Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht
Fälle schon bevor ich in der KombiMontan-Station von Ihnen und anderen Schleimbeuteln übern Tisch gezogen worden bin.« Bevor ihr mich in diese Scheiße hineingeritten habt. »Seitdem ist er zu beschäftigt, um noch irgend was Komplizierteres anzupacken.«
»Aber das bedeutet ja…« Vor Betroffenheit stand Nick Succorso der Mund offen.
»Es bedeutet«, grummelte Mikka Vasaczk, »die Amnion kannten schon die Wahrheit über dich, als wir Station Potential angeflogen haben. Der Drecksschnüffler hatte es ihnen längst gesteckt. Sie wußten schon, daß du nur die Absicht hattest, sie zu bescheißen. Darum wollten sie uns bei der Hyperspatium-Durchquerung killen… Deshalb sind wir von ihnen, ohne es zu ahnen, für ’n Flugbeschleunigungsexperiment mißbraucht worden. Und deswegen haben sie vor unserem Abflug so hartnäckig versucht, uns Davies abzuhandeln – weil sie davon ausgegangen sind, daß er mit uns zusammen ums Leben kommt.«
In kühler Konzentration, kaum weniger ausdrucksstark als sein Vater, beobachtete Davies sie, als wöge er ihre Worte gegen das ab, dessen er sich entsann. »Das erklärt aber nicht, weshalb ich für sie so wichtig bin. Wofür wollen sie mich haben?«
Zu gerne hätte Angus vor Bitternis aufgeheult. Vielleicht wäre es ihm von den Zonenimplantaten erlaubt worden. Doch ehe er es nur versuchen konnte, erfolgte an der Kommunikatorenkonsole eine automatische Relaisschaltung und stellte eine Verbindung zu Kassaforts Leitzentrale her.
Sofort kreischte die Stimme des Kassierers aus den Brücken-Lautsprechern.
»Kapitän Thermopyle, Sie elender Hurenbock, Sie haben sich selbst Ihr Grab geschaufelt!« Offenbar kochte er vor Wut, hatte sich beinahe in Hysterie hineingesteigert. »Das werden Sie mir büßen! Sobald Sie versuchen, sich zu verdünnisieren, lasse ich Sie rösten! Und bis dahin lege ich Sie lahm. Sie kriegen keine Energie, keine Luft und keine Flugdaten mehr. Schauen Sie mal zu, wie Sie dann zurechtkommen, Sie widerwärtiger Schleimbeutel! Lebenserhaltungssysteme haben Sie ja in Ihrem Kahn, aber auf Flugdaten können Sie nicht verzichten.«
Die Übertragung endete mit einem Krachen, als hätte er das Mikrofon mit dem Hammer zertrümmert.
»Ich sage es nun bloß noch ein einziges Mal«, verkündete Angus. Künstliche Ruhe und alteingesessenes Grauen erfüllten seine Seele. »Wenn wir nicht unverzüglich losziehen, verpassen wir unsere Chance.«
Indem er Succorsos Bestürzung, Davies’ Konzentriertheit und Mackerns Kläglichkeit den Rücken zukehrte, strebte er zur Konnexblende.
In Thanatos Minors geringer G leicht und behend, schloß Mikka Vasaczk sich ihm an.
Als er den Mittschiffskorridor der Posaune betrat, hörte er hinter sich Getrappel auf den Stufen der Konnexblende: weitere Leute folgten.
Sein Sohn mußte sich sofort an Mikka Vasaczks Fersen geheftet haben. Auf dem Weg zum Waffenschrank belauschte er, wie sie Davies’ Frage beantwortete.
»Die Amnion wollen das Problem lösen, das sie dabei haben, Menschen zu ihresgleichen zu mutieren, ohne ihren Geist zu zerstören.« Nochmals versuchte sie dem Jungen zu helfen. »Sie möchten Amnion hervorbringen, die aussehen und reden wie Menschen, sich an ihr gesamtes früheres Menschsein erinnern. Nachdem Morn die Transponierung ihres Bewußtseins an Sie überlebt hatte, müssen sie wohl gedacht haben, Zonenimplantate seien die Lösung. Sie verkörpern für sie ’ne Gelegenheit, um die durch Morns Z-Implantat entstandenen Folgeerscheinungen zu untersuchen… So daß sie ihre Mutagene verbessern können.«
»Und aus genau diesem Grund möchte ich«, rief Angus über die Schulter, ohne selbst zu ahnen, warum, »daß du Shaheed und Ciro Vasaczk Schutz gibst, statt mich zu begleiten. Ich will nicht riskieren, daß du diesen Stinkern in die Pfoten fällst.«
Ob er damit die Wahrheit sprach, wußte er selbst nicht.
Allerdings wußte er genau, wie Morn es aufnähme, befreite er sie und bezahlte diesen Erfolg mit dem Leben ihres Sohns.
Er hatte noch keinen Blick in den Waffenschrank der Posaune getan; dafür hatte er gar keine Zeit gehabt. Doch er fand in den Datenspeichern seines Interncomputers den Code. Er tippte ihn dem Kombinationsschloß ein und rollte die Schranktür auf.
»Guter Gott!« stieß Mikka Vasaczk unterdrückt hervor. »Das ist ja kein Waffenschrank, sondern ’n komplettes Arsenal.«
Angus sah Waffen aller Art: Faustfeuerwaffen, Gewehre, Laser, Blaster, ein größeres Sortiment an Messern, ferner leichte
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