Amok der Amazonen
in Zusammenhang zu stehen, die sich in New York ereignet hat«, fuhr
ich fort. »Und worum es sich dabei handelt, möchte ich gern wissen. Erstens
liegt da ein Brief von einem gewissen Burton T. Thomas vor, der sich in dunklen
Andeutungen darüber ergeht, daß die Amazonen für etwas höchst Unerfreuliches
verantwortlich sind, was seiner Tochter zugestoßen ist. Der Mann, der ermordet
wurde, deutete ebenfalls an, daß er etwas Nachteiliges über die Amazonen wüßte.
Vielleicht ist er deshalb ermordet worden. Vielleicht befindet sich auch dieser
Thomas in Gefahr. Engagieren Sie einen New Yorker Privatdetektiv. Er soll
diesen Thomas aufsuchen und feststellen, was aus Thomas’ Tochter geworden ist
und was der Mann über die Amazonen weiß .«
»Geht in Ordnung, Chef«, sagte
sie sarkastisch. »Sonst noch etwas?«
»Ja, wenn Sie das erledigt
haben, gebe ich Ihnen einen Schriftsatz, der noch einmal geschrieben werden muß .«
»Sie können es einfach nicht
sehen, daß ich die Morgenzeitung lese, nicht wahr? Aber Sie müßten doch wissen,
daß es für eine Anwaltssekretärin wichtig ist, auf dem laufenden zu sein .«
»Es macht mir gar nichts aus,
wenn Sie die Zeitung lesen«, versetzte ich aufrichtig. »Nur Ihre ständige
Weigerung, mit mir zu schlafen, macht mich bitter .«
»Daran sind Sie selbst schuld«,
erklärte sie entschieden.
»Als ich das letztemal bei Ihnen war, verschwendeten Sie soviel Zeit damit, mich in Stimmung zu bringen, daß ich
eingeschlafen bin .«
»Erinnern Sie mich nicht
daran«, sagte ich bekümmert. »Und ich möchte den Bericht aus New York so bald
wie möglich haben .«
»Jawohl, Sir.«
»Besten Dank, Mandy.«
»Nennen Sie mich nicht — «
Ich schloß die Tür zu meinem
Büro und ließ mich müde in den Sessel fallen. Im Moment wußte ich nicht, was
ich tun sollte. Die Polizei hatte das ganze Gelände um Libbys Haus gründlich
abgesucht und niemanden gefunden. Libby wollte gleich am Morgen einen
Elektrozaun auf der Mauer spannen lassen. Die Polizei hatte ihr Bewachung angeboten, doch Libby hatte pikiert abgelehnt. Es gab also vorläufig
für mich nichts zu tun.
Mit einem Gefühl der
Erleichterung setzte ich mich über den Schreibtisch, um die Routinearbeiten zu
erledigen.
Um dreiviertel vier rief Linda Lazareth an.
»Der Elektriker wird erst übermorgen
fertig«, meldete sie, als sie mich an der Leitung hatte.
»Das ist doch kein Grund zur
Besorgnis«, versetzte ich väterlichen Tons. »Sie und die anderen Damen sind
durchaus imstande, auf sich selbst aufzupassen .«
»Sind wir nicht«, erklärte sie
mit Nachdruck. »Wie können wir uns gegen kaltblütige Mörder schützen ?«
»Wir haben keinen Anlaß zu der
Vermutung, daß mehr als einer vorhanden ist .«
»Sie haben sogar den Revolver
mitgenommen«, rief sie anklagend.
»Libby kann ja ein paar Flinten
kaufen .«
»Wie soll ich mit einer Flinte fertigwerden?
Ich habe Angst vor Gewehren — ich hasse sie .« Ihre
Stimme klang so, als wollte sie gleich anfangen zu weinen.
»Aber Francis und Libby werden
schon damit umzugehen wissen. Francis war wahrscheinlich Großwildjägerin, ehe sie
Gärtnerin wurde .«
»Sie können Witze machen«,
sagte sie zornig. »Ihr Leben ist ja nicht in Gefahr .«
»Was soll ich denn tun ?« ächzte ich.
»Bleiben Sie bei uns, bis der
Zaun fertig ist .«
»Warum hat Libby mich nicht
angerufen ?«
»Sie war dagegen, daß Sie
kommen, und Carrie auch; aber Denice und ich drohten,
daß wir aus der Organisation ausscheiden würden, wenn uns nicht irgendein
Schutz gestellt wird, und da fand sie wohl, Ihre Gegenwart wäre das kleinere
Übel .«
»Also gut. Ich esse früh zu
Abend und komme dann hinaus. Gegen sechs. Aber eine Bitte habe ich .«
»Ja?«
»Kann ich heute
nacht in einem anständigen Bett schlafen ?«
»Natürlich, wir haben mehrere
Gästezimmer«, antwortete sie. »Das macht gar keine Mühe .«
Ich fragte Mandala, ob sie
schon von New York gehört hätte, aber es hatte sich noch niemand gemeldet. An
der Ostküste: war ja auch schon später Nachmittag gewesen, als sie den Detektiv
angerufen hatte. Ich würde also frühestens am folgenden Morgen einen ersten
Bericht erhalten.
Mandala beachtete meine
freundliche Einladung zum Abendessen überhaupt nicht. Sie blickte nicht einmal
von ihrer Zeitung auf. Daraufhin schlang ich in einer Imbißstube ein paar Frikadellen mit Pommes frites herunter und läutete um halb sechs am
Tor zu »Amazon Acres«.
Linda öffnete mir. »Es ist
etwas
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