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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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gemacht?«
    »Keine Ahnung. Er wollte nicht darüber reden.« Seine Stimme wird lauter. »Ich hab mit all dem nichts zu tun, wissen Sie. Rein gar nichts.«
    »Du denkst also, dass er irgendwas ausgeheckt hat?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Aber du weißt irgendwas, hab ich Recht? Du hast einen Verdacht. «
    Er verteilt mit der Zunge Speichel in seinem Mund und überlegt, was er mir verraten soll. »Es gibt da diesen Typen, der mit mir in Brixton in einer Zelle gesessen hat. Gerry Brandt. Wir haben ihn Grub genannt.«
    Das ist aber mal ein Name, den ich lange nicht gehört habe.
    Tony redet weiter. »Ich hab noch nie einen gesehen, der pennt wie Grub. Nie. Man könnte schwören, er ist tot, wenn sich seine Brust nicht bewegen würde. Die Typen sind in ihren Zellen ausgerastet oder von den Schließern verprügelt worden, aber Grub hat die ganze Zeit fest geschlafen und sich voll gesabbert wie ein Baby. Ich sage Ihnen, der Typ konnte schlafen .«
    Tony trinkt noch einen Schluck Orangensaft. »Grub hat nur ein paar Monate gesessen. Ich hatte ihn seit Jahren nicht gesehen, aber vor drei Monaten tauchte er auf einmal im Anzug hier auf und sah aus wie ein sonnengebräunter Playboy.«
    »Er hatte Geld?«
    »Möglicherweise in der Hinterhand, aber er hat eine absolute Schrottkiste gefahren. Eine, die sich weder zu klauen noch abzufackeln lohnt.«

    »Was wollte er?«
    »Weiß nicht. Er ist nicht zu mir gekommen. Er wollte mit meinem Alten sprechen. Ich habe nicht gehört, was geredet wurde, aber sie haben sich über irgendwas gestritten. Mein Alter hat rumgebrüllt. Hinterher meinte er, Grub habe einen Job gesucht, aber das ist totaler Quatsch. Gerry Brandt spült bestimmt keine Gläser. Er hält sich für einen Macher.«
    »Es ging um Geschäfte?«
    Tony zuckt die Achseln. »Keine Ahnung. Ich wusste nicht mal, dass sie sich kennen.«
    »Als du mit Gerry Brandt in einer Zelle gesessen hast, habt ihr da je über deinen alten Herrn gesprochen?«
    »Vielleicht hab ich mal irgendwas gesagt. Zellengequatsche halt.«
    »Und wie kommst du darauf, dass dein Vater Gerry getroffen hat, als er nach London gefahren ist?«
    »Ich hab ihn vor einer Kneipe in der Pentonville Road abgesetzt. Ich kann mich erinnern, dass Grub mal von dem Laden geredet hat. Es war sein Stammlokal.«
    Ich ziehe ein Foto von Kirsten aus der Jackentasche und schiebe es über den Tisch. »Kennst du die?«
    Tony betrachtet das Bild einen Moment. Lügen fällt ihm leichter, als die Wahrheit zu sagen, deshalb braucht er einen Moment. Er schüttelt den Kopf. Ich glaube ihm.
    Im Wagen gehe ich mit Ali die Details noch einmal durch, indem ich mich von ihr mit Fragen bombardieren lasse. Sie gehört zu den Menschen, die laut denken, während ich mir die Sachen lieber im Kopf zurechtlege.
    »Erinnern Sie sich an einen Mann namens Gerry Brandt?«, frage ich schließlich.
    Sie zuckt mit den Schultern. »Wer ist das?«
    »Ein übler Stinkstiefel mit einem schmutzigen Mundwerk und einem Faible für Zuhälterei.«

    »Charmant.«
    »Sein Name ist einmal im Rahmen der damaligen Ermittlungen aufgetaucht. Gerry Brandt war eines der Gesichter in der Menge, die Howard am Tag von Mickeys Verschwinden vor den Dolphin Mansions fotografiert hat. Später sind wir in der Liste der Sexualstraftäter erneut auf seinen Namen gestoßen. Er war als Jugendlicher wegen Unzucht mit einer Minderjährigen verurteilt worden. Niemand hat der Sache große Bedeutung beigemessen. Er war damals siebzehn und das Mädchen vierzehn. Sie kannten sich. Wir wollten Gerry befragen, konnten ihn jedoch nirgends auftreiben. Es war, als hätte ihn der Erdboden verschluckt. Jetzt ist er wieder aufgetaucht. Laut Tony hat er vor drei Monaten Ray Murphy besucht.«
    »Das könnte einfach ein Zufall sein.«
    »Vielleicht.«
    Kirsten und Ray Murphy werden beide vermisst. Vor drei Jahren haben sie sich gegenseitig ein Alibi für die Zeit von Mickeys Verschwinden geliefert. Sie muss auf dem Weg nach unten, wo sie Sarah treffen wollte, direkt an Kirstens Tür vorbeigekommen sein. Sir Douglas Carlyle wiederum hat Kirsten bezahlt, um Rachel im Blick zu behalten und Beweismaterial für ein Sorgerechtsverfahren zu sammeln. Vielleicht hat er beschlossen, noch einen Schritt weiter zu gehen und seine Enkelin entführen zu lassen. Das erklärt allerdings nicht, wo sie seither gewesen ist und warum drei Jahre später eine Lösegeldforderung eintrifft.
    Vielleicht hat Ali Recht, und das Ganze ist ein Schwindel. Kirsten hätte Mickeys

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