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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schlug Denice zurück.
    »Findet ihr nicht, daß ihr eure
überschüssige Kraft lieber für feindselige männliche Wesen aufsparen solltet ?« fragte Linda kalt. »Wie sollen wir den Kampf gewinnen,
wenn wir nicht vereint marschieren ?«
    »Hat jemand von Ihnen den Mann
gesehen, der auf Doris geschossen hat ?« erkundigte ich
mich ruhig, als hätte ich den Streit zwischen den beiden Frauen gar nicht
bemerkt.
    »Nein«, antwortete Linda.
    Carrie funkelte mich wütend an
und schüttelte den Kopf.
    Denice lächelte schwach und zuckte
die Achseln.
    »Ich habe gar nichts gesehen«,
erklärte sie langsam. »Aber wenn Sie mich fragen, das könnte leicht Doris’ verlassener
Ehemann gewesen sein. Er hat doch neulich erst angerufen und sie angefleht, zu
ihm zurückzukehren .«
    »Das stimmt«, bestätigte Linda.
»Ich weiß nicht, was er zu ihr sagte, aber sie war hinterher ganz außer sich .«
    »Weder Doris noch Libby
erwähnten einen Ehemann«, stellte ich fest.
    »Die beiden haben für das Thema
nicht viel übrig«, bemerkte Carrie spitz.
    »Glauben Sie wirklich, daß
jemand darauf aus ist, eine oder mehrere von uns umzubringen ?« fragte Denice atemlos.
    »Keine Ahnung. Aber der
Betreffende kann heute nacht zurückkommen — und dann
wissen wir vielleicht, ob es ihm ernst ist .«
    Die drei Frauen sahen einander
an.
    »Ich glaube, wir gehen lieber
ins Haus«, meinte Linda.
    »Geht ihr beide nur voraus«,
sagte Denice , ein wenig zu plump. »Randy und ich kommen
gleich nach .«
    Carrie und Linda blickten sie
unwillig an. Mich beachtete keiner.
    »Bitte ?« sagte Denice schließlich mit kleiner Stimme.
    Die beiden Frauen schüttelten
die Köpfe.
    Denice seufzte tief und trat den Rückweg
zum dunklen Kiefernwäldchen an. Linda und Carrie flankierten sie wie zwei
Gefängniswärter, die ihren Häftling zum Abendspaziergang ausführen.
    Ich folgte den dreien, und der
reizende Anblick der drei sich wiegenden, rundlichen Hinterteile tröstete mich
beinahe über das entgangene Abenteuer mit Denice hinweg. Ich war so fasziniert, daß ich beinahe blindlings in einen Baumstamm
hineingestolpert wäre. Im letzten Moment entging ich dem Zusammenprall,
schwenkte ab zur Vorderfront des Hauses, wo mein Wagen stand, und holte meinen
Revolver. Dann kehrte ich zu Libbys Büro zurück.
    Libby erwartete mich.
    »Wo waren Sie ?« Scharf blickte sie auf, als ich die Tür hinter mir schloß. Sie saß mit einem
Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit vor sich am Schreibtisch.
    »Ist das Bourbon ?« fragte ich.
    »Scotch«, versetzte sie kurz
und deutete auf einen Schrank hinter mir. »Gießen Sie sich einen ein .«
    »Ich hoffte, daß Sie mir einen
anbieten würden .«
    Ich schenkte mir einen
doppelten Whisky ein, stellte fest, daß im Glas noch zwei Zentimeter frei
waren, und füllte auf.
    »Haben Sie sich mit den anderen
Frauen unterhalten — gegen meine ausdrückliche Anweisung ?«
    Ihr zorniger Blick folgte mir
vom Barschrank zu dem Sessel neben ihrem Schreibtisch.
    »Man könnte eher sagen, sie
haben sich mit mir unterhalten«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    » Denice ,
nicht wahr ?« Sie schnitt eine Grimasse, als hätte sie
eben auf eine bittere Pille gebissen.
    »Ja, Denice .«
    »Sie hat Sie zum Teich
hinuntergebracht .«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Und nichts«, sagte ich bitter.
»Wir wurden von Linda und einem Mädchen namens Carrie gestört. Sie erzählten
mir von einem Mann, den Sie hätten erwähnen sollen — Doris’ Ehemann .«
    »Weshalb hätte ich ihn erwähnen
sollen ?« Sie zog die dichten blonden Brauen hoch und
lächelte nachsichtig.
    »Weil er ein Motiv haben
könnte, auf Doris zu schießen .«
    »Lächerlich! Nathaniel Neeble ist ein Mensch ohne Rückgrat. Er hätte nicht einmal
den Mut, in ehrlichem Zorn die Stimme zu erheben; folglich würde er erst recht
nicht herumlaufen und auf andere Menschen schießen .«
    »Der Krug geht bekanntlich so
lange zum Brunnen, bis er bricht. Vielleicht hatte Neeble den Siedepunkt erreicht. Es gibt Leute,
denen fällt es leichter zu schießen, als zu brüllen und das zu sagen, wovor sie
Angst haben .«
    Libby
zuckte geziert die Achseln und spülte den Rest Scotch hinunter.
    »Ich glaube es nicht, aber wenn
Sie Zweifel haben, dann rufen Sie ihn doch an und erkundigen Sie sich, was er heute nachmittag getrieben hat .«
    »Ich
möchte mich lieber persönlich mit ihm unterhalten. Stimmt es, daß er Doris
zurückholen will ?«
    Libby
runzelte die Stirn.
    »Da müssen Sie schon Doris oder Neeble

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