American Psycho
Wasserkaraffen aus Bleikristall, Tumbler-Sets und Schreibtischuhren, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck messen, Notebooks für die Adressenkartei und Margarita-Gläser, Stumme Diener und Dessertschälchen, Briefkarten und Spiegel und wasserfeste Uhren für die Dusche und Schürzen und Sweater und Matchbeutel und Champagnerflaschen und Tinnef-Döschen aus Porzellan und Badetücher mit Monogramm und Minitaschenrechner für die Reise zum Umrechnen von Wechselkursen und silberbeschlagene Adreßbücher und Briefbeschwerer mit Fischen und Kassetten mit edlem Briefpapier und Korkenzieher und CDs und handgefertigte Tennisbälle und Pedometer und Kaffeebecher …
Während ich, immer noch bei Bergdorf’s, am Clinique-Stand Peeling-Lotion kaufe, schaue ich auf meine Rolex, um zu sehen, ob mir noch genug Zeit für Einkäufe bleibt, ehe ich mich mit Tim Severt um sieben im Princeton Club auf einen Drink treffen muß. Heute morgen habe ich zwei Stunden trainiert, bevor ich ins Büro ging, und obwohl mir jetzt auch eine Massage gutgetan hätte (denn meine Muskeln sind stark übersäuert von dem harten Trainingsprogramm, dem ich mich im Moment unterziehe), oder eine Gesichtsbehandlung (auch wenn ich gestern schon eine hatte), bringen die kommenden Wochen so viele Cocktailparties, die ich auf keinen Fall versäumen darf, daß ich mit meinem Einkaufspensum in Rückstand geraten könnte, also wird es das beste sein, meine Einkäufe zügig hinter mich zu bringen. Vor F.A.O. Schwartz läuft mir Bradley Simpson von P & P über den Weg, und er trägt einen Glencheck-Anzug aus Kammgarn mit fallendem Revers von Perry Ellis, ein Hemd aus Baumwolle von Gitman Brothers, eine Seidenkrawatte von Savoy, einen Chronographen mit Krokolederarmband von Breil, einen Regenmantel aus Baumwolle von Paul Smith und einen Biberfilzhut von Paul Stuart. Nachdem er mich mit »Hey Davis« begrüßt hat, spule ich aus unerfindlichen Gründen in alphabetischer Reihenfolge die Namen aller acht Rentiere ab, und als ich damit fertig bin, grinst er und sagt: »Hör mal, sehe ich dich am Zwanzigsten auf der Weihnachtsfeier bei Nekenieh?« Ich lächle und versichere ihm, nichts könne mich am Zwanzigsten von Nekenieh fernhalten, und im Gehen, während ich niemand Bestimmtem zunicke, rufe ich ihm hinterher: »Hey Arschloch, ich will dich verrecken sehen, verwichster Aaaarschfickaaaaaah «, und dann heule ich auf wie ein Nachtgespenst, fege über die Fifty-Eigth und knalle meinen Bottega-Veneta-Aktenkoffer gegen eine Wand. Auf der Lexington singt der nächste Chor »Hark the Herald Angels«, und ich lege ihnen heulend einen Stepptanz hin, ehe ich wie ein Zombie auf Bloomingdale’s zuwanke, wo ich mich auf den erstbesten Krawattenständer stürze und dem kleinen Arschficker hinter der Theke zusäusele: »Wunderbar, ganz wunderbar«, während ich einen seidenen Ascot befummele. Der Typ scheint einem Flirt nicht abgeneigt und fragt, ob ich ein Model bin. »Wir sehen uns in der Hölle«, sage ich und ziehe weiter.
… Vasen und Fedoras mit Federhutband und Kosmetikkoffer aus Krokoleder mit Flaschen aus vergoldetem Silber und Bürsten und Schuhanzieher, die zweihundert Dollar kosten, und Kerzenständer und Kissenbezüge und Handschuhe und Slipper und Puderquasten und handgestrickte Baumwollpullover mit Schneeflockenmuster und lederne Schlittschuhe und Skibrillen im Porsche-Design und Apothekenflaschen und Diamantohrringe und seidene Krawatten und Stiefel und Parfümflakons und Diamantohrringe und Stiefel und Wodkagläser und Visitenkartenetuis und Kameras und Mahagonitabletts und Schals und Aftershaves und Fotoalben und Salz- und Pfefferstreuer und Keksdosen aus Keramik und Schuhanzieher für zweihundert Dollar und Rucksäcke und Lunchboxen aus Aluminium und Kissenbezüge …
Ein seelischer Abgrund tut sich vor mir auf, während ich bei Bloomingdale’s stöbere, und zwingt mich, zunächst ein Telefon zu finden und meinen Anrufbeantworter abzuhören, dann, nachdem ich drei Halcion genommen habe (da mein Körper inzwischen gegen das Medikament resistent geworden ist, schläfert es mich nicht mehr ein – es scheint mich nur noch vor dem totalen Wahnsinn zu bewahren), zieht es mich den Tränen nahe zum Clinique-Stand, wo ich mit meiner Platin-Am-Ex sechs Tuben Rasiercreme kaufe, während ich nervös versuche, mit den zwei Mädchen am Stand zu flirten, und ich komme zu dem Schluß, daß diese innere Leere zumindest teilweise damit zu tun hat, wie ich Evelyn
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