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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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jeden verdammten Instruktionsset des Logbuchs, wenn’s sein muß. Ich will wissen, was das Raumschiff ans VMKP-HQ gefunkt hat.«
    Während Cray arbeitete, bildeten sich auf ihrer Stirn kleine Schweißperlchen. Als die Antwort eintraf, stöhnte Cray unwillkürlich auf, warf Min einen Blick der Zerknirschung zu, aber versuchte es ein zweites Mal, tippte angespannt auf die Tastatur ein. Es hatte den Anschein, als kostete jede Sekunde, die verstrich, sie einen Teil ihres Durchhaltevermögens.
    »Es ist aussichtslos, Sir«, gestand sie schließlich, ohne den Kopf zu heben. »Der Zugriff bleibt verweigert. Ich kann die Restriktionen nicht knacken.« Wie Porson hatte sie das Bedürfnis, sich zu entschuldigen. »Tut mir leid, Sir.«
    »Macht nichts, Cray«, rief Dolph dazwischen. »Das ist nicht Ihr Problem. Genau für so was ist Direktorin Donner an Bord. Wir lassen Sie sich darüber den Kopf zerbrechen.«
    Min packte den Griff ihrer Pistole, umklammerte ihn fest, um ihren Ärger zu bändigen. »Er hat recht«, meinte sie zu Cray, versuchte das Gefühl der Unzulänglichkeit zu lindern, das sie anscheinend bei diesen Menschen hervorrief. »Man kann nicht spielen, wenn die Regeln verschwiegen werden.«
    Von der Kommunikatorenposition wandte sie sich Kapitän Ubikwe zu.
    Inzwischen hatte er die Augen aufgeschlagen. Wohl durch Rückgriff auf verborgene Kräftereserven irgendwo unter seinem Fett hatte er zudem in seinem Kommandosessel eine aufrechtere Haltung eingenommen. »Ich bin froh, daß Sie bei uns sind, Direktorin«, beteuerte er in nahezu heiterem Ton, kaum daß Mins Blick auf ihn fiel. »Mit zwei Überraschungen sehen wir uns schon konfrontiert, und bei dem Glück, das wir haben, blüht uns noch mehr dergleichen. Mir ist es lieber, wenn nicht ich die Entscheidungen treffen muß.« Vielleicht belustigte ihn der Anblick ihres geballten Zorns. »Wie lauten denn Ihre Anweisungen in bezug auf die beiden Raumschiffe?«
    Min kannte kein Zögern; sie verstand ihren Job. »Setzen Sie die Observation des im Bannkosmos georteten Schiffs fort. Geben Sie mir Bescheid, sobald es irgend etwas treibt, den Kurs ändert, bremst, funkt, egal was. Ansonsten unternehmen wir vorerst nichts. Wir konzentrieren uns auf Hashi Lebwohls Schnüffler.«
    Den Ausdruck Schnüffler benutzte sie mit voller Absicht. Wie konnte der DA-Direktor es wagen, so etwas Wichtiges wie Informationen, die er aus diesem Teil des Montan-Kombinate-Asteroidengürtels bekam, für sich zu behalten?
    »Kontaktieren Sie ihn, Kapitän«, ordnete sie voller Grimm an. »Identifizieren Sie sich und verlangen Sie von ihm das gleiche. Dann fragen Sie ihn, was er sich dabei denkt, hier so dicht an einem unserer Lauschposten zu lauern.«
    Auch Dolph kannte kein Zaudern. Seine Neigung zur Aufsässigkeit blieb in solchen Situationen latent. Das war einer von mehreren Gründen, warum Min ihm vertraute. »Cray, Verbindung herstellen«, befahl er sofort. »Porson, ich brauche die Koordinaten.«
    »Aye, Sir«, antworteten beide.
    »Waffensysteme, eine Materiekanone feuerbereit machen. Ich weiß, daß unsere Ballermänner geladen sind, aber erhöhen Sie den Energiepegel. Ich will, daß man drüben am Scanning unsere Feuerbereitschaft ersieht.«
    »Aye, Sir«, antwortete der Waffensysteme-Offizier, der sich an die Arbeit machte.
    Dolph aktivierte an seiner Kommandokonsole das Mikrofon. »Hier spricht Kapitän Dolph Ubikwe, Kommandant des Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizeikreuzers Rächer«, dröhnte seine Baßstimme im strengsten Tonfall. »Ich rufe unbekanntes Raumschiff an Position…« Er las die Koordinaten vom Sichtschirm ab. »Identifizieren Sie sich.« Während des Sprechens verzog sich sein Gesicht zu einem Schmunzeln. »Sie behindern eine polizeiliche Aktion. Wenn Sie nicht antworten, müssen wir Sie als Rechtsbrecher einstufen.«
    Drei Sekunden vergingen. Sechs. Min meisterte ihre Ungeduld, indem sie die Faust um den Griff der Pistole klammerte, und wartete ab.
    Plötzlich knackten die Brücken-Lautsprecher.
    »Rächer, hier spricht Kapitän Darrin Scroyle, Handelsfrachtraumschiff Freistaat Eden. Wir übermitteln Ihnen unsere Registrierungsdaten.«
    Also war es nicht die Posaune. Als diese Tatsache feststand, erschlaffte Min inwendig ein wenig: ob aus Erleichterung oder Enttäuschung, wußte sie selbst nicht.
    Der Datensysteme-Offizier brauchte keine Befehle, er speicherte die Codesequenz, sobald sie einging. »Ich hab sie, Sir«, meldete er eilends. Er lud die Daten aus dem

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