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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Drecksack? Hörst du gut zu? Du solltest auf unsere Anwesenheit keinen Wert legen, denn falls du versuchst mich aufzuhalten, schnappe ich mir einen dieser Rumshämmer und ballere dir die Visage weg. Und falls mir das mißlingt, verrate ich Retledge, was du meines Erachtens hier für einen Scheiß abziehst.
    Allem Anschein nach verstand Nick ihre stillschweigende Drohung. Sie könnte irgend etwas äußern, das vom Schwarzlabor der Sturmvogel gepetzt wurde; das Sorus Chatelaine warnen mochte. »Meinetwegen, Kommandant«, sagte er sofort zu Retledge. Auf einer Wange zerrten winzige Zuckungen an den Rändern seiner Narben. »Von mir aus können wir sie ruhig gehen lassen. Der Junge braucht Kat, sonst kriegen wir kein Wort aus ihm raus. Und sie macht sich um ihn zuviel Sorgen, um hier noch nützlich zu sein.«
    Natürlich mußte er den Werkschutzleiter beschwichtigen. »Sib und Vector bleiben bei mir. Wir haben noch jede Menge zu diskutieren.« Ein unwillkürlicher Spasmus des Munds entblößte seine Zähne. »Ich denke nicht im entferntesten ans Abfliegen, ehe Sie und Dr. Beckmann vollauf zufriedengestellt sind.«
    Hinter den Impacter-Pistolen sah Mikka, daß Kommandant Retledge zum Laboratoriumsdirektor hinüberschaute.
    Mit Nachdruck nickte Deaner Beckmann.
    Eine leichtes Abflauen der allgemeinen Spannung ging durch den Raum wie ein Seufzen. Langsam senkten drei Werkschutzleute die Waffen von Mikkas Gesicht. Ein vierter Werkschützer strebte an Ciro vorbei und tippte dem Tastenfeld neben der Schleusenpforte eine Zahlenkombination ein. Mikka kehrte Nick den Rücken zu, damit er nicht sah, wie dicht sie davor stand zu kreischen.
    »Gut, bring ihn an Bord, Mikka.« Jetzt blökte er nicht mehr herum, aber seine Stimme verursachte Mikka ein Gefühl, als striche eine Messerspitze an ihrem Rückgrat entlang; ihr war zumute, als genügte ein knapper Stoß, und sie zwängte sich zwischen die Wirbel, durchtrennte Mark und Nerven. »Mit seiner Insubordination befasse ich mich später. Und mit deiner auch.«
    Von mir aus, knurrte sie insgeheim. Tu es doch. Das Risiko gehe ich ein.
    Aber sie wußte, sie hatte schon alle Chancen verspielt.
    Ciro hatte sich bisher nicht vom Fleck gerührt. Vielleicht war er dazu nicht mehr fähig. Er blieb, mit dem Rücken zur Schleuse, Nick und Sib, Retledge und Beckmann zugewandt; reglos wie in Totenstarre. Es schien, als hätte eine andere Art von Messer ihm die Verbindung zwischen Geist und Gliedmaßen gekappt.
    Wieso verschlimmerte es sein Elend, wenn er Mikka sah? Sie legte die Hände auf seine Schultern, drehte ihn nachgerade gewaltsam um, schubste ihn vorwärts, als sich die Schleuse öffnete, nötigte ihn zum Betreten der Schleusenkammer.
    Hinter ihnen schloß der Werkschützer das innere Schleusentor. Nach einer kurzen Reihe automatischer Sicherheitsüberprüfungen klaffte die Irisblende des äußeren Tors. Sofort drängte Mikka ihren Bruder in den kahlen Zugangsstollen, der zur Posaune führte.
    Was hatten sie mit ihm angestellt? Wie hatte man es geschafft, ihm ein solches Grauen einzujagen? Er war ihr Bruder, aber noch nie hatte sie ihn dermaßen voller Furcht erlebt. Niemals.
    Die Beleuchtung verströmte ein Licht von irgendwie menschenfeindlicher Mattigkeit. Mikka bemerkte keine Kameras oder Sensoren. Vielleicht gab es hier keine versteckten Observationsanlagen. Sie kannte den Code für die Schleuse der Posaune nicht: Sie mußte Angus bitten, sie an Bord zu lassen. Falls doch eine Überwachung stattfand, kam heraus, daß sich entgegen Nicks Angaben jemand im Interspatium-Scout aufhielt. Dadurch mochten seine Pläne vereitelt werden; doch gleichzeitig wäre es verhängnisvoll für die Menschen, die Mikka etwas bedeuteten.
    Einmal angenommen, Ciro war nicht schon vom Unheil ereilt worden…
    Sie gelangten zum Raumschiff. Auf irrationale Weise besorgt, Ciro könnte kehrtmachen und fortlaufen, drückte sie ihn an die Wand und lehnte sich gegen ihn, während sie den Deckel aufklappte, unter dem sich die externe Kontrolltafel befand, und preßte den Daumen auf die EIN-Taste der Interkom.
    »Hier ist Mikka.« Sie fauchte die Worte leise, um nicht ins Schreien oder Zetern zu verfallen. »Laßt mich ein.«
    Niemand antwortete. Die Indikatoren der Kontrolltafel zeigten an, daß die Interkom in Betrieb war; dennoch erhielt Mikka keine Antwort.
    Sie drosch mit der Faust auf den Schiffsrumpf. »Ich habe Ciro dabei. Wir stecken in Schwierigkeiten. Macht auf!«
    Natürlich gab Angus keinen Mucks von

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