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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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auf die Rückseite von Beckmanns Asteroidenschwarm.« Falls Alesha in seiner Planung irgendeinen Fehler sah, wollte er ihren Standpunkt nun hören. »Bis er durchgeführt ist, also Kurs und Geschwindigkeit angepaßt, wir in die Tach übergewechselt und in die Tard zurückgefallen sind, in Richtung Asteroidenschwarm beigedreht haben, müssen wir voraussichtlich jede Chance abschreiben, die Posaune noch einzuholen. Aber wir sind dann zumindest der Rächer um etliche Flugstunden voraus. Und wir sind in der richtigen Position. Wir können den Asteroidenschwarm als Ortungsschutz benutzen, während wir auf Pirsch nach der Posaune gehen. Wenn wir Glück haben, werden wir von der Rächer nicht mal bemerkt.«
    Er drehte der Konsole wieder den Rücken zu und wartete auf Aleshas Kommentar.
    »Und was ist mit dem anderen Raumschiff?« fragte sie.
    Nachdenklich furchte Darrin die Stirn. »Das ist ’n Problem. Gegenwärtig wissen wir nicht, wo es steckt. Aber ich sehe die Sache so. Wenn man auf dem Schiff über das Schwarzlabor Bescheid weiß – man dort ebenfalls errät, wo die Posaune hinfliegt –, ist es kein Amnion-Raumer. Dann ist es ein Schiff mit menschlicher Besatzung, die für die Amnion tätig ist, vielleicht aus keinem anderen Beweggrund als guter Bezahlung.«
    Nachdenklich verzog er den Mund. Mehr als einmal hatte er sich mit der Frage befaßt, ob er gleichfalls einen Auftrag der Amnion entgegennähme. Verhielt es sich mit der Treue zum Söldner-Codex wirklich so einfach, wie er es gerne sah? Er wußte es nicht. Sein Leben lang war er einer diesbezüglichen Entscheidung aus dem Weg gegangen, indem er sorgfältig vermieden hatte, daß eine Situation entstand, die sie ihm zumutete.
    »Das heißt mehrerlei«, ergänzte er seine Erklärungen. »Erstens, daß es über weniger Feuerkraft verfügt als ein amnionisches Kriegsschiff. Es kann sein, daß die Posaune ein Gefecht mit dem Raumer durchsteht. Er wiederum wird die Posaune nicht angreifen, solange sie sich in der Nähe des Schwarzlabors befindet. Die Unbekannten legen wohl kaum gesteigerten Wert darauf, von Beckmanns Materiekanonen-Artillerie pulverisiert zu werden. Und möglicherweise möchten sie auch nicht, daß er erfährt, auf wessen Seite sie stehen. Falls das Raumschiff uns nahe genug auf die Pelle rückt, um Ärger zu verursachen, bleibt meines Erachtens reichlich Zeit, um uns darüber klar zu werden, was wir dagegen unternehmen.«
    Alesha nickte, als er verstummt war. Anscheinend entdeckte sie in seiner Argumentation keine Mängel. Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem selten gewordenen Lächeln.
    »Habe ich dir schon mal gesagt, daß ich dich in solchen Angelegenheiten für einen ganz gewieften Kerl halte?«
    Darrin grinste. »Ab und zu hast du’s nebenbei erwähnt, ja«, antwortete er gedehnt. »Aber ich hätte nichts dagegen, es öfters zu hören.« Doch schon bewog die Zuneigung, die er für Alesha empfand, ihn zum Ernst. »Ich hoffe bloß, du hast recht. Ich habe keine Lust, uns irgendwie in die Scheiße zu reiten. Dafür bin ich viel zu gern am Leben.«
    Unvermittelt wurden Aleshas Augen feucht. Sie blinzelte und senkte den Blick. »Ich weiß, wie du fühlst.« Endlich ging sie auf seine vorherige Frage ein. Wurden sie für das Risiko hinlänglich gut entlohnt? »Ich werde alt. Dadurch kommt mir alles schwieriger vor. Ich mag dich nicht verlieren.«
    Weil er Kapitän dieses Raumschiffs war, für Alesha und die gesamte übrige Besatzung die Verantwortung trug, verspürte er die Versuchung zu entgegnen: ›Keine Sorge, du verlierst mich nicht. Was uns zustößt, stößt uns beiden zu.‹ Aber er kannte Alesha besser, als daß er ihr falschen Trost geboten hätte.
    Statt dessen aktivierte er die Interkom und kontaktierte die Brücke, erteilte seine Anweisungen.
    Dann stieg er zu Alesha in die Koje und ließ sich schnaufend zwischen ihre gespreizten Schenkel sinken.
    Vielleicht war dies die letzte Gelegenheit.

 
MIN
     
     
    Während sie den Korridor entlangschwebte und -schaukelte, versuchte Min Donner sich auf ihre Nullschwerkraftreflexe zu besinnen und verfluchte Dolph Ubikwe, weil er sie aus ihrer Kabine gerufen hatte. In einer Flugphase, wenn jeden Moment Alarmsirenen ertönen und vor der Gefahr warnen konnten, am Stahl des Raumschiffs zu Brei zermatscht zu werden, war es purer Irrsinn, an Bord durch die Gänge zu turnen.
    Sie hatte zu lange in einer Weltraumstation gewohnt. Und wenn sie reiste, geschah es normalerweise in Raumschiffen mit

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