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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aktivierte den nächsten Interkom-Apparat, um Angus zu informieren. Dabei zielte er mit der Waffe fortgesetzt auf Nicks Kopf.
    Da er sich keine andere Wahl gelassen hatte, schwebte Sib an den zweien vorüber zum Waffenschrank.
    Auf der Brücke tippte Angus, sobald Sib sich an Ort und Stelle befand, den Computerbefehl zum Öffnen des Schranks ein. Festen Willens, nicht zu zögern, schlichtweg nicht innezuhalten – sich von der riesenhaft weiträumigen Kälte außerhalb des Interspatium-Scouts nicht erschrecken zu lassen –, suchte Sib für Nick ein schweres Lasergewehr von der Größe eines tragbaren Raketenwerfers aus, entnahm für sich ein kleineres Gewehr. Ohne auf Nicks Billigung zu warten, machte er den Schrank zu.
    »Bestens«, kommentierte Nick, sobald er Sibs Auswahl sah. »Wenn ich Sorus damit nicht den Arsch aufreißen kann, ist alles Zeitvergeudung. Die Ladung der Materiekanone, die Angus mit sich rumgeschleppt hat, dürfte jetzt zu schwach sein.«
    »Die beiden sind bereit, Angus«, meldete Davies durch die Interkom der Brücke. »Wir gehen nun zum Lift.«
    Bereit? dachte Sib. Bereit? Er verstand nicht genau, welchen Sinn dieses Wort für ihn hatte. War er je für irgend etwas bereit gewesen?
    Nick hingegen war bereit. Obwohl ihm die Arme wieder auf den Rücken gefesselt waren, wirkte er vollauf bereit zum Handeln. Mit dem Fuß hatte er sich abgestoßen und schwebte in die Richtung des Lifts, noch bevor Davies das Gespräch mit Angus beendete.
    Sib folgte ihm, als ob Nicks Tatendrang ihn mitzöge.
    Die Aufzugkabine wartete. Nick hatte sich bereits hineingeschwungen, als Sib und dann Davies eintrafen.
    Durch die unhandlichen Waffen wurde Sib die Fortbewegung erschwert. Er verpaßte den Handgriff und schwebte am Lift vorbei. Indem er fuchtelte, versuchte er sich abzufangen, aber sein Schwung beförderte ihn den Korridor hinab. Die Feuchtigkeitsmeßwerte im Innern des EA-Anzugs stiegen, während Sib vor Aufregung schwitzte und schnaufte.
    Davies bremste ihn. Er erübrigte für ihn einen Blick, der auch von Angus hätte sein können – entweder voller Ärger oder Geringschätzung –, und zerrte ihn zurück zum Lift.
    »Danke«, keuchte Sib.
    Davies schob, während er Nick mit der Laserpistole in Schach hielt, Sib in den Aufzug, drückte eine Taste der Kontrolltafel, um die Tür zu schließen.
    Nicks Schnauben schien in Sibs Helm die Luft mit Verachtung zu schwängern. »Ich habe doch gesagt, du sollst achtgeben. Das wird ja langsam lächerlich. Wenn du dich draußen so gelungen wie drinnen bewegst, befreie mir lieber die Arme und gib mir sofort das Gewehr. Sonst könnt’s sein, du hast keine Gelegenheit mehr, mir’s zu übergeben.«
    »Halt die Schnauze, Nick«, fuhr Davies ihn an. »Ohne ihn als Begleiter dürftest du überhaupt nicht hinaus. Du wärst noch ans Schott gebunden, und alles, was im Zusammenhang mit der Sturmvogel passiert, geschähe ohne dich.«
    Nick lachte abgehackt wie ein Knattern von Statik, verkniff sich jedoch eine Entgegnung.
    Während die Aufzugkabine nach oben stieg, aktivierte Davies den Interkom-Apparat. »Wir sind gleich an der Schleuse«, gab er der Brücke durch. Darüber wußte Angus zweifellos schon Bescheid: er erkannte es an den Statusanzeigen. Anscheinend redete Davies lediglich, um seine Anspannung in den Griff zu bekommen. »Ich warte im Lift, bis die zwei das Schiff verlassen haben. Und ich behalte die Pistole. Falls Nick sich in der Schleuse irgendwelche Schweinereien leisten sollte, kann ich ihm hier früh genug entgegentreten.«
    Nochmals lachte Nick roh auf.
    »Sib?« ertönte unvermutet Morns Stimme. »Kannst du mich hören?« Selbst aus dem kleinen Lautsprecher klang ihre Stimme nach Betroffenheit; zu persönlich, als daß Sib wirklich glauben konnte, sie meinte ihn.
    »Ja, Morn.«
    Ihm war, als ob er erstickte. Nach wie vor erschien der Druck im Innern des EA-Anzugs ihm zu hoch. Er widerstand dem Drang, ihn weiter zu senken.
    »Sib«, sagte Morn, als empfände sie Eile; als befürchtete auch sie, durch Stillhalten handlungsunfähig zu werden. »Ich möchte dir nur danken. Ich weiß nicht, warum du stets denkst, du seist kein tapferer Mensch. Du hilfst mir jedesmal, wenn ich es nötig habe. Einfach ist’s leider nie… Es wäre nicht einmal leicht, würdest du vor Mumm nur so strotzen. Aber du tust es trotzdem.«
    Verschone mich, dachte Sib. Doch sein Jammer machte ihn stumm.
    »Was mich betrifft«, fügte Morn hinzu, »ist das mehr als normale

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