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Amok: Thriller (German Edition)

Amok: Thriller (German Edition)

Titel: Amok: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Sie erwiderte nichts. Ihr Herz schlug wie wild; sie war starr vor Panik. Zu ihrer Erleichterung kam gerade ein Mann aus einem der Häuser im Crescent. Sie war nicht allein. Sie hatte Zeugen.
    Georges Miene war sorgenvoll, und seine Augen glänzten, als hätte er vor kurzem geweint. Während sie sich langsam wieder fing, besah er sich den Berg von Blumen und Kränzen um den Baum herum.
    »Ist es nicht merkwürdig, wie die Leute heutzutage ihre Trauer zur Schau tragen müssen? Ich habe das schon immer eher abstoßend gefunden, aber es ist zweifellos aufrichtig gemeint.«
    »Ich denke, wir alle tun nur, was für uns das Beste ist«, meinte Julia kühl.
    »Sicher.« Er deutete mit dem Kopf zu den Häusern. »Ich nehme nicht an, dass das ein privater Besuch war?«
    »Ich wollte zu Alice Jones.«
    »Immer noch entschlossen, eine Verschwörung aufzudecken?«
    Getroffen von seinem Spott, entgegnete sie: »Ich habe meine eigenen Gründe, warum ich mit ihr sprechen will.«
    Er wartete auf eine Erklärung, doch sie war entschlossen, sie ihm zu verweigern.
    »Sie haben von Peggy Forester gehört?«, fragte er.
    »Das Feuer? Ja. Eine furchtbare Tragödie.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass die Polizei eine etwas zynischere Haltung einnimmt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie und Mr. Walker waren gestern bei ihr. Sie haben sich doch sicher erboten, eine Aussage zu machen?«
    Seine Selbstgewissheit machte ihre Hoffnung zunichte, sich in eine Lüge flüchten zu können. Stattdessen entgegnete sie trotzig: »Nein, das haben wir noch nicht getan. Wieso? Glauben Sie, dass wir sie ermordet haben?«
    George ließ die Frage in der Luft hängen. Während sie wartete, beschloss Julia, den Brandanschlag auf die Pension lieber nicht zu erwähnen. Besser, sie versuchte herauszufinden, ob er es schon wusste.
    Schließlich gab er klein bei. »Na schön. Es könnte auch bloß ein tragischer Unfall gewesen sein.«
    »Oder irgendjemandem hat nicht gefallen, was sie uns erzählt hat.«
    »Dass Carl sich von einem Freund ein Motorrad ausgeliehen hatte? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das für irgendjemanden eine Bedrohung darstellen würde.« Sein Ton wurde sanfter, als er mit einer Geste, die den ganzen Platz um sie herum einschloss, fortfuhr: »Ist es nicht denkbar, dass Sie sich geirrt haben, was den zweiten Täter betrifft? In einer solchen Stresssituation war Ihre Geistesverfassung doch sicher …«
    »Gestört?« Sie lachte auf.
    Er senkte entschuldigend den Kopf. »Das war taktlos von mir. Und bitte denken Sie nicht, ich hätte kein Mitgefühl. Ich bewundere es, wie Sie mit Ihrem schrecklichen Erlebnis fertiggeworden sind. Und ich weiß, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren.« Er deutete in die Richtung des Cottages ihrer Eltern. »Haben Sie sich schon überlegt, ob Sie das Haus behalten wollen?«
    Aus dem Konzept gebracht durch den plötzlichen Themenwechsel, konnte sie nur stammeln: »Ich, äh … Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Wenn Sie verkaufen wollen, bin ich bereit, den Marktwert in bar zu zahlen. Keine Gutachten, kein kleinliches Hickhack.«
    Sie starrte ihn nur an, sprachlos angesichts seiner Unverfrorenheit.
    »Es ist ein Angebot, das für alle Hausbesitzer gilt«, fuhr er fort. »Ja, ich weiß schon, dass manche mir die finstersten Motive unterstellen werden. Craig Walker wird es ganz bestimmt tun. Aber das hier hat nichts mit dem Neubauprojekt zu tun. Ich will einfach nur helfen, wo und wie ich kann.«
    »Und wenn ich nein sage?«
    Er breitete die Arme aus. »Das ist Ihr gutes Recht. Ich mache das Angebot, weil das Massaker sich nachteilig auf den Wert der Immobilien auswirken könnte.«
    Julia nickte. Sie gab es nur sehr ungern zu, aber es war möglich, dass seine Absichten ehrlich waren.
    »Ich werde es berücksichtigen«, sagte sie. »Ich muss erst noch ihren Hausrat ausräumen.«
    »Noch so eine qualvolle Pflicht.« Sein Blick bekam etwas Wehmütiges, als er fortfuhr: »Ich weiß noch, als meine Mutter starb, habe ich ihre Papiere durchgesehen, und das hat mir eine ganz neue Sicht auf ihr Leben eröffnet.«
    Sein mitfühlender Ton ermunterte Julia, sich ihm anzuvertrauen. »Ich habe das Tagebuch meines Vaters gelesen«, sagte sei. »Wie sich herausstellte, haben meine Eltern Carl Forester gekannt. Er hat letzten Sommer ein paar Bäume für sie beschnitten.«
    »Ich glaube, er hat für viele Leute hier in der Gegend Gelegenheitsarbeiten

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