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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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sind diese Mädchen nicht scharf.«
    »Und worauf sind diese Mädchen scharf, o du Allwissender?« fragt McDermott, sich beim Gehen leicht verbeugend. Van Patten lacht, und sie geben sich High Five.
    »He«, lache ich, »wenn ihr’s wüßtet, würdet ihr nicht fragen.«
    »Sie wollen einen Hardbody, der sie zweimal in der Woche ins Le Cirque führt und ihnen regelmäßig Zutritt ins Nell’s verschafft. Oder vielleicht einen engen Bekannten von Donald Trump«, sagt Price kategorisch.
    Wir reichen unsere Eintrittskarten einem ganz annehmbaren Mädchen, das einen Dufflecoat aus Woll-Melton und ein Seidenhalstuch von Hermès trägt. Als sie uns einläßt, zwinkert ihr Price zu, und McDermott sagt: »Schon wenn ich hier reingehe, mache ich mir Sorgen, daß ich mir was fangen könnte. Es sind ein paar Siffschleudern hier. Ich spüre sie förmlich.«
    »Ich habe es dir doch erklärt, du Niete«, sagt Van Patten und wiederholt dann geduldig seine Erkenntnisse. »Wir können das nicht bekommen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei nullkomma …«
    Glücklicherweise übertönt die lange Version von »New Sensation« von INXS seine Stimme. Die Musik ist so laut, daß man sich nur durch Schreien verständlich machen kann. Der Club ist ziemlich voll; das einzige vernünftige Licht blitzt von der Tanzfläche herüber. Alle tragen Smoking. Alle trinken Champagner. Da wir nur zwei Karten fürs VIP-Basement haben, drückt Price sie McDermott und Van Patten in die Hand, und sie winken damit eifrig dem Typen zu, der die Treppe bewacht. Der Typ, der sie vorbeiläßt, trägt einen zweireihigen Smoking aus reiner Wolle, ein Baumwollhemd mit Eckenkragen von Cerutti 1881 und eine schwarz-weiß karierte Seidenfliege von Martin Dingman Neckwear.
    »He«, brülle ich Price zu. »Warum haben wir sie nicht benutzt?«
    »Weil wir «, schreit er über die Musik hinweg und faßt mich am Kragen, »etwas Bolivianisches Marschierpulver brauchen …«
    Ich folge ihm, als er durch den engen Gang stürmt, der parallel zur Tanzfläche verläuft, dann in die Bar und schließlich in den Chandelier Room, der gerammelt voll ist mit Leuten von Drexel, Lehmans, Kidder Peabody, First Boston, Morgan Stanley, Rothschild, Goldman, sogar von der Citibank, mein Gott. Sie alle tragen Smoking, haben Champagnerflöten in der Hand, und nahtlos, fast als sei es dasselbe Stück, geht »New Sensation« in »The Devil Inside« über, und Price entdeckt Ted Madison, der im Hintergrund des Raumes am Geländer lehnt, in einem zweireihigen Smoking aus reiner Wolle, Baumwollhemd von Paul Smith mit Eckenkragen, Fliege und Kummerbund von Rainbow Neckwear, diamantenem Kragenknopf von Trianon, Stiefeletten aus Lackleder und Rips von Ferragamo und einer Hamilton-Uhr im Antik-Look von Saks. Hinter Madison, in der Dunkelheit verschwindend, sind die beiden Zuggleise, heute grell beleuchtet in schrillen Grün- und Pinktönen, und Price bleibt plötzlich stehen und starrt an Ted vorbei, der wissend grinst, als er Timothy entdeckt. Price blickt sehnsüchtig auf die Gleise, als symbolisierten sie eine Art Freiheit, als verkörperten sie einen Ausweg, den Price schon lange sucht, aber ich brülle ihm zu: »He, da ist Teddy«, und das löst den Bann, er schüttelt den Kopf, wie um wieder zu Verstand zu kommen, richtet seinen Blick auf Madison und brüllt entschieden: »Nein, Herrgott noch mal, das ist nicht Madison, das ist Turnball «, und der Typ, den ich für Madison gehalten habe, wird von zwei anderen Typen im Smoking begrüßt und wendet uns den Rücken zu, und plötzlich, hinter Price, schlingt Ebersol einen Arm um Timothys Hals und droht lachend, ihn zu erwürgen, dann schubst Price den Arm weg, schüttelt Ebersols Hand und sagt: »He, Madison.«
    Madison, den ich für Ebersol gehalten habe, trägt ein wunderbares zweireihiges weißes Leinenjackett von Hackett of London, das er bei Bergdorf Goodman gekauft hat. Er hält eine nicht angezündete Zigarre in der einen und ein halbvolles Champagnerglas in der anderen Hand.
    »Mr. Price«, brüllt Madison. »Hocherfreut, Sie zu sehen, Sir.«
    »Madison«, schreit Price zurück, »wir müssen Ihre Dienste in Anspruch nehmen.«
    »Suchen Sie Ärger?« grinst Madison.
    »Eher was auf die schnelle«, brüllt Price zurück.
    »Selbstverständlich«, brüllt Madison und dann, aus irgendeinem Grund reserviert, nickt er mir zu und brüllt, ich glaube, »Bateman«, und dann: »Schön braun.«
    Ein Typ hinter Madison, der aussieht wie Ted Dreyer, trägt

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