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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Lebwohl.
    Lebwohl drückte andere Tasten: Angus urinierte in seinen Pyjama.
    Während salzige Feuchtigkeit an Angus’ Beinen hinabsickerte, seufzte Hashi Lebwohl befriedigt.
    »Ach, Josua«, schnaufte er, »das ist ja zum Verlieben.«
    Angus hätte gerne den Pyjama ausgezogen und dem DA-Direktor damit den Rachen gestopft. Doch diese Option hatte er nicht. Er mußte ganz einfach mit ausgestreckten Armen stillstehen und hoffen, daß sein verstärkter Körper die Anstrengung aushielt.
    Jemand pochte an die Tür. »Herein«, sagte Lebwohl, ohne den Blick von Angus’ Beinen zu nehmen.
    Zwei weitere Personen betraten das Zimmer und schlossen die Tür hinter sich.
    Min Donner wiederzuerkennen, hatte Angus keine Mühe: Die Direktorin der Operativen Abteilung hatte sich, seit er sie das erste Mal sah, nicht verändert. Ihre Gesichtszüge und das Glitzern in ihren Augen wirkten noch genauso streng. Sogar hier führte sie eine Pistole mit: Vielleicht hatte sie den Eindruck, ohne Waffe nackt zu sein.
    Aber den Mann, der sie begleitete, hatte Angus nie zuvor gesehen. Donners Begleiter hatte einen üppigen Schopf weißen Haars auf dem Löwenmähnenhaupt und im Gesicht ein Lächeln, das Angus auf Anhieb als widerwärtig empfand – das Schmunzeln eines zum Leiter einer Besserungsanstalt für Knaben avancierten Päderasten. Fleischig und selbstsicher, als wäre er unter Gleichen der Erste, gesellte er sich zu Donner und Lebwohl.
    Ein Namensschild links auf seiner Brust identifizierte ihn als Godsen Frik, Direktor des Ressorts Öffentlichkeitsarbeit der VMKP.
    Scheiße noch mal! Ressort Öffentlichkeitsarbeit, Datenakquisition, Operative Abteilung…! Wer denn noch? Hatte jedes hochrangige Miststück der VMKP vor, sich anzuschauen, wie Angus Thermopyle sich bepißte?
    »Sie haben mit ihm rumgespielt, Hashi«, bemerkte Frik, kaum daß er den ersten Blick auf Angus geworfen hatte. Er sprach mit einer Brummstimme, die von Selbstbewußtsein strotzte. »Wissen Sie, er ist aber kein Spielzeug.«
    »Nicht?« Lebwohl nahm Friks Kritik auf, als wäre sie eine Form von Schmeichelei. »Falls Sie sich jedoch irren, existiert er sehr wohl, um mit ihm zu spielen. Sollten Sie dagegen recht haben, besteht meinerseits trotzdem die Pflicht, mich zu vergewissern, daß Sie und die verehrte Kollegin Donner in seiner Gegenwart in Sicherheit sind. Und wie könnte ich seine Gefügigkeit besser überprüfen, als wenn ich… mit ihm spiele?«
    »Und Sie sind jetzt der Überzeugung, daß er für uns keine Gefahr ist?«
    »Mein lieber Godsen«, sagte Lebwohl und hob das Kontrollgerät, »er bleibt so stehen, bis er tot umkippt, wenn ich nichts anderes befehle.«
    Min Donner sparte sich jede Mühe, um ihr Mißfallen zu verhehlen. Ihr Mund zeigte einen angewiderten Ausdruck, als wäre Angus nicht der einzige Mann im Zimmer, der schlecht roch. »Ihrem Bericht zufolge soll er einsatzbereit sein«, sagte sie ungeduldig.
    »In körperlicher Hinsicht ist er es«, bestätigte der DA-Direktor gelassen. »Seine Computer-Schnittstelle hat sich gut entwickelt, bedarf aber noch der Verfeinerung. Und seine Programmierung ist noch nicht in den Data-Nukleus kopiert worden. Wenn diese Dinge erledigt sind, ist er vollends bereit. Selbstverständlich wird man ihn noch ausgiebig testen, aber ich sehe keinerlei Komplikationen voraus. Das kann ich hier ganz kategorisch erklären. Wir haben schon seit geraumer Zeit die Grundlagen für solche Arbeiten geschaffen.«
    »Gut«, brummelte Godsen Frik.
    Aber Hashi Lebwohl hatte noch nicht das letzte Wort gesprochen. »Sind Sie auch soweit?« fragte er den RÖA-Direktor.
    »Inwiefern?« lautete Friks humorlose Gegenfrage.
    »Sind Sie auf den unglückseligen, aber unausweichlichen Tag gefaßt, an dem herauskommt, was wir hier treiben?«
    »Du meine Güte, Hashi.« Godsen Frik lachte sarkastisch. »Darauf bin ich seit eh und je eingestellt. Wir basteln doch hier nicht mit rekombinierter DNS herum. Wir alle hassen die Amnion schlichtweg mit kompromißloser Inbrunst, aber niemand kriegt Muffensausen, wenn er an technische Verbesserungen denkt. An so was sind die Menschen gewöhnt, damit geben wir uns ab, seit’s Schienen für Knochenbrüche, seit’s Krücken gibt. Und er ist ein Illegaler. Auswurf des Universums. Lieber Himmel, allein seine Stinkigkeit macht ihn zum abschreckendsten Beispiel für Kriminalität. Ich stehe jederzeit für die Behauptung ein« – er hob die Stimme und verfiel in einen pompösen Tonfall –, »daß die

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