Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
Vom Netzwerk:
einen zweireihigen Smoking mit Schalkragen, ein Baumwollhemd und eine karierte Seidenfliege, alles, da bin ich mir ziemlich sicher, von Polo von Ralph Lauren. Madison steht herum und nickt diversen Leuten zu, die sich im Gedränge vorbeischieben.
    Schließlich verliert Price die Geduld. »Hör zu. Wir brauchen Drogen«, glaube ich, ihn rufen zu hören.
    »Immer mit der Ruhe, Price, immer mit der Ruhe«, brüllt Madison. »Ich sprech mit Ricardo.«
    Aber er bleibt stehen und nickt weiter Leuten zu, die sich vorbeidrängen.
    »Wie wär’s mit sofort «, schreit Price.
    »Wie, nicht im Smoking?« brüllt Madison.
    »Wieviel wollen wir?« fragt mich Price mit verzweifelter Miene.
    »Ein Gramm wär in Ordnung«, rufe ich. »Ich muß morgen früh im Büro sein.«
    »Haben wir Bares?«
    Ich kann nicht lügen, nicke und gebe ihm vierzig.
    »Ein Gramm«, brüllt Price Ted zu.
    »He«, sagt Madison und stellt seinen Freund vor: »Das ist Hu.«
    »Ein Gramm.« Price drückt die Scheine in Madisons Hand. » Hu? Wie?«
    Der Typ und Madison grinsen, und Ted schüttelt den Kopf und brüllt einen Namen, den ich nicht verstehe.
    »Nein«, brüllt Madison, »Hugh.« Glaube ich jedenfalls.
    »Ah. Freut mich, Sie kennenzulernen, Hugh.« Price hebt seinen Arm und tippt mit dem Zeigefinger auf seine goldene Rolex.
    »Bin gleich wieder da«, brüllt Madison. »Leistet meinem Freund Gesellschaft. Macht Gebrauch von euren Getränkebons.« Er verschwindet. Hu, Hugh, Juhu, taucht in der Menge unter. Ich folge Price zum Geländer.
    Ich möchte meine Zigarre anzünden, habe aber keine Streichhölzer; aber allein sie zu halten, etwas von ihrem Aroma zu erahnen und die Aussicht, daß Drogen kommen werden, ist mir schon ein Trost, und ich nehme zwei Getränkebons von Price und versuche, ihm einen Finlandia mit Eis zu besorgen, den sie aber nicht haben, wie mir der Hardbody hinter der Theke bissig erklärt, doch ihr Körper ist einfach radikal und sieht so scharf aus, daß ich ihr allein dafür ein dickes Trinkgeld dalassen werde. Ich entschließe mich für einen Absolut für Price und bestelle mir selbst einen J&B mit Eis. Aus Spaß hätte ich Tim beinahe einen Bellini mitgebracht, aber er wirkt heute abend viel zu nervös, um das zu würdigen, darum kämpfe ich mich durch die Menge zurück zu ihm und gebe ihm den Absolut, und er nimmt ihn, ohne danke zu sagen, kippt ihn auf einmal runter, schaut das Glas an, zieht eine Grimasse und wirft mir einen anklagenden Blick zu. Ich zucke hilflos mit den Schultern. Er beginnt wieder, wie hypnotisiert auf die Gleise zu starren. Es sind ziemlich wenig Bräute im Tunnel heute nacht.
    »He, ich gehe morgen abend mit Courtney aus.«
    »Mit der? « brüllt er zurück, weiter auf die Gleise starrend. »Großartig.« Trotz des Lärms bemerke ich den Sarkasmus. »Na ja, warum nicht? Carruthers ist nicht in der Stadt.«
    »Solltest besser eine von der Begleit agentur bestellen«, brüllt er erbittert, ohne groß nachzudenken.
    »Wieso?«
    »Weil es dich viel mehr kosten wird, wenn du sie flachlegen willst.«
    »Ach wo «, brülle ich.
    »Hör mal, ich hab mich auch damit abgefunden«, schreit Price und schwenkt leicht sein Glas. Zu meiner Überraschung klirren die Eiswürfel laut. »Mit Meredith ist es nicht anders. Sie erwartet, bezahlt zu werden. Sie alle erwarten es.«
    »Price?« Ich nehme einen großen Schluck Scotch. »Du bist unbezahlbar …«
    Er weist hinter sich. »Wohin führen diese Gleise?« Laserlicht beginnt zu flackern.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich nach langem Schweigen, ich weiß nicht mal, wie lange.
    Allmählich langweilt es mich, Price zuzusehen, der sich weder bewegt noch spricht. Er wendet sich nur noch gelegentlich von den Zuggleisen ab, um nach Madison oder Ricardo Ausschau zu halten. Nirgendwo Frauen, nur eine Heerschar von Wallstreet-Leuten im Smoking. Die einzige Frau, die man ausmachen kann, tanzt allein in einer Ecke zu einem Stück, das – glaube ich – »Love Triangle« heißt. Sie trägt etwas, was wie ein Paillettentop von Ronaldus Shamask aussieht, und ich konzentriere mich darauf, aber ich bin in einem fahrigen Vor-Koks-Stadium und kaue nervös an einem Getränkebon, und irgendein Wall-Street-Typ, der aussieht wie Boris Cunningham, versperrt mir die Sicht auf das Mädchen. Ich will mich gerade wieder auf zur Bar machen, als Madison zurückkommt – zwanzig Minuten sind vergangen – und laut snifft, ein breites, zugeknalltes, nervöses Grinsen auf dem Gesicht. Als er einem

Weitere Kostenlose Bücher