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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Theorie.«
    »Ich glaube, die Päckchen mussten irgendwo hindurchpassen … oder hindurchschwimmen.«
    »Ein Abflussrohr zum Beispiel.«
    »Ja.«
    Ich bin erschöpft, aber euphorisch. Es fühlt sich an, als wären meine Augen ein Stück geöffnet worden und würden von Licht geflutet.
    »Jetzt können Sie sich entspannen«, sagt Joe. »Das haben Sie sehr gut gemacht.«
    »Ich habe mich an die Postkarte erinnert.«
    »Ja.«
    »Mickeys Schatztruhe wurde erwähnt und sogar ein genauer
Betrag angegeben. Das kann nur jemand wissen, der Mickey und Rachel sehr nahe steht.«
    »Ein nachprüfbares Detail.«
    »Aber das reicht nicht.«
    »Alles zu seiner Zeit.«

16
    In London gibt es drei Privatlabors für Genanalysen. Das größte ist die Genetech Corporation in der Harley Street. Im Empfangsbereich stehen ein Granittresen und ein paar Ledersessel. An der Wand hängt ein gerahmtes Poster mit der Aufschrift »Elternschaft in Seelenfrieden«. Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
    Die Empfangssekretärin ist ein großes blasses Mädchen mit widerspenstigen Haaren und einem leeren Gesicht. Sie trägt Perlenohrringe, unter ihrem BH-Träger klemmt ein Einwegfeuerzeug.
    »Willkommen bei Genetech, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Erinnern Sie sich an mich?«
    Sie blinzelt langsam. »Ähm, also, ich glaube nicht. Waren Sie schon einmal hier?«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen können. Ich war möglicherweise vor etwa einem Monat bei Ihnen.«
    »Haben Sie einen Test bestellt?«
    »Ich glaube schon.«
    Sie zuckt nicht mit der Wimper. Ich könnte auch nach einem Vaterschaftstest für Prinz William fragen, und sie würde so tun, als wäre das ein alltägliches Vorkommnis. Sie gibt meinen Namen in den Computer ein. »War es eine polizeiliche Angelegenheit? «
    »Eher privat.«
    Sie tippt noch etwas ein.
    »Hier ist es – eine DNA-Analyse. Sie wollten einen Vergleich mit einer früheren Probe …« Sie stutzt. » Hmm …«
    »Was?«

    »Sie haben auch einen Umschlag und einen Brief analysieren lassen. Sie haben bar bezahlt. Fast vierhundertfünfzig Pfund.«
    »Wie lange haben die Tests in Anspruch genommen?«
    »Ihre Tests wurden binnen drei Tagen durchgeführt. Manchmal dauert es bis zu sechs Wochen. Sie müssen es eilig gehabt haben. Gibt es ein Problem?«
    »Ich muss die Testergebnisse noch einmal sehen. Sie sind nicht angekommen.«
    »Aber Sie haben sie persönlich abgeholt. Steht jedenfalls hier.« Sie tippt mit dem Finger auf den Bildschirm.
    »Das muss ein Irrtum sein.«
    Ihr Blick wird skeptisch. »Sie möchten also Kopien haben?«
    »Nein, ich möchte mit der Person sprechen, die die Tests gemacht hat.«
    In den nächsten zwanzig Minuten sitze ich in einem Ledersessel und lese eine Broschüre über Gentests. Wir leben in argwöhnischen Zeiten. Ehefrauen überprüfen ihre Männer und Ehemänner ihre Frauen, Eltern stellen fest, ob ihre Kinder im Teenageralter Drogen nehmen oder Sex haben. Manche Dinge lässt man besser ruhen.
    Schließlich werde ich die Treppe hinauf und durch sterile Flure in einen weißen Raum geführt, in dem auf Tischen Mikroskope und andere summende und blinkende Maschinen aufgereiht sind. Eine junge Frau in einem weißen Kittel streift sich ihre Plastikhandschuhe ab, bevor sie mir die Hand gibt. Sie heißt Bernadette Foster und sieht aus, als wäre sie nicht einmal alt genug fürs Abitur, von der Beherrschung dieser Geräte ganz zu schweigen.
    »Sie haben Fragen zu Ihren Tests«, sagt sie.
    »Ja, ich brauche eine genauere Auskunft.«
    Sie gleitet von einem hohen Hocker herab, öffnet einen Aktenschrank und zieht eine hellgrüne Mappe heraus.
    »Soweit ich mich erinnere, haben die Tests für sich selbst gesprochen. Ich habe eine DNA-Analyse mehrerer Haare gemacht
und sie mit früheren, vom Forensic Science Service durchgeführten Tests verglichen, deren Ergebnisse Sie mir vermutlich zur Verfügung gestellt haben.«
    »Ja.«
    »Beide Proben – die alte und die neue – stammten von einem Mädchen namens Michaela Carlyle.«
    »Kann das Testergebnis falsch sein?«
    »Wir haben dreizehn identische Marker festgestellt. Die Fehlerwahrscheinlichkeit liegt bei eins zu zehn Milliarden.«
    Obwohl ich diese Antwort erwartet habe, fühle ich mich plötzlich unsicher auf den Beinen. Beide Proben waren identisch. Damit ist noch keine Luft in Mickeys Lunge gehaucht oder Blut in ihre Adern gepumpt worden, aber es beweist, dass dieses Haar irgendwann einmal, wie lange das auch her sein mag, auf ihre Schultern

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