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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Hauptwasserleitung. Und jemand hat auf sie gewartet, jemand, der sich in der Kanalisation auskennt. Jemand wie Ray Murphy.
    Erst jetzt merke ich, wie wütend ich bin, seit ich mit einer Schusswunde im Krankenhaus aufgewacht bin und von Mickey Carlyle geträumt habe. Das Ganze ist viel größer als die Summe seiner Teile. Gerissene, zu allem entschlossene Leute haben die Gefühle einer verzweifelten Mutter benutzt und vom Tunnelblick meiner Wünsche profitiert. Aber wo ist Mickey die ganze Zeit gewesen? Ich weiß, dass sie lebt. Ich kann es nicht erklären oder den Finger auf den Beweis legen. Ich weiß bloß, dass sie an einem Morgen wie diesem auf die Welt gehört.
    Wettermann Pete packt den Transporter, während Moley die Batterien aus den Gasmessern nimmt. Angus und Barry sind bereits zur nächsten U-Bahn-Station aufgebrochen. Es ist fast sieben Uhr morgens.
    »Kann ich Sie irgendwo absetzen, Detective Inspector?«
    Ich überlege kurz. Mittags soll ich vor Gericht erscheinen. Außerdem möchte ich Ali im Krankenhaus besuchen. Gleichzeitig will ich die Suche nicht abbrechen, nachdem ich nun schon so weit gekommen bin. Fälle werden nicht durch Erinnerungen, sondern durch Fakten gelöst. Ich muss weitermachen.

    »Maida Vale.«
    »Kein Problem. Steigen Sie ein.«
    Als wir uns den Dolphin Mansions nähern, dünnt der Verkehr sichtlich aus. Meine Schultern schmerzen nach meinem Ausflug in die Kanalisation, und ich habe einen fauligen Geruch in der Nase.
    Wettermann Pete setzt mich gegenüber dem Lebensmittelladen ab, und ich gehe die letzten siebzig Meter zu Fuß. In meiner Hosentasche liegen meine beiden letzten Morphiumkapseln. Immer wieder streiche ich mit den Fingerspitzen über ihre glatte Oberfläche.
    Die Fassade der Dolphin Mansions glänzt in der Sonne. Auf der Suche nach Öffnungen und Metallgittern im Boden bleibe ich alle paar Meter stehen. Ich betrachte die Wölbung der Straße und die Stellen, wo die Fallrohre in der Erde verschwinden.
    Einige der Wohnblocks haben Souterrainwohnungen. Regenrinnen leiten das Regenwasser ab, damit die Wohnungen nicht voll laufen.
    Nach Betätigung des untersten Knopfes öffnet sich die Haustür, und ich blicke in das Treppenhaus der Dolphin Mansions. Ich gehe um den Fahrstuhlschacht herum und entdecke die Kellertür. Von der Decke hängt eine nackte Glühbirne, die den Treppenschacht nur matt erleuchtet. Die Kellertreppe ist eng und steil, und wo die Feuchtigkeit durch das Mauerwerk dringt, sind die Wände fleckig und grau.
    Am Fuß der Treppe versuche ich, mich drei Jahre zurückzuversetzen. Ich kann mich daran erinnern, den Keller durchsucht zu haben. Wie jeder andere Teil des Hauses war er auf den Kopf gestellt worden. An einer Wand steht ein großer unbenutzter Kessel. Er hat einen Umfang von circa fünf Metern, Anzeigen, Ventile und Rohre jeden Durchmessers mitgezählt. Auf einem quadratischen Kupferschild steht der Name Fergus & Tate. Auf dem Boden liegen halb volle Mörtelsäcke, Farbdosen, Teppichreste
und eine in Blasenfolie gewickelte viktorianische Gaslaterne.
    Ich räume die Sachen beiseite und beginne, den Boden abzusuchen.
    Ein Geräusch lässt mich herumfahren. Ein kleiner Junge sitzt auf der obersten Stufe und hält einen Plastikroboter in der Hand. Seine Khakihose ist mit Farbe bekleckert, und er sieht mich aus dunklen Augen argwöhnisch an.
    »Sind Sie ein Fremder?«, fragt er.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Meine Mum sagt, ich soll nicht mit Fremden reden.«
    »Das ist ein sehr guter Rat.«
    »Sie sagt, ich könnte entführt werden. Ein Mädchen von hier ist direkt aus dem Treppenhaus entführt worden. Ihren Namen wusste ich mal, aber den hab ich vergessen. Sie ist tot, müssen Sie wissen. Glauben Sie, dass es wehtut, wenn man stirbt? Mein Freund Sam hat sich den Arm gebrochen, als er von einem Baum gefallen ist, und er hat gesagt, es hätte echt wehgetan …«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wonach suchen Sie?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Mein Versteck finden Sie sowieso nicht. Sie hat sich auch immer dort versteckt.«
    »Wer?«
    »Das Mädchen, das entführt wurde.«
    »Michaela Carlyle.«
    »Sie kennen ihren Namen! Wollen Sie es sehen? Sie müssen aber versprechen, es keinem zu verraten.«
    »Versprochen.«
    »Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, großes Ehrenwort?«
    »Großes Ehrenwort!«
    Der Junge steckt den Roboter unter seinen Gürtel, rutscht auf dem Hintern die restlichen Stufen hinunter und geht an mir vorbei
zu dem

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