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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Jungtürken von Paddington Green und verdient sich seine ersten Sporen mit der Vernehmung von IRA- und jetzt von Al-Qaida-Verdächtigen. Die Hände in den Taschen vergraben, blickt er die Straße hinauf
und hinunter. Er schnuppert mit seiner langen Nase, und der Geruch hier gefällt ihm nicht.
    »Erzählen Sie mir noch einmal, warum Sie Kirsten Fitzroy besuchen wollten.«
    »Ich suche eine Freundin von ihr. Rachel Carlyle.«
    »Und warum wollen Sie die sprechen?«
    »Um über alte Zeiten zu reden.«
    Er wartet, dass ich noch mehr sage, aber ich gebe nicht nach.
    »Hatten Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Den brauchte ich nicht. Als wir ankamen, stand die Tür offen.«
    »Und Sie sind hineingegangen?«
    »Um sicherzustellen, dass nicht gerade ein Verbrechen begangen wurde. Miss Fitzroy hätte verletzt sein können. Es bestand hinreichender Verdacht.«
    Der Ton seiner Fragen gefällt mir nicht. Das Ganze klingt nicht wie eine Befragung, sondern wie ein Verhör.
    Drury schreibt etwas in seinen Notizblock. »Sie haben also den Einbruch gemeldet und dann den Typen in dem Auto bemerkt. «
    »Er wirkte irgendwie fehl am Platz.«
    »Fehl am Platz?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihm Ihre Dienstmarke gezeigt, als Sie sich genähert haben?«
    »Nein, ich habe meine Dienstmarke nicht bei mir.«
    »Haben Sie sich sonst irgendwie als Polizeibeamter zu erkennen gegeben?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie denn getan?«
    »Ich habe versucht, die Beifahrertür zu öffnen.«
    »Der Typ saß also einfach in seinem Wagen und dachte an nichts Böses, als Sie plötzlich aufgetaucht sind und versucht haben, in seinen Wagen einzudringen.«

    »Nicht ganz.«
    Drury gibt den Advocatus Diaboli. »Er wusste nicht, dass Sie Polizist sind. Sie müssen ihm einen Höllenschreck eingejagt haben. Kein Wunder, dass er abgehauen ist…«
    »Er hatte eine Pistole und hat auf meine Partnerin gezielt.«
    »Ihre Partnerin. Ich dachte, Detective Constable Barba arbeitet für den Personenschutz des diplomatischen Dienstes und hat zurzeit Urlaub …« Er wirft einen Blick in sein Notizbuch. »Und nach den mir vorliegenden Informationen wurden Sie gestern von allen Dienstpflichten suspendiert und sind Gegenstand einer Ermittlung der unabhängigen Polizeibeschwerdekommission. «
    Langsam fängt der Typ an zu nerven. Nicht er persönlich, aber seine ganze Haltung. Ich bin seit dreiundvierzig Jahren im Polizeidienst und werde behandelt, als wäre ich Charles Bronson in Ein Mann sieht rot XV .
    Früher wären sechzig Polizisten im Einsatz gewesen – hätten den Wagen gesucht und die Zeugen befragt. Stattdessen muss ich mir diesen Mist anhören. Vielleicht hat Campbell Recht, und ich hätte vor drei Jahren in Pension gehen sollen. Was immer ich tue, ist heutzutage entweder gegen die Spielregeln oder ich trete irgendwem auf die Füße. Aber ich habe den alten Schneid nicht verloren, ich bin immer noch schlauer als die meisten Säcke und zehn Mal besser als dieser Wichser.
    »Weitere Fragen kann Ihnen Ali beantworten. Ich habe etwas Wichtigeres vor.«
    »Sie müssen hier bleiben. Ich bin noch nicht fertig«, sagt Drury.
    »Tragen Sie eine Waffe, Detective Sergeant?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Handschellen?«
    »Nein.«
    »Nun, wenn Sie mich weder erschießen noch fesseln können, hält mich hier nichts.«

15
    Der Professor wohnt in Primrose Hill, am ärmeren Ende einer baumreichen Straße, in der jedes Haus eine siebenstellige Summe wert und jedes Auto mit Vogelscheiße bedeckt ist. Die perverse Symmetrie gefällt mir.
    Beim zweiten Klingeln öffnet Joe in Cordhose und kragenlosem Hemd die Tür.
    »Sie sehen schrecklich aus.«
    »Sagen Sie bloß! Ständig versuchen irgendwelche Leute, mich zu erschießen.«
    Hinter ihm taucht Julianne auf, sie scheint direkt einem Filmplakat entstiegen. Hohe Wangenknochen, blaue Augen, perfekte Haut… Mit leiser Stimme erklärt sie: »Sie sehen grauenhaft aus.«
    »Das sagen alle.«
    Sie küsst mich auf die Wange, und ich folge ihr durch den Flur in die Küche. Ein kleines Mädchen sitzt mit einem Löffel in der Hand auf einem Kinderstuhl, an ihren Wangen und an ihrer Stirn klebt Apfelmus. Die zehnjährige Charlie ist aus der Schule zurück und fürs Füttern zuständig.
    »Tut mir Leid«, flüstere ich Julianne zu. »Ich wusste nicht, dass Sie … alle zu Hause sind.«
    »Ja, wir haben Kinder, erinnern Sie sich?«
    Joe will mich fragen, was passiert ist, hält sich jedoch um Charlies willen zurück, die eine spezielle Faszination für

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