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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Haare von einem Kopfkissen oder einer Bürste haben können. Vielleicht wusste sie von der Spardose. Sie hätte einen Plan aushecken können, um sich die Situation zunutze zu machen.
    Ein kalter Schauer fährt mir unter die Haut, als wäre es fünf Uhr morgens. Der Professor sagt, Zufall sei bloß, wenn zwei Dinge gleichzeitig passieren, aber das glaube ich nicht. Niemand ist flinker mit dem Messer als das Schicksal.

19
    Der LKW von Thames Water parkt in der untergehenden Sonne ein Stück die Priory Road hinunter. Daneben steht ein Vorarbeiter und zieht an seiner Zigarette. Er richtet sich auf und rückt seinen Schritt zurecht. »Heute ist mein freier Tag. Ich will hoffen, dass es was Wichtiges ist.«
    Er sieht aus wie ein Mann, der nichts Wichtigeres zu tun hat, als mit seinen Kumpels in der Kneipe Billard zu spielen.
    Ali stellt uns vor, und der Vorarbeiter wird noch argwöhnischer.
    »Mr. Donovan, am 25. September haben Sie in dieser Straße eine geplatzte Hauptwasserleitung repariert.«
    »Warum? Hat sich irgendjemand beschwert? Wir haben doch nichts vermasselt.«
    Ich unterbreche seine Beteuerungen und erkläre ihm, dass ich bloß wissen will, was passiert ist.
    Er drückt mit dem Absatz seine Zigarette aus und weist mit dem Kopf auf ein etwa dreißig Meter langes Stück frischen Asphalt. »Sah aus wie der beschissene Grand Canyon, wirklich. Die halbe Straße war weggespült. So einen Bruch habe ich bei einer Hauptwasserleitung noch nie gesehen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er zerrt seine Hose hoch. »Also, wissen Sie, ein paar von den Rohren liegen schon seit hundert Jahren unter der Erde und sind langsam verschlissen. Kaum haben Sie eins repariert, platzt das nächste. Peng! Es ist, als wollte man ein Dutzend Löcher zuhalten, obwohl man nur zehn Finger hat.«
    »Aber dieser Wasserrohrbruch war anders?«
    »Ja. Meistens platzen sie an der Naht – der schwächsten
Stelle. Aber dieses Rohr ist einfach irgendwie zerfetzt.« Er presst die Hände zusammen und schiebt sie auseinander. »Wir konnten es nicht wieder versiegeln. Wir mussten sieben Meter Rohr ersetzen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was einen derartigen Bruch verursacht haben könnte?«, fragt Ali.
    Er schüttelt den Kopf und greift sich erneut in den Schritt. »Lew – einer von unserer Truppe – war früher Pionier bei der Armee. Er glaubt, dass es irgendeine Explosion gewesen sein muss, so wie das Metall verbogen war. Er meint, dass sich in den Rohren vielleicht eine Methangasblase entzündet hat.«
    »Passiert das oft?«
    »Nee. Früher schon. Heute werden die Abwasserkanäle besser belüftet. Ich hab gehört, dass vor Jahren mal was Ähnliches passiert ist. Sechs Straßen in Bayswater sind damals überflutet worden.«
    Ali ist auf der Straße auf und ab gegangen und hat den Boden studiert. »Woher wissen Sie, wo die Rohre liegen?«, fragt sie.
    »Kommt drauf an«, sagt Donovan. »Ein Magnometer kann Eisen aufspüren, und manchmal brauchen wir ein Bodenradar, aber meistens ist keine komplizierte Technik vonnöten. Die Hauptleitungen verlaufen an den Abwasserkanälen entlang.«
    »Und wie finden Sie die?«
    »Man geht bergab. Das ganze System baut auf der Schwerkraft auf.«
    Ich gehe in die Hocke und fingere an einem Metallgitter über einem Abflussrohr herum. Die Gitterstäbe sind knapp zwei Zentimeter voneinander entfernt. Die Diamanten waren sehr sorgfältig verpackt. Alle Päckchen waren wasserdicht und schwimmfähig. Sie waren fünfzehn Zentimeter lang, sechs Komma drei Zentimeter breit und eins Komma neun Zentimeter dick … genau die richtige Größe.
    Wer immer die Forderung gestellt hat, muss davon ausgegangen sein, dass ein Sender an den Päckchen befestigt sein würde.
Und wenn ein Sender oder ein GPS-System irgendwo nicht funktioniert, dann unter der Erde.
    »Können Sie mich runter in die Kanalisation bringen, Mr. Donovan?«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    Er wedelt mit der Hand. »Seit dem 11. September sind die Leute wegen der Abwasserkanäle ziemlich nervös geworden. Nehmen Sie zum Beispiel den Tyburn-Kanal – der verläuft direkt unter der amerikanischen Botschaft und dem Buckingham Palace. Der Tachbrook-Kanal fließt unter Pimlico lang. Auf Karten werden Sie die vergeblich suchen – zumindest auf neu gedruckten. Nicht mal in den öffentlichen Bibliotheken finden Sie Unterlagen darüber. Alles aus dem Verkehr gezogen.«
    »Aber es muss doch irgendwie möglich sein. Ich kann einen offiziellen

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