Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
taktischen Fehler begangen .«
    »Ich würde Sie auf der Stelle
feuern«, sagte sie eisig, »wenn ich nicht fürchten müßte, daß es daraufhin zu
einer Spaltung unter unseren Funktionärinnen kommt. Aber morgen fangen Sie mit
den Vorbereitungen für einen Prozeß gegen diesen Morgan an. Wie Sie es machen,
ist mir gleich, aber ich wünsche, daß Sie ihm ein für allemal das Handwerk legen .«
    Ich mußte zugeben, daß es ein
Fehler von mir gewesen war, Morgan aufzusuchen, ohne mich gründlicher
vorbereitet zu haben, deshalb ließ ich sie ihreWut ruhig austoben. Im übrigen konnte ich mir ja über Morgan später noch den Kopf zerbrechen. Im Moment war
mir anderes wichtiger — ein Mord.
    »Hatte Doris mit Neebles Tod etwas zu tun ?«
    Mir schien der Moment geeignet,
sie auf ihre Reaktion zu prüfen. In ihren Augen spiegelte sich die Bestürzung,
die ich erwartet hatte, und ihr Gesicht verfinsterte sich. Im nächsten
Augenblick war ihr Gesicht völlig ausdruckslos.
    »Warum fragen Sie das ?«
    »Es war nur ein Gedanke. Jemand
hat ihn getötet. Wer sonst besaß ein Motiv ?«
    »Ein absurder Gedanke. Ich
schlief zur Zeit des Mordes in ihrem Zimmer .«
    »Ich wollte damit nicht sagen,
daß sie ihn erschossen hat. Aber ist es möglich, daß sie indirekt schuldig ist ?«
    »Nein.« Das Wort war so
endgültig wie das Zuklappen ihres Mundes.
    »Ich möchte mit ihr sprechen .«
    »Die Polizei hat sie bereits
vernommen. Sie konnte ihr nichts berichten. Zwei Stunden lang waren die Beamten
in ihrem Zimmer, nachdem Sie gegangen waren .«
    »Die Polizei weiht mich nicht
ein. Ich möchte ihr gern selbst einige Fragen stellen. Vielleicht kann sie mir
helfen. Und Ihnen liegt doch daran, daß dieser Mordfall aufgeklärt wird, nicht
wahr ?«
    »Doris kann Ihnen nichts
sagen«, erklärte sie bestimmt. »Aber wenn es ihr morgen besser geht und sie mit
Ihnen sprechen möchte, dann können Sie Ihre Neugier meinetwegen befriedigen.
Wenn Sie sie aber in Erregung bringen, indem Sie sie beschuldigen — «
    »Ich habe keinen Anlaß, irgend jemanden zu beschuldigen, Libby«, unterbrach ich.
»Aber ich bin jetzt hier, weil ein Mörder sich hier herumtreibt. Da kann ich
doch auch gleich versuchen, ihn zu fassen .«
    Libby starrte mich wütend an
und blickte dann wieder auf ihre Zeitung nieder.
    »Versuchen Sie lieber, Charles
Morgan zum Schweigen zu bringen. Dazu habe ich Sie engagiert .«
    Ich beschloß zu gehen, ehe sie
zum Ende des Artikels kam. Vielleicht hatte er ihn mit ein paar Bemerkungen
über ihr Liebesleben gewürzt, und ich wollte nicht dabeisein ,
wenn sie die Stellen las.
     
     
     

8
     
    In der Küche reichte mir meine
Freundin Teena eine frische Flasche Schnaps. Ich
kehrte in den Empfangssalon zurück, und nachdem ich zwei Schnäpse gekippt
hatte, ging ich durch die Terrassentür hinaus in den Garten. Es war Abend, und
im Westen, jenseits der massiven Backsteinmauer, war die Sonne schon untergegangen.
Der Mond war nur eine schmale Sichel. Dort draußen, im Schatten der Bäume,
konnte ein Mörder lauern. Ich schauderte bei dem Gedanken und fand, es wäre
Zeit für eine weitere Stärkung.
    »O Gott, Randy, schnell. Gerade ist ein Mann aus dem Haus gerannt !«
    Linda stürzte durch die offene
Terrassentür direkt in meine Arme. Ich hatte einige Mühe, mich unter dem
Aufprall auf den Beinen zu halten, und schob sie von mir weg, nachdem ich mein
Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    »Durch die Haupttür ?«
    Sie nickte. »Ich kam aus meinem
Zimmer und sah ihn die Treppe hinunterlaufen. Das Licht brannte nicht, deshalb
konnte ich ihn nicht deutlich sehen, aber ich wußte, daß Sie es nicht sein
konnten, weil Sie ein helles Jackett und eine grüne Hose tragen. Er hatte einen
dunklen Anzug an .«
    Ich raste los, in Richtung auf
das Tor. Unterwegs trampelte ich durch zwei Tulpenbeete und zerriß mir das Jackett an einem Rosenstrauch.
    Sechs bis sieben Meter entfernt konnte ich einen Mann erkennen, der sich am Tor zu
schaffen machte. Offensichtlich war ihm der Mechanismus des Schlosses nicht
vertraut. Er riß noch immer am Hebel, als ich ihn ansprang.
    Er war ungefähr eins
fünfundsiebzig groß, acht Zentimeter kleiner als ich und gut zwanzig Kilo
leichter. Er konnte mir nicht imponieren.
    »He, loslassen«, schrie er.
»Ich zeige Sie wegen Körperverletzung an .«
    Ich erkannte die Stimme. Ich
hatte ihn am Schlafittchen und riß ihn herum.
    »Falsch, Morgan«, knurrte ich.
»Angezeigt werden Sie — wegen Hausfriedensbruchs. Und

Weitere Kostenlose Bücher