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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Verzierung.
    Kleidungsstücke trugen sie nicht; sie hatten eine Schutzkruste entwickelt, so rauh wie Rost, die Kleidung überflüssig machte. Spitze Zähne wie bei einem Neunauge reihten sich im Mund aneinander. Ihre dickflüssigen Augen brauchten – vier an der Zahl, rund um den Kopf verteilt, um allseitige Sicht zu haben – nicht zu zwinkern. Beide Amnion waren Zweibeiner; allerdings hatte der eine vier Arme, zwei an jeder Seite; der andere hatte drei, einen an jeder Schulter und einen in der Mitte des Torsos. Aufgrund ihrer Fremdartigkeit schien es, als ob sie wie Riesen aufragten, obwohl sie Nick oder Morn an Größe nur unwesentlich übertrafen.
    An ihren Schultern baumelten Bänder mit daran befestigten, unbekannten Waffen. Beiden saß etwas auf dem Schädel, das nach einem Kopfhörer aussah. Jedenfalls lag diese Schlußfolgerung nahe. Übersetzung war ein kompliziertes Verfahren, und wahrscheinlich betraute man damit keine Wächter; voraussichtlich fand auch die weitere Kommunikation ausschließlich zwischen Potentials Autoritäten und dem Kapitän der Käptens Liebchen statt. Morns Auffassung bestätigte sich, als die fremde Stimme aus Morns Helmfunk drang, obwohl keiner der Wächter etwas gesprochen hatte.
    »Vorgeblicher Human-Kapitän Nick Succorso, Sie treten einen genehmigten Besuch auf Station Potential an. Sie werden nun zu dem Entbindungsmilieu eskortiert.«
    Ein Amnion deutete auf ein in den Docks geparktes Transportgefährt.
    »Na, dann mal los!« sagte Nick.
    Die Weise, wie die Wächter den Kopf bewegten, zeigte an, daß sie ihn hören konnten.
    Morn spürte, wie noch ein Bestandteil ihrer Realität abbröselte und verschwand. Hier gab es nichts zuverlässig Festes; alle Arten von Alpträumen waren hier möglich.
    Licht fiel wie Schwefel aus heißen Tümpeln von der Decke. Morn blickte umher, als empfände sie Faszination; doch in Wahrheit wollte sie es nur vermeiden, die Wächter anzusehen.
    Generell waren die Docks ähnlich wie in vergleichbaren Weltraumstationen der Menschheit angelegt; es handelte sich um einen großen Saal, in dem kreuz und quer Schienen und Kabel verliefen, zahlreiche Kräne, Hebebühnen und Hubbrücken standen. Im Detail dagegen hatte alles eine andere Beschaffenheit. Die geraden Linien und starren Formen von Menschen gebauter Technik fehlte völlig. Statt dessen erweckten jeder Kran und jedes Fahrzeug den Anschein, als wären sie nicht aus verschiedenerlei Einzelteilen montiert, sondern einzeln gezüchtet, nicht fabriziert, sondern in Bottichen geboren worden. Die gleiche Biotechnologie, die Stahl durchs Verdauen von Eisenerz herstellte, brachte Kräne hervor, die an Bäume erinnerten, und Vehikel, die übergroße Käfer hätten sein können. An der Akademie hatte Morn gelernt, daß die Scanning- und Ortungssysteme der Amnion beträchtlich präziser als alles funktionierten, über was die Menschheit an derartigen Geräten verfügte; ihre Computer arbeiteten schneller; ihre Kanonen hatten eine verheerendere Wirkung. Es mangelte den Amnion nicht an technischen Raffinessen; was sie in Nachteil setzte, war die unzureichende Effizienz ihrer Produktionsmethoden.
    Das Nachdenken über solche Dinge tat so wenig wie Morns schwarzes Kästchen, um ihre Befürchtungen zu mildern. In ihrem Hirn hämmerte die Hysterie an die durch das Z-Implantat errichteten Mauern.
    Was mit ihrem Sohn geschehen sollte, verletzte die fundamentalsten Glaubenssätze ihres Fleisches. Einem Kind, das nicht bis zur Geburtsreife im Mutterleib gedeihen durfte, kam die Grundlage seiner Persönlichkeit abhanden, das Schlüsselerlebnis, auf dem die menschliche Wahrnehmung beruhte; an in künstlichen Gebärmüttern aufgezogenen Föten vorgenommene Untersuchungen hatten es immer wieder bewiesen. Ein Kind, das man dem Mutterleib unvollkommen entnahm und innerhalb einer Stunde zur körperlichen Vollständigkeit heranwachsen ließ, mochte menschlicher Persönlichkeit und Wahrnehmung gänzlich entbehren.
    Und Nick hatte ein Immunitätsserum gegen Amnion-Mutagene. Die VMKP war korrupt…
    Das Z-Implantat hatte den Einfluß auf Morns Geist verloren. Ihren Körper jedoch hatte es noch in der Gewalt. Mattigkeit erfüllte ihre Glieder, als hätte sie inneren Frieden gefunden; sie war nicht fähiger dazu, Nick zu widerstreben oder um ihr Leben zu kämpfen, als imstande, dem stets stärkeren Druck des drohenden Wahnsinns zu widerstehen.
    Er hielt sie nach wie vor am Arm, während er sie zwischen den Wächtern hindurch zum

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