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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Davies’ Alter hatten sich um Succorso geschart: seine Crewmitglieder, wie er behauptete. Auf den ersten Blick wirkte die Frau zu aggressiv, um einzugestehen, daß sie sich hier fehl am Platze fühlte, und ein Mann hatte das rundliche, ruhige Äußere eines Kat-Süchtigen; die zwei anderen Männer hingegen waren offensichtlich regelrecht außer sich vor Furcht. Der Junge trippelte ständig vom einen auf den anderen Fuß, klammerte sich innerlich an die Frau. Der Mann mit dem kümmerlichen Schnurrbärtchen schwitzte glotzäugig, als bestünde sein einziger Daseinszweck im Transpirieren.
    »Kommen Sie, Succorso, raus mit der Sprache!« Angus’ Programmierung gewährte ihm keinen Freiraum für Beleidigungen. »Ich warte. Diese Figuren sehen aus, als hätten Sie sie nebenbei im Vergnügungsviertel aufgelesen. Was rechtfertigt Ihre Ansicht, daß sie mir ’ne Hilfe sein könnten?«
    Succorso verkniff die Lider. Trotz des Grinsens straffte sich die Haut seiner Visage um die Schädelknochen. Aus seinen Narben schwand die Farbe.
    »Thermopyle, finden Sie nicht, Sie sollten hinsichtlich der Wächter irgend was tun?« fragte er gedämpft. »Diese Schweinerüssel bluffen nicht. Wir haben gesehen, daß sie Bergbau-Laser anschleppten.«
    »Succorso«, erwiderte Angus – Du arschgesichtiger Astro-Pisser! – »wir haben keine Zeit für Blahblah. Wir können die Aktion nicht starten, bevor ich weiß, wer Ihre Leute sind und was sie an Leistungsvermögen zu bieten haben.«
    Für eine Sekunde hatte es den Anschein, als verlöre Succorso die Nerven. »Dann tun Sie was gegen die Wächter!«
    Angus verdrehte die Augen und zuckte die Achseln. Mit einer ruckartigen Bewegung des Handgelenks warf er das Impacter-Gewehr Davies zu. Er beugte sich über seine Kommandokonsole und tippte rasch einen Befehl ein.
    Einen Moment später ertönte aus den Steuerbrücken-Lautsprechern eine aufgezeichnete, von ihm selbst gesprochene Durchsage.
    »Hier spricht Kapitän Angus Thermopyle. Ich bin zur Zeit nicht an Bord. Zum Schutz meines Raumschiffs und zur Sicherheit meiner Kollegen habe ich die Posaune mit einer Selbstvernichtungsvorrichtung ausgestattet. Die Selbstvernichtung wird eingeleitet, sobald die Bordsensoren gewaltsames Eindringen bemerken. Die gleichzeitige Explosion von Ponton- und Pulsator-Antrieb sowie anderer energieintensiver Anlagen wird eine Zerstörungskraft erzeugen, die der Größenordnung von… nahekommt.« Eine Zahl wurde genannt, die sich zu hoch anhörte, von der Angus jedoch wußte, daß sie sehr wohl im Bereich des Möglichen lag. »Dadurch würde schätzungsweise ein Drittel Station Kassaforts atomisiert. Falls Sie meine Angaben nachzuprüfen wünschen, analysieren Sie bitte meine während des Anflugs auf Thanatos Minor entstandene Partikelspur.« Dies ist kein gewöhnlicher Interspatium-Scout der Kompaktklasse, ihr Schweinepriester. »Die Codes zum gefahrlosen Betreten oder Verlassen der Posaune sind meinen Kollegen bekannt. Die Codes zur Deaktivierung der Selbstvernichtungsvorrichtung der Posaune kenne nur ich allein. Vor meiner Rückkehr ins Schiff kann ich nichts tun, um jemanden, der sich gewaltsam Zutritt verschaffen will, vor den nachteiligen Folgen zu bewahren. Falls meine Kollegen das Pech haben, sich währenddessen an Bord aufzuhalten, fehlt ihnen jede Möglichkeit, um Sie in meiner Abwesenheit zu retten. Ich wiederhole die Warnung. Hier spricht…«
    Angus schaltete die Lautsprecher stumm. »Die Aufzeichnung läuft automatisch. Ich habe sie auf Wiedergabe eingestellt, als Sie an Bord gekommen sind. Die Wächter hören sie, seit sie vor der Schleuse stehen. Es ist Ihre« – er knurrte Succorso an – »und Taverners Schuld, wenn der Kassierer jetzt den Verdacht hat, daß ich an Bord bin. Allerdings kann er sich nicht sicher sein. Und wahrscheinlich denkt er, ich bluffe… Aber auch dafür hat er keine Garantie. Das erschindet uns ’n bißchen Zeit. Vielleicht genug.«
    Alle Anwesenden auf der Brücke konnten sehen, daß die Bordsysteme der Posaune in Betrieb und aktiv waren; Kassaforts Leitzentrale hatte ebenfalls diese Information.
    Nick Succorso konnte Angus’ Blick nicht mehr standhalten. Um seine Erleichterung zu verheimlichen, schaute er seine Crewmitglieder an, sah sich auf der Brücke um. »Also, wo ist Taverner?« fragte er zum zweitenmal, ohne Angus anzublicken.
    Angus’ Programmierung schrieb ihm nicht vor, auf diese Frage Auskunft zu geben; vielmehr wies ihre Logik auf ganz anderes, nämlich auf

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