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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geprallt war. Mein linker Daumen
schmerzte wie wahnsinnig.
    Sie war schnell, aber nicht so
clever. Der Revolver lag noch immer auf dem Boden, nur ein kleines Stück von
mir entfernt. Ich schloß die Augen, um wieder klaren Kopf zu bekommen, und
hechtete nach der Waffe. Es gelang mir, sie zu fassen. Auf den Knien kroch ich
nach rückwärts wie ein Krebs, während ich den Revolver auf die Frau gerichtet
hielt. Als ich gegen die Haustür stieß, hielt ich an.
    Sie rührte sich nicht von der
Stelle.
    »Jetzt hören Sie mal zu, Sie
verrücktes Weibsbild«, sagte ich höhnisch. »Ich finde es gar nicht lustig,
herumgeworfen zu werden wie ein Federball .«
    »Wollen Sie mich erschießen ?« fragte sie, als kümmerte es sie gar nicht — als wollte
sie es nur wissen, weil sie ein praktisch denkender Mensch war und
Überraschungen nicht liebte.
    »Mein Name ist Randall
Roberts«, sagte ich geduldig. »Ich bin Rechtsanwalt und wurde von Libby
engagiert, um Sie alle zu schützen, und zwar vor dem Menschen, der heute nachmittag auf Doris geschossen hat .«
    »Solche Aufträge übernehmen
Anwälte nicht«, stellte sie mißtrauisch fest. »Das tun Detektive .«
    »Libby wollte keinen Detektiv.
Warum, weiß ich nicht mehr. Mir brummt der Schädel so, daß ich Mühe habe, mich
zu erinnern .«
    »Und Sie übernachten hier im
Haus ?« Sie sagte das so, als wäre ich von einer
ansteckenden Krankheit befallen.
    »Vielleicht wäre es Ihnen
lieber, wenn ich im Blumenbeet schliefe ?« fuhr ich sie
an. »Wer sind Sie überhaupt ?«
    »Die Gärtnerin. Wagen Sie sich
ja nicht in meine Blumenbeete. Ich versorge hier schon seit zehn Jahren den
Garten, seit Libbys sechzehntem Lebensjahr. Damals lebten ihre Eltern noch .«
    »Und sie dachten wohl, sie
könnten sich Geld sparen, wenn sie Gärtner und Wachhund in einem anheuerten .«
    Ihre Augen brannten Löcher in
mich hinein.
    »Ich heiße Francis Cawthorne «, sagte sie mit einer Stimme, die wie
Donnergrollen klang.
    »Freut mich, Sie
kennenzulernen«, versetzte ich leichthin.
    »Ich werde mit Libby über Ihre
Anwesenheit in diesem Haus sprechen .« Ihre wulstigen
Lippen öffneten sich zu einem boshaften Lächeln. »Natürlich werde ich sie auch
von Ihrem Versuch, in ihr Büro einzubrechen, unterrichten müssen .«
    »Das werde ich vielleicht
selbst tun«, versetzte ich gereizt. »Papa hat doch recht gehabt — es gibt
Frauen, die einen Mann dem Alkohol in die Arme treiben .«
    »Sie sind anscheinend ein
Säufer«, knurrte sie böse. »Versuchen Sie es in der Küche. Vielleicht hat Teena eine Flasche Schnaps .«
    Sie wies mit dem Kopf zum
hinteren Teil des Hauses, wandte sich dann um und trampelte durch den Flur zur
Treppe.
    Teena war eine kleinere Ausgabe von
Francis Cawthorne , nur war sie freundlicher. Sie wich
vor mir zurück, als ich in die Küche kam, obwohl ich den Revolver eingesteckt
hatte.
    Ich erklärte ihr eilig, wer ich
war und was ich wollte. Sie gab mir eine noch zur Hälfte volle Flasche Schnaps
und schien froh, mich wieder loszuwerden.
    Im Empfangssalon schenkte ich
mir einen steifen Drink ein und versuchte dann, es mir auf der Couch bequem zu
machen. Als ich ausgetrunken hatte, warf ich noch einen raschen Blick nach
draußen, sah aber nur die im Mondlicht glänzenden Blätter eines
Eukalyptusbaums.
    Ich streckte mich aus und goß
mir noch einen Schnaps ein.
     
     
     

6
     
    »Randy«, wisperte eine Stimme
an meinem Ohr.
    Ich tastete nach dem Revolver,
doch er war weg. Vorsichtig schob ich die Finger über das Leder, bis sie kalten
Stahl berührten. Der Revolver war mir aus der Hand geglitten und hinter die Kissen
gerutscht. Ich wollte ihn ergreifen, brachte es jedoch nicht fertig, ohne
meinen Körper völlig zu verrenken.
    »Randy! Aufwachen!«
    Eine Hand schüttelte mich. Das
Bild Francis Cawthornes tauchte vor mir auf. Hinter
ihr konnte ich Teena grinsen sehen. Sie hatte ein
Fleischerbeil in der Hand.
    »Ach, was nützen Sie uns denn
als Leibwächter, wenn Sie so fest schlafen«, fuhr die Stimme ärgerlich fort.
»Das könnte ich ja besser .«
    Die Stimme klang zu weich, zu
melodisch, um Francis Cawthorne zu gehören. Ich öffnete
die Augen.
    »Hallo, Linda«, sagte ich
munter. »Ich war die ganze Zeit wach, habe mich nur tot gestellt .«
    Ich wälzte mich herum und
brachte den Revolver zum Vorschein.
    »Stecken Sie das weg«, rief
sie. »Ich hasse alle Waffen .«
    »Das kann ich verstehen, aber
im Alter sind sie eine Beruhigung .«
    »Im Alter werde ich genauso
frei und

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