Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
geradewegs auf ihren Kopf.
    Er mochte beinahe zu schwach sein, um auf den Beinen zu bleiben, doch das Lasergewehr hatte er in festem Griff.
    »Du eklige Schlampe«, hechelte er rauh. »Ich brenne dir die Rübe weg.«
    Succorso sah aus, als wollte er schreien, aber böte die Kehle kein ausreichendes Ventil für seine angestaute Vehemenz. Er erlitt einen Hustenanfall. Man hätte denken können, durch die Anziehungskraft des Schwarzen Lochs wären ihm die Lungen beeinträchtigt worden.
    Zwischen dem krampfartigen Bellen seiner Bronchien zwängte er Worte heraus.
    »Und dann… schneid ich dir… dein Scheißherz raus… und freß es auf.«
    Seine Hände hielten die Waffe stetig.
    Er mußte sein Demolieren des Superlicht-Protonengeschützes der Sturmvogel gerade rechtzeitig aufgegeben haben, um von der Explosion verschont zu werden, als Sorus das Geschütz absprengte. Was er danach getan hatte, ließ sich ohne weiteres erraten. Schwer zu verstehen, aber leicht zu erraten.
    Er hatte sich in die relativ sichere Zuflucht des zerborstenen Frachtbunkers gerettet, ehe die Sturmvogel der Posaune begegnete, bevor sie das Gefecht gegen die Freistaat Eden durchstehen mußte. Trotzdem hätte er eigentlich ums Leben kommen müssen. Wenn durch nichts anderes, dann doch, weil normalerweise die Schaltkreise seines EA-Anzugs im Materiekanonen-Beschuß verglüht wären. Also mußte er schon vor der Konfrontation die Leitungen der Luftschleuse zerlasert und sich Zutritt ins Raumschiff verschafft haben. Anschließend hatte ihn wohl eine Wand oder ein Schott geschützt, während die Sturmvogel gegen die grauenvolle Anziehung der Singularität ankämpfte. Danach hatte er sich langsam und vorsichtig zur Brücke geschlichen; darauf gebaut, daß Sorus zu beschäftigt wäre, um die Bordtechnik-Statusanzeigen sonderlich zu beachten.
    Die kalte Wut verhalf Sorus zu Gefaßtheit. Ringsum gingen von der Brückencrew nichts als stumme Bestürzung und Schrecken aus, aber sie scherte sich nicht darum. Hinter der Rücklehne des G-Andrucksessels, der sie weitgehend vor Succorsos Blick verbarg, hakte sie die Impacter-Pistole vom Gürtel, obwohl sie wußte, sie konnte niemals schnell genug zielen und schießen, um zu verhindern, daß er sie tötete.
    Er rang nach Atem.
    »Hast du gedacht, ich sei zu schlagen?« röchelte er. »Ich bin Nick Succorso. Ich bin Nick Succorso. Niemand kann mich schlagen. Ich könnte…«
    Wieder zerhackte ein Hustenanfall seine Worte.
    »…dein gottverdammtes Raumschiff… ganz allein… auseinandernehmen. Im Schlaf war ich dazu fähig!«
    Der Steuermann und der Waffensysteme-Hauptoperator starrten zu ihm hinüber, als wären sie dazu außerstande, den Blick von seinem Lasergewehr zu wenden. Die Scanning-Hauptoperatorin schaute Sorus aus flehentlichen Augen an.
    Sorus vergaß nichts. Sie verzieh nichts. »Du irrst dich, Succorso«, erwiderte sie. »Du schläfst längst. Du träumst.« Dank ihrer Wut blieben ihre Hände und Arme ruhig; nur ihre Stimme zitterte. »Dich zu schlagen ist eine Kleinigkeit. Schwer ist es, dich zu ertragen.«
    Damit er nicht feuerte, sprach sie sofort weiter. »Etwas muß ich dir noch sagen, ehe du mich erschießt. Ich weiß nicht, warum ich so nett zu dir bin.« Sie schnitt eine düstere Miene. »Aus alter Illegalensolidarität? Oder vielleicht ist es bloß aus Mitleid.«
    Du dreckiger, kleiner Hampelmann…
    »Siehst du da drüben Milos Taverner?«
    … wenn du glaubst…
    »Siehst du das komische Kästchen, das er hat?«
    … ich lasse zu, daß du…
    »Es ist ein Zünder.«
    … mir jetzt in die Quere kommst…
    »Er hat Mutagene in den Klimaanlagen-Skrubbern versteckt. Eine Art von Mutagen-Minen. Sie verteilen Mutagene in der Luft. Sobald du sie einatmest, kannst du einpacken.«
    … hast du nichts gelernt…
    »Wenn du mich umbringst, zündet er die Minen. Ihm bleibt keine Wahl. Ohne mich hat er das Schiff nicht unter Kontrolle.«
    … als ich dir die Visage zerschnitten habe.
    »Zu dumm, daß du deinen Raumhelm ausgezogen hast.«
    Vermutlich aus Erschöpfung arbeitete sein Gehirn langsamer. Es dauerte einen Moment, bis er Sorus’ Darlegungen verstand.
    Dann riß er Augen und Mund auf. Ein Aufbrüllen in der Kehle, wirbelte er zu dem Halb-Amnioni herum, schwenkte das Lasergewehr in seine Richtung…
    In derselben Sekunde schwang Sorus Hand und Arm über die Rücklehne des Andrucksessels und schoß. Eine Gewalt, die Stahlplatten zerbeulen und Stein zerpulvern konnte, traf Succorso mitten in die

Weitere Kostenlose Bücher