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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Brust. Zwar drückte er schon die Sensortaste des Gewehrs, doch die Wucht des Treffers schleuderte ihn rückwärts, warf seine Arme empor. Einen Augenblick lang versengte ein Laserstrahl die Decke der Brücke, dann entfiel ihm die Waffe.
    Blut sprudelte aus dem Einschußloch im EA-Anzug. Succorso senkte den Blick auf die Wunde. Als er den Blick hob, verzerrte Trauer seine Gesichtszüge. Lebenslange Sehnsucht sprach aus seiner Miene.
    »Das hast du mir angetan«, raunte er vorwurfsvoll, als trüge er eine Anschuldigung vor. »Du hast das getan.«
    Dann sackte er zusammen.
    »Morn…«, seufzte er im Hinstürzen. »O Gott…«
    Im nächsten Moment war er tot. Langsam sammelte sich um ihn eine Blutlache, rötete den EA-Anzug.
    »Auf Nimmerwiedersehen«, knurrte Sorus halblaut. »Ich hätte dich schon kaltmachen sollen, als ich das letztemal dazu ’ne Gelegenheit hatte.«
    Ringsum ließ die Brückencrew ihrer Erleichterung durch Aufatmen und Geschimpfe freien Lauf.
    »Kapitänin Chatelaine…« Eine Anwandlung der Menschlichkeit schien Milos Taverner zu übermannen. Er mußte sich räuspern, bevor er weiterreden konnte. »Das haben Sie gut gemacht. Es wird nicht vergessen.«
    Abscheu verzog Sorus’ Miene zu einer Fratze. »Es ist vorbei. Nichts hat sich geändert.« Andere Dinge waren wichtiger. »Wir haben Arbeit zu verrichten«, sagte sie und hob den Kopf zur Brückencrew. »Also tun wir sie.«
    Sie vergaß nichts. Sie verzieh nichts.
    Ein Gewirr von Tastengeklapper und Geflüster ertönte, während die Brückencrew gehorchte. Taverner äußerte sich nicht dazu, als Sorus sich die Impacter-Pistole auf den Schoß legte. Trotz aller Höchstleistungen des Steuermanns setzte die Sturmvogel die Durchquerung des Asteroidengürtels nur langsam fort.
    Sorus mußte andauernd der Versuchung widerstehen, den Atem anzuhalten.
    Succorso zählte für sie nicht. Er war dahin. Vergangen wie eine Banalität. Hinter ihrem Rücken färbte sein letztes Blut den EA-Anzug. Sorus interessierte sich für andere Angelegenheiten.
    Nur Minuten trennten sie noch von Tod oder Sieg; doch sie war sich nicht mehr sicher, ob sie dazwischen überhaupt einen Unterschied ersehen konnte. Vielleicht gab es keinen Unterschied. Oder vielleicht war er unwesentlich. Soweit hatten Jahre zermürbender Unterwerfung sie gebracht.
    Aber obwohl es den Anschein hatte, daß sie dafür nun einen hohen Preis zahlen sollte, frohlockte ihr Herz. In ihren Adern schwollen Gewaltdrang und Freude. Zu guter Letzt hatte die Verschwörung mit dem Verhängnis die Sturmvogel an den Rand von Sorus’ Abgrund geführt. Tod oder Sieg. Sie wollte mit dem einen genauso wie dem anderen zufrieden sein.
    »Kapitänin«, meldete die Scanning-Hauptoperatorin, »die Stiller Horizont und der Polizeikreuzer ballern wüst aufeinander ein. Du liebe Güte, man könnte meinen, sie wollten das Vakuum rösten.«
    Schön. Sorus nickte. Von mir aus.
    Wäre sie nicht von Taverner beobachtet worden, hätte sie gehässig geschmunzelt.
    »Der Asteroidenschwarm lichtet sich, Kapitänin.« Die Scanning-Hauptoperatorin schwitzte an ihrer Tastatur. »Mit jeder Sekunde erhöht sich die Scanning-Reichweite.«
    »Shaheeds Funksendung muß auf automatische Abstrahlung gestellt worden sein«, bemerkte die Kommunikationsanlagen-Hauptoperatorin gedämpft. »Sie wird ständig wiederholt. Und es ist ’ne starke Ausstrahlung. Das kleine Schiff muß ’n verflucht leistungsfähigen Sender haben.« Nochmals nickte Sorus. Schön. Von mir aus.
    Tod oder Sieg.
    »Kannst du schon triangulieren?« fragte sie.
    »Ich versuch’s«, gab die Frau an den Kommunikatoren zur Antwort. »Eventuell in zwei Minuten, Kapitänin. Ich finde die Posaune, sobald die Reflexionsvektoren berechenbar sind.«
    Taverner wandte sich von Sorus ab. »Stiller Horizont bemüht sich gleichfalls um Triangulation«, stellte er fest. »Aufgrund der doppelten Koordinatenermittlung werden wir die Position der Posaune bald haben.«
    Er ließ von der Kommandokonsole ab und schwebte zum Kommunikationspult. Dort verschaffte er sich Halt und instruierte die Operatorin, alles auf einen Monitor zu projizieren, was sie mittlerweile über die Funksendung der Posaune wußte.
    Die Kommunikationsanlagen-Hauptoperatorin warf Sorus einen kurzen Blick zu.
    »Na schön«, sagte Sorus laut. »Von mir aus.«
    Sobald die Daten auf der Mattscheibe erschienen, gab Taverner sie seiner FKZ ein.
    »Steuermann, es ist besser, wir bremsen ab«, warnte Sorus, während Taverner zu

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