er hört gar nicht auf zu kichern. »Oh, das ist zu gut. Echt key, wie sie im Groucho Club sagen würden. Echt key. « Dann, mit einem pikierten Blick: »Eine recht lange Nachricht, wie?«
    Ich grinse idiotisch und sage dann: »Aber … was genau meinst du eigentlich, Harold?« Insgeheim denke ich, daß dieser fette Bastard es unmöglich in den beschissenen Groucho Club geschafft haben kann, und selbst wenn, würde seine unmögliche Art, darauf anzuspielen, die Tatsache vergessen machen, daß man ihn dort aufgenommen hat.
    »Na, die Nachricht, die du hinterlassen hast.« Carnes läßt seinen Blick schon wieder durch den Club schweifen, winkt diversen Leuten und Fickmäusen zu. »Ach, übrigens, Davis, wie geht’s Cynthia?« Er nimmt ein Glas Champagner von einem vorbeikommenden Kellner. »Ihr seht euch doch immer noch, oder?«
    »Warte mal, Harold. Wie-meinst-du-das?« wiederhole ich nachdrücklich.
    Er langweilt sich bereits, es kümmert ihn nicht, er hört gar nicht hin und sagt entschuldigend: »Nichts. Schön, dich zu sehen. Hey, Mann, ist das da hinten Edward Towers?«
    Ich recke den Hals, um hinzusehen, und wende mich dann wieder an Harold. »Nein«, sage ich. »Carnes? Warte. «
    »Davis«, seufzt er, als würde er geduldig versuchen, einem Kind Vernunft beizubringen. »Ich will ja nicht meckern, der Witz war gut, aber er hatte einen kleinen Schönheitsfehler: Bateman ist so ein beschissener Arschkriecher, so ein … Schleimscheißer, daß ich es nicht ganz schlucken konnte. Sonst war’s sehr amüsant. Warum treffen wir uns nicht zum Lunch, oder lieber zum Dinner bei 150 Wooster oder irgendwas mit McDermott und Preston. Ein echter Raver.« Er will sich verziehen.
    »Ray-vah? Ray-vah? Hast du Ray-vah gesagt, Carnes?« Ich habe die Augen weit aufgerissen, fühle mich aufgedreht, obwohl ich gar keine Drogen genommen habe. »Wovon redest du? Bateman ist was? «
    »Oh, lieber Himmel, Mann, warum sollte ihn Evelyn Richards sonst abservieren? Also wirklich. Er würde es kaum schaffen, eine Hosteß aufzureißen, geschweige denn, sie … was soll er angeblich mit ihr gemacht haben?« Harold sieht sich immer noch zerstreut im Club um und winkt einem anderen Paar zu, hebt sein Champagnerglas. »Ach, ja, ›zu zerhacken‹.« Er lacht wieder, doch diesmal klingt es gezwungen. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. Ich muß wirklich.«
    »Warte. Stopp«, rufe ich und sehe Carnes ins Gesicht, vergewissere mich, daß er richtig zuhört. »Du scheinst nicht zu verstehen. Du erfaßt die Lage ganz und gar nicht. Ich habe ihn getötet. Ich war’s, Carnes. Ich habe Owens verdammten Kopf abgesäbelt. Ich habe Dutzende Mädchen gefoltert. Die ganze Nachricht, die ich hinterlassen habe, war wahr. « Ich bin ausgelaugt, wirke unruhig und frage mich, warum ich so wenig Erleichterung verspüre.
    »Entschuldige mich«, sagt er und versucht meinen Ausbruch zu ignorieren. »Ich muß wirklich los.«
    »Nein!« schreie ich. »Also, Carnes. Hör mir zu. Hör mir sehr genau zu. Ich-habe-Paul-Owen-getötet-und-es-hat-mir-Spaß-gemacht. Klarer kann ich mich nicht ausdrücken.« Vor Anspannung bringe ich kaum die Worte heraus.
    »Aber das kann gar nicht sein«, sagt er und will mich abschütteln. »Ich kann das nicht mehr komisch finden.«
    »Das ist es auch nie gewesen!« belle ich, und dann: »Warum kann es nicht sein?«
    »Darum nicht«, sagt er und beäugt mich furchtsam.
    »Warum nicht?« brülle ich wieder über die Musik, obwohl es wirklich keinen Grund dazu gibt, und füge hinzu: »Du dämliches Arschloch.«
    Er starrt mich an, als seien wir beide unter Wasser, und ruft zurück, sehr klar durch das Lärmen des Clubs: »Weil … ich … zwei … Mal … mit Paul Owen … in London … zum … Dinner … war … vor knapp zehn Tagen. «
    Nachdem wir einander für etwa eine Minute angestarrt haben, habe ich endlich den Nerv, etwas zu erwidern, aber meiner Stimme fehlt die Entschiedenheit,

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