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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Geländer aufwärts.
    Ja, er konnte es schaffen. Er konnte es. Wenn Mikka nicht zu früh zusätzlichen Schub gab, hatte er alle Aussicht, zur Konnexblende hinaufzugelangen. Dann brauchte er sich nur noch durch den Korridor zum Krankenrevier zu schleppen.
    Diese Strecke zeichnete sich sogar durch gefährliche Leichtigkeit aus. Durch die Orientierung der Posaune im Umkreis der Gravitationsquelle hatte der Korridor ein merkliches Gefälle.
    Zwei Stufen. Fünf. Sieben. Jawohl. In seinen Schenkeln brannten die Muskeln, als stünden sie vor dem Reißen, aber schmerzten nicht genug, um ihn aufzuhalten.
    Kaum hatte er die oberste Stufe betreten, drang dumpferes Grollen aus dem Pulsator-Antrieb der Posaune. Sofort legten Davies und Morn zwanzig Kilogramm an Gewicht zu, dreißig Kilo…
    In diesem Moment verwarf Davies die Absicht, Morn zu tragen. Der Korridor schien plötzlich so steil abschüssig wie ein Kliff zu sein. Darum bemüht, möglichst sachte vorzugehen, senkte Davies seine Mutter aufs Deck, packte sie am heilen Arm und ließ sie nach unten rutschen. Er folgte ihr mit einer Armlänge Abstand. Indem er sich fortwährend an Haltegriffen und Türrahmen abstützte, die Fersen in den Winkel zwischen Deck und Wand keilte, sorgte er für einen kontrollierten Verlauf des Abwärtswegs.
    Voraus sah er Vector an den Wandschränken der EA-Anzüge. Vector war gerade fast mit dem Anlegen eines Anzugs fertig geworden. Während Morn und Davies auf ihn zuschlitterten, schloß er Helm und Helmscheibe, aktivierte die Anzugsysteme. Dann klammerte er sich an einen Haltegriff und kauerte sich an der Wand nieder, half Davies dabei, Morn an der Tür zum Krankenrevier abzufangen.
    Noch mehr G. Davies’ Kraft reichte kaum noch aus, um die Beine zu strecken. Wieviel wog er jetzt? Das doppelte Normalgewicht? Mehr?
    Mit Vectors Unterstützung richtete er sich an der Tür auf, zog Morn so weit mit sich hoch, daß er die Arme um ihren Oberkörper schlingen konnte.
    Vectors Außenlautsprecher knackte. »Ich habe so etwas noch nie gemacht«, bekannte er in einem Ton, als wäre er tief zerstreut. »Ich hoffe, es eilt nicht. Besonders schnell kann ich Angus nicht finden und an Bord zurückbringen.«
    »Tu einfach, was du kannst«, brummte Davies. »Die nächste Zeit lang wird der Medi-Computer sich erst mal um Morn kümmern müssen.«
    Diesmal fragte Vector nicht, was ihr zugestoßen war. Mit jeder Sekunde wuchs die G-Belastung: Bald mußte jede Bewegung unmöglich werden. Vector betätigte für Davies das Kombinationsschloß des Krankenreviers, ehe er sich abwandte und, die Fäuste an den Haltegriffen des Korridors, zum Lift entfernte.
    Davies taumelte ins Krankenrevier, schleifte Morn hinter sich herein.
    Die Wand gegenüber schien in einem Abgrund zu liegen, tief wie der Schlund der Singularität. Sollten sie beide im Krankenrevier zu Fall kommen, könnte Davies niemals genügend Kraft aufbieten, um Morn auf den Behandlungstisch zu betten.
    Aber zögerte er, mußte sich die Situation weiter verschlechtern… Schwer rang er um Atem, spannte die Beinmuskulatur. Ein verzweifelter Sprung beförderte ihn vom Eingang ans Ende des Behandlungstischs, und nur äußerst knapp vermied er einen Sturz, der sowohl ihm wie auch Morn weitere Knochen gebrochen hätte. Der Anprall seiner Rippen gegen die Tischkante zwängte ihm einen Aufschrei aus der verkrampften Kehle.
    Von da an gestaltete sein Vorhaben sich glücklicherweise leichter. Sie so auf den Tisch bugsiert, daß ihre Beine in Abwärtsrichtung wiesen. Unter Aussparung des zerschmetterten Arms einen Anti-G-Kokon und Gurte um ihren Körper geschnallt. Handgelenk sowie Unter- und Oberarm in zum chirurgischen Apparatus gehörigen Klammern fixiert. An der Tastatur den cybernetischen Systemen automatische Diagnose und Therapie befohlen; automatisierter G-Schutz veranlaßt.
    Fertig. Der Anti-G-Kokon und die Gurte hielten Morn in sicherer Verwahrung. Und der Medi-Computer behandelte sie so gut, wie seine Möglichkeiten und Mittel es zuließen.
    Davies hatte inzwischen das Atmen praktisch eingestellt. Die Gravitationsquelle preßte ihm mit jedem Ausatmen mehr Luft aus den Lungen und erlaubte ihm mit jedem Einatmen weniger Luft zu schöpfen. Jetzt sah er ein, daß er nicht auf die Brücke umkehren konnte. Egal, was er Mikka angekündigt hatte, es war ihm verwehrt, das Krankenrevier zu verlassen, bevor die Posaune sich vollends aus dem Griff des Schwarzen Lochs befreit hatte. Die Anstrengung brächte ihn um.
    Er

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