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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Aktion? Zum Donnerwetter, über was faselt ihr verdammten Schweinsnasen da?«
    Thermopyle feixte spöttisch. Er wandte den Blick nicht von Nick. »Sind das wirklich Ihre Leute?«
    Nick bestätigte es ihm durch ein Nicken.
    Thermopyle zischte durch die Zähne. »Ich habe das Gefühl, sie können Sie nicht mehr so gut leiden.«
    »Was für eine Aktion, hab ich gefragt!« schrie Mikka. Ihr Zorn und ihre Verzweiflung schienen die Luft der Steuerbrücke zu versengen.
    Nick blickte sie nicht an. Er begegnete Thermopyles hämischer Belustigung mit einem eigenen Grinsen.
    »Sie müßte bei dir vollen Anklang finden«, antwortete er schließlich, als wäre er mit der Lage vollauf zufrieden. »Wir haben vor, Morn zu befreien.«
    Hinter seinem Rücken tönte Mikkas fassungsloses Schweigen unüberhörbar wie ein Schrei. Sib holte zittrig Atem, ganz wie ein Mann, der am Rande zu Tränen stand. »Ach je«, murmelte Vector leise. »Meine armen, alten Knochen…«
    Nick hielt still und wartete darauf, ob Thermopyle sein Hilfsangebot zurückwies; ob er es abzulehnen wagte.
    Doch Angus Thermopyle lehnte nicht ab. »Er hat recht«, sagte er statt dessen über die Schulter zu Davies. »Wir benötigen Beistand.«
    Nick lächelte geradeso verzerrt wie seine Narben aussahen.

 
ANGUS
     
     
    Angus beobachtete Nicks Lächeln und suchte irgendwelche Lücken in den Geboten und Verboten seiner Programmierung, durch die er sich Mord ermogeln könnte.
    Daß Scheißkapitän Schluckorso da vor ihm stand und lächelte, als hätte er erneut gesiegt, Angus abermals geschlagen, war voll und ganz unerträglich. Es war untragbar, daß er sich zu der Unverfrorenheit verstieg, seine Leute an Bord von Angus’ Raumschiff mitzubringen; daß Angus es hinnehmen mußte, weil er sie brauchte. Gänzlich verrückt war es, sie überhaupt hereinzulassen, ihnen auch nur im entferntesten zu trauen…
    Doch sein Interncomputer gab Instruktionen, und er gehorchte, weil er dem unbarmherzigen Zwang der Zonenimplantate unterlag.
    Nicks Beziehungen zur VMKP immunisierten ihn effektiv gegen jede echte Beeinträchtigung durch Angus. Und sein Unterstützungsangebot befriedigte die Logik der von Dios’ vorprogrammierten Anforderungen. Morns Rettung hatte vor allem sonstigen Vorrang. Warum, das konnte Angus sich absolut nicht vorstellen.
    Damit muß Schluß sein.
    Auch das verstand er nicht.
    Er kochte dermaßen vor Haß, daß ihm das Blut in den Adern zu sieden und zu schäumen schien; er schmachtete derartig danach, Nick Succorso das Genick zu brechen, daß ihm die Handflächen glühten, die Mordlust in seinen Schläfen pochte. Haß war alles, was ihn in dem Käfig aufrechthielt, zu dem sein Geist geworden war; Haß und ein seltsames, unverdrängbares Grauen beim Gedanken an Morn Hyland. Er irrte in seinem Innern herum, ebenso ruhe- wie ratlos, auf und ab wie ein eingesperrtes Raubtier; nichts als Mordpläne trieben ihn um.
    Zu seinem Leidwesen hatte seine insgeheime leidenschaftliche Gier nach Mord und Totschlag keinerlei praktische Konsequenzen.
    »Du liebe Scheiße, was sind das für Gestalten?« erkundigte er sich bei Succorso. »Was können sie, wozu taugen sie?«
    Die Interkom unterbrach ihn. »Kapitän Thermopyle«, blökte jemand in den Interkom-Apparat vor der Schleuse der Posaune, »öffnen Sie! Wir kommen an Bord. Zu entscheiden, auf welche Weise es geschieht, liegt bei Ihnen. So höflich ist der Kassierer. Aber in Ihr Schiff gelangen wir auf alle Fälle. Wenn Sie nicht aufmachen, schweißen wir den Rumpf auf.
    Dann nehmen wir ’ne kleine BR-chirurgische Operation an Ihrem Kahn vor, gratis, ohne Berechnung. Falls Sie genug Kröten haben, können Sie sie ja anschließend rückgängig machen lassen, vorausgesetzt natürlich, Sie gucken sich nicht inzwischen das Erz von unten an, ha-ha-ha! Haben Sie alles geschnallt? Öffnen Sie, hab ich gesagt! Ich gebe Ihnen eine Minute Bedenkzeit. Danach schneiden wir Ihre Blechdose auf.«
    Unwillkürlich erschrak Davies. Er hatte innerhalb zu kurzer Frist zu vieles durchstehen müssen. Seine Augen, denen Morns so ähnlich, wandten sich von Nick ab und hefteten den Blick in Angus’ Gesicht; er hatte wirklich Augen genau wie Morn, voller Furcht, Not und Abscheu. Schwellungen und Blutergüsse entstellten seine Gesichtszüge.
    Angus trat zur Kommandokonsole und betätigte eine Taste, die den externen Interkom-Apparat deaktivierte. Dann drehte er sich wieder Succorso zu.
    Eine Frau, zwei Männer und ein Junge in ungefähr

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