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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vielleicht blüht Ihnen
auch noch ein Mordprozeß. Was haben Sie hier zu suchen ?«
    »Das — das geht Sie nichts an«,
stammelte er.
    Sein Gesicht war tief gerötet,
als wäre er in peinlicher Verlegenheit.
    »Gehen wir doch zurück zum
Haus. Vielleicht läßt sich dann feststellen, was Sie hier wollten«, sagte ich
barsch und stieß ihn vorwärts.
    Ich zog den Revolver aus der
Tasche und zeigte ihn ihm.
    »Sie haben unbefugterweise ein Anwesen betreten, auf dem vor kurzem ein Mord begangen wurde. Wieviel wollen Sie wetten, daß ein cleverer Anwalt wie ich
Sie ungestraft abknallen könnte ?«
    »He, hat dieses Mannweib Ihnen
vielleicht Auftrag gegeben, mich kaltzumachen ?« fragte
er nervös.
    »Eine Prämie würde ich mir
sicher verdienen, wenn ich es täte«, schnarrte ich. »Sie wissen, wo die Haustür
ist — also, vorwärts !«
    Beinahe eifrig stolperte er mir
voran. Ich schob ihn durch die Tür des Empfangssalons. Wir schafften es, ohne
von Libby gesehen zu werden. Ich wollte Gelegenheit haben, mich mit ihm zu
unterhalten, bevor sie hörte, daß er hier war.
    »Sie können mich hier nicht
einfach festhalten. Wenn Sie eine Beschwerde haben, bin ich gern bereit, mit
Ihnen darüber zu sprechen, aber erst möchte ich meinen Anwalt anrufen .«
    »Sie haben einen Anwalt«,
versetzte ich.
    »Charles!« Linda sprang von der
Couch auf. »Warst du der Mann, den ich auf der Treppe gesehen habe ?«
    »Ja«, antwortete er verlegen.
»Ich wollte dich von hier wegholen. Als ich von dem Mord hörte, wußte ich, daß
ich dich nicht hierlassen konnte, wo du in Gefahr bist. Du mußt vernünftig
sein, Liebste, und mit mir von hier wegfahren, wenigstens vorläufig .«
    Am Ende seiner Rede schwang
schon wieder Selbstsicherheit in seinem Ton.
    »Warum bist du weggerannt, als
du mich sahst ?«
    »Nun ja, ich dachte, du wärst
jemand anderer. Ich weiß, es war albern von mir, aber ich habe einfach die
Nerven verloren .«
    »Sie kommen mir aber gar nicht
vor wie ein Mann mit schwachen Nerven«, stellte ich fest. »Oder gab es
vielleicht einen besonderen Grund für Ihre Nervosität ?«
    »Machen Sie sich nicht
lächerlich. Ich bin hergekommen, um Linda zu holen. Das ist alles .«
    »Hast du auf Doris geschossen,
Charles? Um eine Situation heraufzubeschwören, die es dir erleichtern würde,
mich von hier wegzuholen ?«
    Linda ging auf ihn zu und
stemmte eine Hand in die Hüften. Mit der rechten Faust fuchtelte sie Morgan
drohend vor dem Gesicht herum.
    Er wich einen Schritt zurück.
Brandrote Flecken des Zorns glühten in seinem gutaussehenden Gesicht.
    »Natürlich nicht, Linda«,
versetzte er entrüstet. »Du kennst mich doch, du hast mich einmal geliebt.
Könnte ich so etwas tun — noch dazu, wenn es sich um eine Frau handelt ?«
    »Da haben wir es«, schrie sie
erregt. »Nicht, wenn es sich um eine Frau handelt, aber vielleicht wenn es sich
um einen Mann handelt. Das ist typisch für dich Charles — von Gleichberechtigung
hältst du überhaupt nichts. Aber wenn du fähig wärst, einem Mann gegenüber
gewalttätig zu werden, dann hast du vielleicht Nathaniel Neeble ermordet ?«
    »Lieber Himmel, Linda!« Morgan
breitete verzweifelt die Hände aus. »Du weißt doch, daß ich zu Gewalttätigkeit
nicht fähig bin. Außerdem steht doch fest, daß derjenige, der auf Doris
geschossen hat, auch Neeble umgebracht hat .«
    »Woher wissen Sie das ?« fragte ich.
    »Es war eine Waffe gleichen
Kalibers. Die Polizei hat zwar die Kugel, die Neeble getötet hat, nicht gefunden, aber es besteht kaum Zweifel, daß die beiden
Geschosse aus derselben Waffe kamen .«
    »Vielleicht war es dieselbe
Waffe, aber zwei verschiedene Personen«, meinte ich. »Wie kommt es, daß Sie
über den Fall so eingehend unterrichtet sind ?«
    »Ich habe sämtliche
Polizeiberichte gelesen. Ich sagte Ihnen doch, daß ich mir Lindas wegen Sorgen
mache. Keiner scheint mir zu glauben .«
    Linda seufzte und schüttelte
traurig den Kopf.
    »Ich glaube dir, Charles, aber
ich glaube außerdem, daß du niemals verstehen wirst, warum ich so energisch für
die Rechte der Frauen eintrete. Ich werde deiner Vorstellung von dem, wie eine
Frau zu sein hat, niemals entsprechen — und ich will es auch nicht .«
    »Aber Linda — «
    »Ihre privaten Differenzen
können Sie später austragen«, unterbrach ich. »Jetzt möchte ich wissen, was Sie
oben zu suchen hatten, Morgan .«
    »Muß ich das noch einmal sagen ?« schrie er mich an. »Hören Sie endlich auf, den Detektiv
zu spielen,

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