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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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seine Auskunft kumpelhaft und lässig. »Dem letzten empfangenen Peilsignal zufolge ist die Posaune ins Valdor-System eingeflogen. Die Rächer ist ihr schon nach. Wir tun das gleiche, sobald ich der Brücke sagen kann, wie wir vorgehen wollen. Und das dritte Raumschiff – diese Gondel, die aus der Richtung Thanatos Minors gekommen ist – haben wir seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geortet. Ich weiß nicht, wo’s steckt. Deshalb nehme ich an, daß es inzwischen auch dort ist« – er tippte mit dem Finger auf die Grafik, obwohl Alesha sie aus der Koje sehen konnte – »und versucht, die Posaune eher als die Rächer und wir einzuholen.«
    Einen Moment lang überlegte Alesha, bevor sie fragte: »Wie willst du denn in das System einfliegen?«
    Darrin kehrte der Datensysteme-Konsole den Rücken zu, so daß er Alesha ansehen konnte. Sie lag auf dem Bauch, stützte das Kinn auf die verschränkten Arme. Ihre üppigen, im Laufe der Zeit grübchenreich gewordenen Hüften wölbten sich hinab zu dem Spalt zwischen ihren Schenkeln.
    »Vermutlich kenne ich dich schon zu lange«, sagte er. »Irgendwie bin ich mir ganz sicher, das ist nicht die Frage, die du eigentlich stellen möchtest.«
    Alesha schnitt ihre stets entgleisende Denkermiene. »Bin ich so leicht durchschaubar?«
    Darrin spitzte den Mund. ›»Durchschaubar‹ würde ich dich nicht nennen. Nur kenne ich dich nun mal schon lange. Im allgemeinen bemühe ich mich, aus Erfahrung zu lernen.«
    »Na schön.« Versonnen erwiderte sie seinen Blick. »Ich wünschte, du würdest mir noch einmal erklären, warum wir diesen Auftrag übernommen haben. Er ist gefährlich.« Wahrscheinlich war sie die einzige Person an Bord, die sich mit dieser Frage beschäftigte. Darrin hoffte, daß es sich so verhielt. Irgendwelche Umstände, darauf eine Antwort zu geben, verursachte es ihm trotzdem nicht.
    »Weil die Bezahlung in einer Größenordnung erfolgt, die zur Gefahr in lohnendem Verhältnis steht.«
    So lautete seine Grundregel: die Hauptregel seines Geschäftsgebarens. Für einen Auftrag gut bezahlt zu werden und ihn zuverlässig auszuführen, das war sein Kredo. Oder den Auftrag abzulehnen und es darauf beruhen zu lassen. Alles ohne nachträgliche Grübeleien; ohne spätere Gewissensbisse; ohne Selbstmitleid und ohne kalte Füße. Bezahlung einstreichen und die Aufgabe erledigen. Anders ergab das Leben keinen Sinn.
    Die Alternative wäre Vampirismus gewesen: vom Blut und Schweiß anderer Menschen zu existieren. In einem Leben ohne zweckmäßigen Sinn hätte er ebensogut Illegaler werden können. Oder Astro-Schnäpper.
    Alesha hingegen dachte in anderen Bahnen als er; sie kannte das gleiche Engagement wie er, doch umrankten es Grauzonen des Spekulierens und Bedenkentragens.
    »Woher bist du davon so überzeugt?« Sie musterte ihn sachlichernsten Blicks. »Die ganze Angelegenheit stinkt nach Intrigen und Gegenintrigen. Wie kannst du da genau wissen, wie groß die Gefahr ist?«
    Darrin hob die Schultern. »Genau wissen kann ich’s nicht. Aber ich stehe zu meinen Entscheidungen. Ich habe den Auftrag nicht blindlings angenommen. Und das Honorar ist glänzend.«
    Alesha schüttelte den Kopf. »Es gibt verschiedenerlei Arten der Blindheit. Hat Lebwohl dir verraten, weshalb er die Posaune vernichten lassen will?«
    »Du weißt, daß er’s nicht hat. Er ist ’n Klient. Ich erwarte nicht, daß er mir seine Gründe mitteilt.«
    »Aber wie willst du dann…?«
    »Gut, gut…« Darrin sparte es sich, Geduld vorzutäuschen. Hätte Alesha keine solchen Fragen gestellt, wäre sie ihm weniger lieb und teuer gewesen. Und daß die Situation diesmal besonders kompliziert war, scheute er sich nicht einzugestehen. Nur die innere Einstellung, die sein Handeln bestimmte, mußte einfach sein. »Ich sehe die Sache folgendermaßen. Die Posaune ist ein VMKP-Raumschiff…«
    Während er seine Lagebeurteilung gab, setzte er das Kratzen seiner Brusthaare fort. »Sie wurde mit einem berüchtigten Illegalen als Kommandanten und dem ehemaligen Stellvertretenden Sicherheitsdienstleiter als Erstem Offizier nach Thanatos Minor geschickt, wahrscheinlich zum Zweck einer verdeckten Operation. Vielleicht um Kassafort zu sprengen? Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich. Während die Posaune sich dort aufhielt, kam der Kassierer um den Inhalt einer Kosmokapsel, der ursprünglich von Nick Succorso den Amnion geliefert werden sollte. Succorso hat sich mit Thermopyle in einem Lokal getroffen. Im Lauf einer

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