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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Serviette den Mund und steht auf. »Ich komm wieder.«
    »Soll sie’s doch selber machen, du Idiot«, sagt Price. »Was bist du, bescheuert?«
    »Sie ist in Boston, bei ihrem Zahn arzt.« Van Patten zuckt mit den Schultern, der Pantoffelheld.
    »Was zum Henker hast du vor?« Meine Stimme zittert. Ich denke immer noch an Van Pattens Karte. »HBO anrufen?«
    »Nein«, sagt er. »Ich kann mit Tastentelefon den Videonics VCR-Programmierer einstellen, den ich bei Hammacher Schlemmer gekauft habe.« Er zieht seine Hosenträger hoch und geht.
    »Wie hip«, sage ich tonlos.
    »He, was willst du als Nachspeise?« brüllt McDermott.
    »Etwas mit Schokolade und ohne Bindemittel«, ruft er zurück.
    »Hat Van Patten sein Training aufgegeben?« frage ich. »Er sieht aufgeschwemmt aus.«
    »Sieht so aus, oder?«, sagt Price.
    »Ist er nicht Mitglied im Vertical Club?« frage ich.
    »Keine Ahnung«, murmelt Price, betrachtet seinen Teller, richtet sich dann auf, schiebt ihn weg und gibt der Kellnerin ein Zeichen für einen weiteren Finlandia mit Eis.
    Eine neue Hardbody-Kellnerin nähert sich uns vorsichtig mit einer Flasche Champagner, Perrier-Jouet, kein Jahrgang, und erklärt uns, sie käme mit Empfehlung von Scott Montgomery. »Kein Jahrgang, der Stinker«, faucht Price und reckt den Hals, um Montgomerys Tisch zu finden. »Loser.« Er gibt ihm durch den Raum ein OK-Zeichen mit erhobenem Daumen. »Der Scheißer ist so klein, daß ich ihn kaum sehen kann. Ich glaube, ich hab Conrad ein Zeichen gegeben. Ich weiß nicht genau.«
    »Wo ist Conrad?« frage ich. »Ich sollte ihm hallo sagen.«
    »Der Knabe, der Hamilton zu dir gesagt hat«, meint Price.
    »Das war nicht Conrad.«
    »Bist du sicher? Er sah ihm verteufelt ähnlich«, erwidert er, aber er hört gar nicht richtig zu; er starrt unverfroren die Hardbody-Kellnerin an, in ihr entblößtes Dekolleté, als sie sich vorbeugt, um den Flaschenkorken besser in den Griff zu kriegen.
    »Nein. Das war nicht Conrad «, sage ich, überrascht von Prices Unfähigkeit, Arbeitskollegen zu erkennen. »Der Typ hatte einen besseren Haarschnitt.«
    Wir warten schweigend, während der Hardbody den Champagner einschenkt. Als sie weg ist, fragt McDermott, wie es uns geschmeckt hat. Ich erkläre ihm, die Terrine sei in Ordnung gewesen, wenn auch mit viel zuviel Tomatillo-Soße. McDermott nickt und sagt: »Das hatte ich auch gehört.«
    Van Patten kommt maulend zurück: »Sie haben keine vernünftigen Waschräume zum Koksen.«
    »Nachtisch?« schlägt McDermott vor.
    »Nur wenn ich das Bellini-Sorbet bestellen darf«, gähnt Price.
    »Vielleicht doch nur die Rechnung«, sagt Van Patten.
    »Zeit auf Schnepfenjagd zu gehen, Gentlemen«, sage ich.
    Der Hardbody kommt mit der Rechnung. Zusammen sind es 475 Dollar, viel weniger, als wir erwartet haben. Wir teilen sie, aber weil ich Bares brauche, nehme ich meine Platin-AmEx und stecke ihr Geld ein, hauptsächlich nagelneue Fünfziger. McDermott verlangt zehn Dollar zurück, weil seine Muschelwurst zum Entree nur sechzehn Eier gekostet hat. Montgomerys Champagnerflasche bleibt auf dem Tisch, unberührt. Vor Pastels sitzt jetzt ein anderer Penner auf der Straße mit einem völlig unleserlichen Schild. Er bittet uns artig um etwas Kleingeld und dann, etwas optimistischer, um etwas zu essen.
    »Der Versager braucht dringend einen Gesichtschirurgen«, sage ich.
    »Hey, McDermott«, albert Price. »Schmeiß ihm deine Krawatte hin.«
    »Scheiße. Was soll ihm das einbringen?« frage ich, den Penner anstarrend.
    »Appetithäppchen bei Jams.« Van Patten lacht. Er gibt mir High Five.
    »Versager«, sagt McDermott und mustert offensichtlich beleidigt seine Krawatte.
    »Oh, Entschuldigung … Taxi«, Price winkt ein Taxi heran. »… und ein Getränk.«
    »Zu Tunnel«, erklärt McDermott dem Fahrer.
    »Klasse, McDermott«, sagt Price und schnappt sich den Vordersitz. »Du klingst echt aufgeregt.«
    »Na und, kann ja nicht jeder so ein ausgelutschter, dekadenter Homo sein wie du«, erwidert McDermott und steigt vor mir ein.
    »Ist es bekannt, daß Höhlenmenschen mehr Ballaststoffe zu sich nahmen als wir?« fragt Price den Taxifahrer.
    »He, das hab ich auch gehört«, meint McDermott.
    »Van Patten«, sage ich, »hast du die Champagnerflasche gesehen, die uns Montgomery spendiert hat?«
    »Tatsächlich?« fragt Van Patten, sich über McDermott beugend. »Laß mich raten. Perrier-Jouet?«
    »Bingo«, sagt Price. »Kein Jahrgang.«
    »Verdammter Knicker«, sagt Van

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