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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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gestern abend im Bacardia behandelt habe, obwohl andererseits auch die Möglichkeit besteht, daß es mit dem Tracking meines Videorecorders zusammenhängt, und während ich im Geiste einen Kurzauftritt bei Evelyns Weihnachtsfeier einplane – ich bin fast versucht, eins der Clinique-Girls zu fragen, ob sie mich begleiten will –, merke ich mir gleichzeitig vor, unbedingt in der Bedienungsanleitung meines Videorecorders nachzuschlagen und dem Tracking-Problem auf den Grund zu gehen. Ich sehe ein zehnjähriges Mädchen, das neben seiner Mutter steht, die einen Schal kauft und irgendwelchen Schmuck, und denke: Nicht übel. Ich trage einen Übermantel aus Kaschmir, eine zweireihige Sportjacke aus karierter Wolle mit Alpaka, eine Bundfaltenhose aus reiner Wolle, einen gemusterten Seidenschlips, alles von Valentino Couture, und lederne Schnürschuhe von Allen-Edmonds.

Weihnachtsfeier
    Ich nehme ein paar Drinks mit Charles Murphy bei Rusty’s, um mich zu stärken, bevor ich bei Evelyns Weihnachtsfeier aufkreuze. Ich trage einen Anzug aus Wolle und Seide mit doppelreihigem Vierknopf-Sakko, ein Baumwollhemd mit Button-Down-Kragen von Valentino Couture, eine gemusterte Seidenkrawatte von Armani und Lederslipper mit gerader Kappe von Allen-Edmonds. Murphy trägt einen Anzug aus Wollgabardine von Courréges mit zweireihigem Sechsknopf-Sakko, ein gestreiftes Baumwollhemd mit Tab-Kragen und eine Seidencrêpe-Krawatte mit Foulard-Muster, beides von Hugo Boss. Er ist gerade mitten in einer Schimpfkanonade über die Japaner – »Sie haben das Empire State Building gekauft und Nell’s. Nell’s, ist das nicht unglaublich, Bateman?« wettert er bei seinem zweiten Absolut auf Eis –, und das bewegt etwas in mir, löst etwas in mir aus, und nachdem ich Rusty’s verlassen habe und auf der Upper West Side herumwandere, finde ich mich zusammengekauert im Eingang des früheren Carly Simon’s wieder, einem sehr angesagten J.-Akail-Restaurant, das letzten Herbst geschlossen hat, und ich springe einen vorbeifahrenden japanischen Fahrradboten an, stoße ihn vom Fahrrad und ziehe ihn in den Hauseingang; seine Beine sind immer noch in seinem Schwinn-Fahrrad verhakt, was sich als ein Vorteil herausstellt, als ich ihm die Kehle durchschneide – leicht, ohne Anstrengung –, weil das krampfhafte Zucken der Beine, das diese Prozedur normalerweise begleitet, durch das Fahrrad verhindert wird, das er trotzdem noch fünf-, sechsmal anzuheben schafft, während er an seinem eigenen heißen Blut erstickt. Ich öffne die Kartons mit japanischem Essen und schütte ihren Inhalt über ihm aus, aber zu meiner Überraschung fällt statt Sushi, Teriyaki und Sojanudeln Huhn mit Cashewnüssen auf sein verzerrtes blutiges Gesicht, und Rindfleisch Chow Mein und gebratener Reis mit Krabben und Schweinefleisch Moo Shu spritzen auf seine bebende Brust, und dieser ärgerliche Rückschlag – aus Versehen die falsche Art von Asiaten zu töten – animiert mich, auf der Rechnung nachzusehen, an wen diese Bestellung ging – Sally Rubinstein – und mit meinem Montblanc-Füller Dich krieg ich auch noch … Nutte auf die Rückseite zu schreiben; dann lege ich die Rechnung auf das Gesicht des toten Jungen, zucke entschuldigend mit den Schultern, murmele: »Äh, tut mir leid« und erinnere mich, daß es in der Patty Winters Show heute morgen um Teenager ging, die Sex gegen Crack verkaufen. Ich war heute morgen zwei Stunden im Fitneß-Center und schaffe jetzt zweihundert Bauchmuskelübungen in weniger als drei Minuten. In der Nähe von Evelyns Haus gebe ich einem frierenden Bettler eins von den Glücksplätzchen, die ich dem Fahrradboten abgenommen habe, er stopft es sich samt Orakelspruch in den Mund und nickt dankend. »Verdammte Drecksau«, brumme ich laut genug, daß er es hören kann. Als ich um die Ecke biege und auf Evelyns Haus zugehe, fällt mir auf, daß die Polizei immer noch die Straße vor dem Haus abgesperrt hat, in dem ihre Nachbarin Victoria Bell enthauptet wurde. Vier Limousinen parken davor, eine mit laufendem Motor.
    Ich komme zu spät. Wohn- und Eßzimmer sind bereits voll mit Leuten, mit denen ich eigentlich nicht reden will. Große, kräftige Blautannen mit blinkenden weißen Lichtern stehen links und rechts neben dem Kamin. Es läuft eine CD mit alten Weihnachtsliedern aus den Sechzigern, gesungen von den Ronettes. Ein Barkeeper im Smoking gießt Champagner und Eggnog ein, mixt Manhattans und Martinis, öffnet etliche Flaschen

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