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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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womöglich noch einem weiteren Zweck gedient – die Päckchen über das Wehr zu tragen.

    »Ich muss durch diese Tore.«
    »Das geht nicht«, sagt Moley. »Sie öffnen sich nur bei Überflutung. «
    »Aber du kannst mich an die Stelle führen. Du weißt, wo sie rauskommen?«
    Moley kratzt sich unter den Achseln und wiegt den Kopf hin und her. Mich juckt es auf einmal am ganzen Körper.

24
    Wettermann Pete holt einen Hochdruckschlauch und schließt ihn an einen Hahn an. Der Druck des Wassers schleudert mich einen Schritt nach hinten. Ich drehe mich im Kreis, und der Strahl prasselt auf mich ein.
    Der Transporter steht beinahe direkt über einem offenen Kanaldeckel auf dem Gelände des Royal Hospital in Chelsea. Die pompösen Gebäude des Krankenhauses sind im malerischen Licht der aufgehenden Sonne gerade noch zwischen den Bäumen auszumachen. Von der nahe gelegenen Kaserne wehen Klangfetzen einer Militärkapelle herüber.
    Der Park ist normalerweise erst ab zehn Uhr geöffnet, und ich weiß nicht, wie Wettermann Pete es geschafft hat, durch das Tor zu kommen. Dann sehe ich die Magnettafel an der Seite des Transporters mit der Aufschrift »City of Westminster«.
    »Ich habe dutzende davon«, sagt er ein wenig einfältig. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was Sie sehen wollen.«
    Wir ziehen Overalls und Gummistiefel aus, verpacken sie in Plastiktüten und laden sie in den Transporter. Moley hat sich seine Tarnuniform angezogen und blinzelt in die Sonne, als hätte er Angst, sie könnte ihm bleibenden Schaden zufügen. Die anderen trinken Tee aus einer Thermoskanne und erzählen von der nächtlichen Wanderung.
    Ich steige in den Transporter und beuge mich herab, während Wettermann Pete über die schmalen asphaltierten Wege fährt und drei Rentnern auf ihrem Morgenspaziergang zuwinkt. Nachdem wir das Tor hinter uns zugezogen haben, fahren wir außen um die Mauer herum bis zur Themse. Wir parken in den Uferanlagen, und ich gehe über die Straße zum Riverside Walk.
Die Themse hat Ebbe, und im Vergleich zu dem, wo wir gerade herkommen, riecht sie wie Parfüm.
    Pete stellt sich neben mich und blickt über die flache helle Mauer aufs Wasser. Schließlich steigt er auf die Mauerkrone, klammert sich mit einem Arm an einen Laternenmast und beugt sich über das Wasser.
    »Da ist es.«
    Mein Blick folgt seinem ausgestreckten Arm, bis ich am steinernen Ufer eine Vertiefung erkenne. Eine runde Metallluke verschließt ein Rohr, das in der Erde verschwindet. Von den Rändern tropft Wasser und hinterlässt eine Pfütze im Schlamm.
    »Das ist das Überflutungsventil des Ranelagh-Kanals. Wenn er überläuft, öffnet sich die Luke und schließt sich dann wieder, damit das Wasser bei Flut nicht in den Kanal zurückgedrückt wird.«
    Er dreht sich um und deutet am Krankenhaus vorbei. »Sie waren direkt nördlich von hier. Sie sind dem Fall des Westbourne River gefolgt.«
    »Woher kommt der?«
    »Er entspringt in West Hampstead und wird von weiteren Flüssen gespeist, die bei Killburn in den Strom münden. Er fließt unter Maida Vale und Paddington in den Hyde Park, wo er die Serpentinen speist. Danach verschwindet er wieder unter der Erde, folgt der William Street, der Cadogan Lane und der King’s Road, fließt am Sloane Square vorbei und schließlich unter der Kaserne von Chelsea hindurch.«
    »Aber ich sehe kein fließendes Wasser.«
    »Das meiste wird vom Abwasserkanal aufgefangen. Dieses Tor öffnet sich nur, wenn es einen Wasserüberschuss in der Kanalisation gibt.«
    Ich komme mir vor wie das blinde Pferd, das in einen ausgetrockneten Brunnen gefallen ist, woraufhin der Bauer beschließt, dass seine Rettung nicht lohnt. Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, schaufelt er Erde in den Brunnen und will das Pferd
auf der Stelle begraben, aber das Pferd schüttelt die Erde einfach ab und stampft sie fest. Immer mehr Erde fällt in den Brunnen, und das alte Pferd trampelt und trampelt und steigt langsam aus der Dunkelheit ans Licht.
    Auch mich wollen die Leute beerdigen, aber ich trampele die Erde immer wieder fest. Jetzt bin ich kurz davor, aus dem Brunnen zu steigen, und verspreche jedem, den ich mit einer Schaufel in der Hand erwische, einen Tritt gegen den Kopf.
    Ich glaube, ich weiß jetzt, was an jenem Abend passiert ist. Wir haben ein teures Boot gebaut, und es ist davongesegelt, mit Plastik versiegelt und von Styropor getragen. Die Diamanten sind durch den Ranelagh-Kanal gespült worden, auf den Wellen aus einer geplatzten

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