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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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habe. Moley stöhnt und zieht sich eine Decke über den Kopf.

    Ich versuche, Petes Begeisterung zu bremsen, und erkläre ihm, dass Gerry Brandt gefährlich ist. Er hat bereits Ali ins Krankenhaus gebracht, und ich will nicht, dass noch jemand verletzt wird. Wenn wir wissen, dass er sich da unten versteckt, rufe ich die Polizei.
    »Wir könnten einen Maulwurf ins Loch schicken.« Pete versetzt dem Bündel Decken einen Stoß. Moleys Kopf taucht auf. »Dein Einsatz.«
    Als wir die Rampe hinuntermarschieren, sehen wir aus wie drei Ingenieure, die an einem typischen Freitagmorgen irgendetwas inspizieren. Das Vorhängeschloss an dem Tor sieht ziemlich einbruchsicher aus, aber der Bolzenschneider knackt es wie Balsaholz. Wir schlüpfen hinein.
    Obwohl ich keine zehn Meter weit sehen kann, scheint der Tunnel breiter zu werden, bevor er ganz im Dunkeln verschwindet. Am auffälligsten ist ein Haufen Schilder an einer Wand – Straßenschilder, Umleitungsschilder, dazu Poller und Pflasterplatten. Die Stadt nutzt den Tunnel offensichtlich als Lager.
    »Wir sollten hier warten«, flüstert Pete. »Hat eh keinen Sinn, wenn wir im Dunkeln herumtappen.« Er gibt Moley etwas, das aussieht wie eine Leuchtpistole. »Für alle Fälle.«
    Moley presst sein Ohr an die Tunnelwand und lauscht ungefähr fünfzehn Sekunden. Dann trabt er leise los und lauscht erneut. Wenig später hat ihn die Dunkelheit verschluckt. Man hört nur das Klopfen meines Herzens und das leise Rauschen des Verkehrs gut zehn Meter über unseren Köpfen.
    Eine Viertelstunde später kommt Moley zurück.
    »Da ist irgendjemand. Etwa hundert Meter weiter stehen zwei Büro- und Wohncontainer. Er ist in dem ersten. Ich kann eine Öllampe riechen.«
    »Was macht er?«
    »Er schläft.«
    Ich weiß, dass ich die Sache melden muss. Ich könnte direkt mit »New Boy« Dave reden und so hoffentlich Meldrum und
Campbell umgehen. Dave hasst Gerry Brandt ebenso sehr wie ich. Wir kümmern uns um die Unsrigen.
    Aber gleichzeitig rührt sich in mir ein anderer Wunsch. Das Bild, wie Gerry Brandt mich direkt angesehen hat, bevor er sich mit Ali auf dem Rücken nach hinten fallen ließ und ihre Wirbelsäule zertrümmerte, geht mir nicht aus dem Kopf. Dies ist genau der Ort, an dem ich ihm begegnen wollte – dunkel und einsam.
    Die Polizei wird den Tunnel stürmen, bewaffnet bis an die Zähne. Das sind die Gelegenheiten, bei denen Menschen verletzt oder getötet werden. Ich will keinen Verschwörungstheorien das Wort reden, ich kenne bloß die Wirklichkeit – Menschen bauen Mist. Und ich kann es mir nicht leisten, Gerry Brandt zu verlieren. Er ist ein impulsiver und brutaler Schläger, der in kleinen Stückchen Silberfolie päckchenweise Elend verkauft, aber ich brauche ihn um Alis und um Mickeys willen. Er weiß, was mit ihr geschehen ist.
    »Und was wollen Sie jetzt machen?«, flüstert Pete.
    »Ich werde die Polizei rufen, aber ich muss auch mit dem Kerl reden. Ich will nicht, dass er entkommt oder verletzt wird.«
    Das Licht, das vom Eingang hereinfällt, bildet einen Kranz um Moleys Kopf. Er legt ihn zur Seite und sieht mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Erwartung an. »Hat dieser Typ etwas Böses getan?«
    »Ja, das hat er.«
    »Soll ich Sie zu ihm führen?«
    »Ja.«
    Pete denkt fünf Sekunden nach und nickt dann, als würde er so etwas jeden Tag machen. Von seinem Transporter aus rufe ich »New Boy« Dave an. Als ich auf die Uhr sehe, fällt mir ein, dass Ali in diesem Augenblick operiert wird. Die genauen Details kenne ich nicht, aber sie stecken Nadeln in ihr Rückgrat und wollen mehrere Wirbel verbinden.
    Wettermann Pete hat zusätzliche Ausrüstung aus dem Laderaum
geholt – weitere Leuchtpistolen und seine »Geheimwaffe«. Er zeigt mir zwei Tischtennisbälle. »Die mache ich selbst. Schwarzpulver, Blitzpulver, Magnesiumband und einen Tropfen Kerzenwachs.«
    »Wozu sind die gut?«
    »Krawumm! «, sagt er grinsend. »Nichts als Schall und Rauch. Sie sollten mal hören, wenn eine von denen in der Kanalisation losgeht.«
    Der Plan ist denkbar einfach. Moley vergewissert sich, dass es keine anderen Ausgänge gibt. Wenn er auf seinem Posten ist, löst er das Krachen und Blitzen aus.
    »Wir werden den Mistkerl halb zu Tode erschrecken«, sagt er aufgeregt.
    Pete sieht mich an. »Wenn Sie eine Sonnenbrille haben, setzen Sie die auf. Und gucken Sie nicht ins Licht. Sie haben nur ein paar Sekunden, um ihn zu schnappen, solange er noch orientierungslos ist.«
    Wir geben Moley

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