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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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blieb, für seine Anforderungen genug Sauerstoff einzusaugen, schien es, als legte ihr Körper es darauf an, als Brennstoff sich selbst zu verzehren. Flecken tanzten ihr vor Augen, brachten die Anzeigen ins Flimmern, verwirrten Morns Finger. Sie hatte an ihrem schwarzen Kästchen zu hohe Einstellungen vorgenommen. Irgendwann würde es sie umbringen.
    Morn kannte kein Stocken.
    Eingangs stimmten ihre neuen mit den alten Befehlen überein. Der Startbefehl behielt Gültigkeit. Die Trajektorie blieb unverändert. Erst vom Moment des ursprünglich geplanten Bremsmanövers an divergierten ihre Befehle. Anstelle des Abbremsens programmierte sie die Kosmokapsel auf Vollschub und Kurswechsel vor, auf einen Kurs an der Friedlichen Hegemonie vorbei nach Thanatos Minor. Falls niemand die Amnion rechtzeitig warnte, fanden sie keine Zeit zu irgendeiner Reaktion: Die Kapsel würde an ihnen vorüber- und davonsausen, ehe sie sie abfangen konnten.
    Und beschießen würden sie sie nicht; nach all dem Aufwand, auf den sie sich eingelassen hatten, um Davies in ihren Gewahrsam zu bringen, bestimmt nicht…
    Eine Minute.
    Allerdings müßte die Kosmokapsel bei Vollschub auf dem Fels Thanatos Minors zerschellen. Es sei denn, Kassafort schoß ihn aus Sicherheitsgründen vorher ab. In beiden Fällen fände Davies, ohne ihm irgendwie entgehen zu können, den Tod in einem Feuerball. Deshalb mußte die Kosmokapsel nachhaltig genug bremsen, um den Aufprall zu überstehen; so wirksam, daß man in Kassafort begriff, sie bedeutete keine Gefahr. Und in dieser Beziehung hatte Morn sich auf Schätzwerte zu stützen; sie konnte nur schätzen, wann und in welcher Stärke es den Bremsschub einzuleiten galt.
    Sie war nicht Nick: Sie konnte Algorithmen nicht im Kopf berechnen.
    Falls ihre Schätzungen schlecht ausfielen, mußte ihr Sohn sterben.
    Egal: Lieber sollte er durch einen Unfall umkommen, als amnionische Mutagene eingespritzt erhalten.
    Fünfzehn Sekunden vor dem Start beendete Morn die Programmierung und kopierte sie der Kosmokapsel.
    Das war die beste Hilfeleistung, die sie ihrem Sohn erbringen konnte. Sie erwartete nicht, noch lange genug zu leben, um je zu erfahren, ob sie etwas genutzt hatte.
    Aber für alle Fälle…
    Zu dem Zeitpunkt, als die Kosmokapsel aus dem Katapultschacht fegte und unwiderruflich davonraste, hatte Morn schon die Tür geöffnet und den Maschinenanlagen-Schaltraum verlassen.
     
    Auf der Brücke unterbrach Nick Succorso sein durch Vectors Schweigen ausgelöstes Schimpfen lange genug, um zu beobachten, wie die Kosmokapsel die Distanz zur Friedlichen Hegemonie zurückzulegen begann.
    Der Flug war kurz. Lediglich fünftausend Kilometer trennten die beiden Raumschiffe voneinander, und dank des anfänglichen Startschubs übertraf die Kosmokapsel in geringem Umfang die Geschwindigkeit der Käptens Liebchen. Die Überstellung war eine Sache von Minuten. Danach konnte er, hatte Nick das Gefühl, endlich wieder aufatmen. Die Amnion hielten sich an Übereinkünfte. Sie mochten es als gerechtfertigt erachtet haben, ihm fehlerhafte Ersatzteile für den Ponton-Antrieb anzudrehen, aber hier, im Umkreis Station Kassaforts, versuchten sie bestimmt keine faulen Tricks oder billigen Betrügereien.
    Trotzdem hatte er, während er die Anzeigen betrachtete, eine böse Vorahnung. Er hatte im Urin, daß irgendeine Panne bevorstand.
    »Wie kann er denn so was machen?« nörgelte Carmel mit ihrer üblichen, unverblümten Patzigkeit. »Ohne Schub geben wir ’n leichtes Ziel ab. Aus dieser Entfernung können sie uns fein säuberlich in Stückchen zerschießen. Mensch, sie könnten uns die Kommandoeinheit zerballern, ohne daß das gesamte übrige Schiff was abkriegte.«
    »Ich versteh’s auch nicht«, brummte Nick gereizt. »Mach dir selbst ’n Reim drauf. Oder geh ihn suchen und frag ihn. Das ist seine letzte Gelegenheit, um uns ’n Scheiß zu erzählen, ehe ich ihm ’n Arsch aufreiße.«
    »Gegenwärtig brauchen wir keinen Schub«, konstatierte der Steueranlagen-Hauptoperator zu Vectors Gunsten. »Und uns bleibt reichlich Zeit, um den Pulsator-Antrieb wieder in Betrieb zu nehmen, bevor wir in die Reede einlaufen.«
    »Ich habe alles auf sie gerichtet, was sich unsererseits im Ernstfall aufbieten läßt, Nick«, stellte Malda Verone in sachlichem Ton fest. »Sollten sie das Feuer eröffnen, müßten wir ihnen noch ein, zwei Treffer verpassen können, ehe wir desintegriert werden.«
    Dazu schwieg Nick. Die Kosmokapsel hatte ein Viertel der

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