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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Z-Implantat den Schmerz nicht dämpfen. Durch das Wüten der Beschwerden hörte Morn, wie sich die Tür öffnete und schloß.
    Du bist noch immer Polizistin.
    Zu nichts gezwungen.
    Fünf Minuten und…
    Schluß mit der Ruhe, sagte eine Stimme, klar und deutlich wie Läuten, zu Morn. Die Zeit läuft ab.
    Das Z-Implantat rettete sie: Seine Emissionen unterdrückten Pein und Schwäche, klärten ihr wieder den Kopf; es half bei allem, außer bei der ausreichenden Versorgung mit Luft. Während sie sich aufraffte, japste sie am Rande der Besinnungslosigkeit nach Atem.
    Die Kontrollkonsole schien vor ihr von einer zur anderen Seite zu schaukeln; wiederholt verschwamm ihr das Blickfeld. Trotzdem tappte sie vorwärts, ertastete das Türschloß, verriegelte die Tür, um jeden auszusperren, der ihr womöglich nun noch in die Quere kommen wollte.
    Dann brachte eine Form artifizieller innerer Festigkeit Morns gestörte Neuronen unter ihren Einfluß. In neuer Schärfe fiel ihr Blick auf die Darstellungen.
    Da.
    Sie entnahm den Anzeigen, welche Kosmokapsel man in Startbereitschaft versetzt hatte, den Start-Countdown sowie den Status der Lebenserhaltungssysteme, die Abflugstrajektorie und die Bremsmanöver-Parameter. Eine vom Scanningcomputer ausgearbeitete Schematik projizierte die Positionen der Käptens Liebchen und der Friedlichen Hegemonie sowie zwischen den Raumschiffen den vorprogrammierten Kurs der Kosmokapsel auf ein Sichtschirmgerät. Die Abbremsung sollte die Kapsel direkt in eine der Anlegebuchten des Kriegsschiffs befördern.
    Die Schematik ging auf automatische Funktionen des Scannings zurück. Morn befand sich nicht in der Hilfssteuerwarte; hier im Maschinenanlagen-Schaltraum hatte sie keinen Zugriff auf Scanningdaten oder Steuersysteme. Sie blieb auf Vermutungen angewiesen. Aber eben weil die Projektion automatisch erfolgte, enthielt das Schema – im Hintergrund – auch Thanatos Minor, zeigte darum auch Geschwindigkeit und Flugrichtung der Käptens Liebchen an; dadurch wiederum konnte Morn die Entfernung des einsamen Gesteinsbrockens und den dorthin eingeschlagenen Kurs schätzen. Sie müßte zu ziemlich genauen Schätzungen imstande sein.
    Das Problem war die Zeit. Die Umprogrammierung der Kosmokapsel stellte sie vor eine komplizierte Aufgabe. Morn hatte nur noch eine Frist von viereinhalb Minuten – und nicht einmal angefangen. Um Nicks Kommandokonsole zu neutralisieren, hatte sie keine Gelegenheit mehr, und es wäre Morn ohnedies nur in der Hilfssteuerwarte möglich gewesen. Also konnte alles, was sie veranlaßte, durch Korrektursteuerung – falls Nick sie erwischte – rückgängig gemacht werden.
    Aber daran ließ sich nun nichts mehr ändern.
    Sie hastete zu den Antriebskontrollen, aktivierte die Korrektursteuerungen, schnitt das Kommandomodul vom Pulsator-Antrieb ab, tippte den Abschaltbefehl ein. Nun konnte die Käptens Liebchen mit dem konventionellen Antrieb nicht mehr manövrieren, nicht einmal mehr bremsen. In diesem Abstand von Thanatos Minor ergab sich daraus keine Gefährdung des Raumschiffs selbst. Aber es mußte Nick ablenken…
    Und in der Tat war er schon an der Interkom. »Vector?« schnauzte er. »Vector! Verdammter Mist, was machst du denn da?«
    Dreieinhalb Minuten.
    Morn schaltete den Interkom-Apparat aus und kehrte an die Kontrollkonsole für die Kosmokapseln zurück.
    So. Von nun an durfte sie sich keine Irrtümer oder Fehler mehr erlauben. Wenn es ihr gelang, die Kosmokapsel umzuprogrammieren, ehe sie startete, befand sie sich außerhalb jeder nachträglichen Beeinflussungsmöglichkeit, sobald sie den Katapultschacht des Raumschiffs verlassen hatte.
    Das Z-Implantat verlieh Morn, während sie Nicks Prioritätscodes eingab, unnatürliche Schnelligkeit.
    Sie hatte keine Absicht, den vorgesehenen Start zu stoppen, zu versuchen, Davies an Bord der Käptens Liebchen zurückzuhalten. Vector hatte recht: Damit wäre überhaupt nichts erreicht. Was Morn anstrebte, war nicht allzu viel besser; doch zumindest konnte es ihrem Sohn das Leben um einige Zeit verlängern.
    Mehr vermochte sie gegenwärtig nicht zu verwirklichen.
    Erst kopierte sie ihrer Kontrollkonsole die Programmierung der Kosmokapsel. Dann löschte sie, indem sie sorgsam die Statusanzeigen korrektursteuerte, die normalerweise jede Veränderung der Brücke gemeldet hätten, der Kosmokapsel die Programmierung. Anschließend gab sie neue Befehle ein.
    Noch zwei Minuten.
    Der angestaute Streß verpreßte Morns Atmung. Weil es unmöglich

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